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Unvermeidlich

Unvermeidlich

Titel: Unvermeidlich
Autoren: Melanie Hinz
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Containerschiffen in der Ferne zu. Seine Schuhe hat er neben sich stehen. Durch das Meeresrauschen werden meine Schritte gedämpft und er kann mich nicht hören. Doch er hofft ja augenscheinlich darauf, dass ich komme und schaut sich deswegen in dem Augenblick um, als ich nur wenige Meter hinter ihm stehe.
    „Kaffee?“, frage ich und halte ihm einen Thermobecher hin, doch er wartet, bis ich neben ihm stehe, zieht mich am Handgelenk zu sich runter und nimmt mir erst dann den Becher aus der Hand. Er legt mir eine Hand in den Nacken
    und im ersten Moment hoffe ich, dass er mich auf den Mund küsst, doch es ist nur meine Wange, die er im Visier hatte.
    „Wie geht es dir?", fragt er. „Du hast schon wieder geweint.“
    Er ist distanziert, aber das kann ich ihm nicht verübeln. Zu viel ist passiert in den letzten Tagen.
    „Ich hatte ein interessantes Gespräch mit meinem Vater. Eigentlich wollte ich ja nicht, dass du herkommst.“ Er nimmt einen Schluck aus dem Becher und stellt ihn neben sich in den Sand.
    „Erstaunlicherweise kann dein Vater mich sehr gut leiden und hatte Mitleid mit mir. Aber davon abgesehen, dachte ich mir schon, dass du hier bist. Ich fahre allerdings wieder, wenn du mich wegschickst.“
    „Nein, nicht.“ Ich nehme seinen Unterarm und halte mich daran fest. Alex lächelt müde.
    „Ich hab ihn zum Flieger gebracht. Er ist auf dem Weg nach Norwegen.“
    Es ist eine kleine Erleichterung, dass wir Steffen vorerst aus den Füßen haben.
    „Über kurz oder lang kommt er zurück. Wie ich ihn kenne, früher statt später.“
    „Ela, ganz ehrlich. Ich will nicht wie ein Arschloch klingen, aber bitte hör auf, schon wieder eine Wand an neuen Ausreden aufzubauen. Einen Fehler habe ich in den letzten Wochen gemacht: Ich hätte dir deutlicher machen müssen, dass es mir egal ist, was alle anderen denken, und dass ich mit dir zusammen sein will. Aber ich dachte, dass wäre es, was du wolltest. Du hast mich in dein Bett gelassen, doch auf den letzten Millimetern zu deinem Herz hast du mich weggestoßen. Die meiste Zeit hatte ich wirklich das Gefühl, dass du nur eine Affäre willst. Ich habe dir gesagt, dass ich dich liebe, aber du hättest dir eher die Zunge abgebissen, als mir das Gleiche zu gestehen. Mein ganzes Verhalten war nur darauf begründet, dass ich dachte, es wäre in deinem Sinne. Ich hatte das Gefühl, du schämst dich für mich.“ Mit zusammengepressten Lippen vergräbt er die nackten Zehen im Sand.
    Ich halte das nicht mehr aus. Bei allem, was passiert ist, ist es für mich das Schlimmste, wenn Alex sich von mir distanziert. Ehe er reagieren kann, schwinge ich mich rittlings auf seinen Schoß und nehme sein Gesicht in meine Hände. Doch er schaut zur Seite.
    „Sieh mich an!“ Nur zaghaft fängt er meinen Blick auf. Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Haben wir es uns wirklich nur unnötig schwer gemacht und viel zu lange gelitten?
    Sanft streiche ich über seine Wangenknochen. Mit dem Daumen fahre ich über seinen verlockenden Mund. Seufzend schließt er die Lider, doch ich möchte, dass er mich dafür ansieht.
    „Mach die Augen auf. Bitte!“
    Sofort schaut er mit wachem Blick zu mir auf und schlingt auch endlich seine Arme um mich.
    „Es tut mir leid, dass ich dir diesen Eindruck vermittelt habe. Ich habe mich geschämt, ja. Für die Gefühle, die ich für dich habe, aber nie für dich. Mir wird erst jetzt klar, wie unnötig das alles war. Aber die ganze Situation war so verworren, dass ich mir nicht zu helfen wusste. Ich will dich, Alex. Nicht nur in meinem Bett. Jeden Tag und nicht bloß als Annas Onkel. Du bist schon lange viel mehr als das. Ich will mich nicht mehr verstecken. Das haben wir beide nicht verdient.“
    Er atmet tief ein und lässt die Luft unter Zittern wieder aus seinen Lungen.
    „Ich hab dir gesagt, ich dränge dich nicht, aber ich muss es hören, Ela.“
    „Ich liebe dich, Alex.“ Er traut sich kaum zu lächeln, doch als ich ihn küsse, spüre ich es an meinen Lippen. „Das wollte ich dir schon lange sagen. Und wenn du mich hättest ausreden lassen, dann hätte ich auch die Chance gehabt, es von mir aus rauszubringen.“
    „Ich bin ein alter Mann, da hat man keine Zeit zu verlieren.“ Mit einem Ruck dreht er sich um und im Bruchteil einer Sekunde liege ich plötzlich im Sand und er über mir.
    „Du bist aber noch ganz schön fit für dein Alter.“ Ich kann nicht widerstehen und kneife durch die Jeans in sein festes Hinterteil.
    „Das
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