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Unvermeidlich

Unvermeidlich

Titel: Unvermeidlich
Autoren: Melanie Hinz
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einen Stuhl neben sie fallen.
    „Ich werde dir sagen, warum. Weil du deine Tochter liebst und ihr kaum etwas abschlagen kannst, wenn sie mit den Wimpern klimpert.“
    Das kommt von Nicole, die selbst eine schmerzhafte Erfahrung mit dem überwältigenden Charme meines Kindes machen durfte. Schmerzhaft, vorrangig für ihre Kreditkarte. Es ist nicht meine Schuld, dass sie unbedingt alleine mit ihr in den Spielzeugladen wollte.
    „Ich hab ihr versprochen, sie bekommt eine Katze, wenn sie das Seepferdchen macht. Also hat sie das Seepferdchen gemacht.“ Sie ist eindeutig meine Tochter. Mit einer entsprechenden Belohnung konnten meine Eltern mich zu fast allem überreden.
    „Wie geht es dir?“, fragt mich Sandra und legt mir eine Hand auf den Arm. Obwohl sie noch keine Kinder hat, ist sie die Mütterlichste von uns. Bei ihr habe ich mich letzte Woche ausgeheult, als ich den Entschluss fassen musste, mein Studium abzubrechen.
    „Damit abgefunden habe ich mich nicht. Aber irgendwie wird es weitergehen. Jetzt bin ich erst mal auf der Suche nach einem Vollzeitjob oder einem zusätzlichen Teilzeitjob zu meiner Stelle im Trudi’s .“
    „Kann Kati nicht deine Stunden aufstocken?“, fragt Nicole. Sie denkt immer pragmatisch und packt Probleme direkt an, ohne lange darüber zu diskutieren.
    „Ich muss noch mit ihr reden. Sie war bis gestern Abend mit Jakob und Paul im Urlaub, da wollte ich sie nicht belästigen.“
    Die Lebensgefährtin meines Bruders ist gleichzeitig meine Arbeitgeberin und inzwischen auch eine Freundin für mich. Außerdem ist sie die Lebensgefährtin von Paul. Ja, richtig. Die drei führen eine Beziehung zu dritt und das beinhaltet meines Wissens nach auch, dass die Männer miteinander Sex haben. Da Jakob daran beteiligt ist, verzichte ich allerdings gerne auf die schmutzigen Details.
    Ich will gerade den Kellner heranwinken, doch Nicole drückt meinen Arm wieder runter.
    „Wir gehen direkt zu dem neuen Club auf dem Kapuzinerplatz. Was du jetzt brauchst, sind ein paar nette Jungs und anständige Cocktails.“ Angeekelt schiebt sie ihren halb getrunkenen Longdrink beiseite.
    „Jungs habe ich über. Ich brauche einen langen und harten Fick von einem kräftigen Kerl. Und einen anständigen Whisky.“
    Dass Sandra in dem Moment ihren Wodka-Lemon durch die Nase rausprustet ist vermutlich meine Schuld. Dass der Kellner hinter mir ein Tablett mit leeren Gläsern fallen lässt, möchte ich lieber nicht auf meine Kappe nehmen.
     
    Der Club ist vollgepackt mit verschwitzten Menschen, die sich, mehr als in der Öffentlichkeit angebracht, aneinander reiben. Da Nicole den Besitzer kennt, bekommen wir dennoch eine ruhige Sitzecke in der Nähe der Bar. Jetzt bin ich doch froh, dass ich auf den Abend mit meinen Mädels nicht verzichtet habe, nur weil ich gestresst war.
    „Also, Liebchen“, sage ich zu Nicole und lege meine nackten Beine auf ihre jeansbedeckten Oberschenkel. „Was machen die Männer? Oder Frauen?“
    Sandra rollt mit den Augen, weil Nicole ihre Hand unter mein Kleid schiebt und kurz vor meiner Pussy ablegt.
    „Alle nutzlos. Und du willst mich ja nicht mehr“, sagt sie und macht Anstalten, meinen Hals zu küssen. Kichernd befreie ich mich aus ihrem Griff und setze mich gerade hin. Vor ein paar Jahren sind wir mal betrunken im Bett gelandet, aber die Zeiten sind lange vorbei.
    „Ihr zwei …“, seufzt Sandra kopfschüttelnd und trinkt in einem Zug ihren halben White Russian aus. Wenn sie so weitermacht, hat Gregor eine interessante Nacht vor sich. Die Grenze zwischen „ich bin geil“ und „mir ist schlecht“ kann erfahrungsgemäß sehr schnell verschwimmen.
    „Du hast gut reden. Mit deinem perfekten Ehemann hast du bei uns chronisch untervögelten Weibern überhaupt nichts zu meckern“, sage ich und zwinkere ihr zu. Ihre Nase erreicht gerade den Status Feuermelder.
    „Liegt an euch“, sagt sie. „An Verehrern und Verehrerinnen mangelt es jedenfalls nicht.“
    „Stimmt schon“, sagt Nicole. „Deswegen will ich aber längst nicht alles haben, was sich anbietet. Du möchtest dir gar nicht vorstellen, was an Singles übrig bleibt, wenn man hart auf die 30 zugeht.“ Nicole ist die Älteste von uns dreien und lässt uns das auch bei jeder Gelegenheit wissen.
    „Ich habe zwar noch 5 Jahre bis dahin, doch in meinem Fall ergreifen die halbwegs brauchbaren Kerle die Flucht, sobald sie von Anna erfahren. Von Frauen bin ich inzwischen ab.“ Den Mann, den ich wirklich will, kann ich ohnehin
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