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Unvermeidlich

Unvermeidlich

Titel: Unvermeidlich
Autoren: Melanie Hinz
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Planschbecken aufbaut“, schnattert sie los, ohne mir zu antworten.
    „Das klingt doch nach einem Plan. Hast du gut geschlafen?“
    „Alex“, brüllt sie in mein Ohr, als sie ihn über meine Schulter erspäht und ignoriert wiederholt meine Frage, um sich aus meiner Umarmung zu befreien und auf seinen Arm zu springen.
    „Hey, kleine Anna. Wie fühlen wir uns heute?“
    „Ganz super. Ich muss dir ein Geheimnis verraten“, sagt sie verschwörerisch und flüstert ihm aufgeregt etwas ins Ohr. Er lächelt mich an, während er den Worten meiner Tochter lauscht.
    Da ich bei meinem Kind abgeschrieben bin, begrüße ich meinen Vater, bevor ich zu Jakob gehe, der mit Kati und Paul auf einer Bank im hinteren Teil des Gartens sitzt. Jakob steht sofort auf, als er mich kommen sieht und schließt mich in eine herzliche Umarmung. Auch Paul lässt es sich nicht nehmen, mich an sich zu drücken. Kati begrüße ich mit einem Wangenkuss. Ich weiß, dass meine Eltern, und besonders mein Vater, an der Beziehung der drei lange zu schlucken hatten, aber inzwischen merkt jeder, dass sie einfach zusammen gehören.
    Mein großer Bruder bleibt neben mir stehen und legt mir einen Arm um die Schultern, während Paul sich an Katis Seite setzt und ihre Hand nimmt.
    „Du siehst müde aus“, sagt Paul.
    Jakob schaut mich besorgt von der Seite an. „Alles in Ordnung, kleine Schwester?“
    „Alles gut. Ich war gestern ein bisschen mit Sandra und Nicole feiern.“
    „Und warum ist Alexander mitgekommen?“ Jakob ist der Einzige, der ihm immer noch mit einer gewissen Skepsis gegenübersteht. Er ist zwar freundlich, aber spürbar distanziert. Für ihn ist es schwer, Alex nicht mit Steffen in einen Topf zu schmeißen.
    „Weil ich ihm bei etwas geholfen habe. Außerdem wollte er Anna sehen.“
    „Wobei?“
    „Wird das jetzt ein Verhör?“, frage ich ungehalten und löse mich aus seinem Griff.
    „Dani“, seufzt er. „Ich mache mir nur Sorgen. Hatte es wieder mit Annas nutzlosem Erzeuger zu tun?“
    Es tut mir weh, wenn er so spricht, wobei es wahr ist.
    „Sag’s nicht Mama und Papa. Sie regen sich nur unnötig auf. Steffen hat seine gesamte Wohnung verwüstet, während er über Nacht weg war. Ich habe ihn bei der Chaosbeseitigung unterstützt.“
    „Das sollte wirklich nicht dein Problem sein.“
    Paul und Kati hören uns zu, mischen sich aber nicht ein.
    „Das weiß ich, Jakob. Das hat Alex auch gesagt. Nichtsdestotrotz ist er ein Freund und ich wollte ihm nur helfen.“
    „Lass dich da nicht wieder reinziehen.“
    Für Außenstehende sagt sich das leicht, doch wie soll man sich je vollständig von dem Vater seines eigenen Kindes lösen? Und Alex wird immer mit Steffen verbunden sein.
    „Hab ich das richtig gesehen, dass du Dienstag mit Anna zum Impfen kommst?“, fragt Paul und unterbricht damit unser Gespräch. Sein diskretes Zwinkern in meine Richtung macht deutlich, dass er nur einen aufkeimenden Geschwisterstreit unterbrechen möchte.
    „Ja, das stimmt. Aber sie weiß noch nichts von ihrem Glück.“
    „Wir kriegen das hin. Bis jetzt mag sie mich, obwohl sie schon mehrere Spritzen von mir bekommen hat.“ Paul führt gemeinsam mit meinem Bruder eine Kinderarztpraxis.
    „Du bist schließlich der beste Piekser“, sage ich grinsend.
    Kati lächelt mir zu. Sie hat sich sehr verändert, seit sie Jakob und Paul hat. Ich stelle mir diese Dreiergeschichte kompliziert vor, doch für sie scheint es zu funktionieren. Ihr ist es wahrscheinlich nicht bewusst und ich meine das nicht so böse, wie es vielleicht klingt, aber als ich sie kennengelernt habe, hat sie doch einen kleinen Funken Bitterkeit mit sich rumgetragen. Das ist heute überhaupt nicht mehr der Fall. Sie ist offener und herzlicher geworden.
    „Hast du Zeit, nach dem Impftermin noch mal kurz ins Trudi´s reinzuschauen?“, fragt sie. „Ich würde gerne ein paar Sachen mit dir besprechen.“ Eigentlich habe ich eine Woche Urlaub, also scheint es etwas Wichtiges zu sein, wofür sie mich in den Laden bestellt.
    „Natürlich. Kein Problem.“ Ich versuche mich an einem Lächeln, obwohl ich befürchte, dass sie mir die Kündigung aussprechen wird. Bei meinem derzeitigen Glück wäre ich nicht besonders überrascht. Mein Aushilfsjob in ihrem Coffeeshop war von Anfang an nicht als Dauerlösung ausgelegt.
    „Wo ist Ben?“, frage ich. Da ihre Eltern beide verstorben sind, zieht sie ihren inzwischen schon gar nicht mehr kleinen Bruder Ben alleine auf.
    „Der ist im Freibad. Bei
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