Unverhofft verliebt
ihrer Nacht im Februar hatte er nicht das Bedürfnis, leidenschaftlich über ihren Mund herzufallen, sondern genoss den süßesten Kuss seines Lebens.
Als sie ihren Mund von seinem löste und ihren Scheitel unter sein Kinn schmiegte, streichelte er über ihren unteren Rücken und fühlte eine absolute Ruhe in sich aufsteigen.
„Was hat deine Mom zu dem Baby gesagt?“, flüsterte sie in die Stille des Raumes hinein.
Grant schluckte einen Moment, bevor er erwiderte: „Sie war überrascht.“
„Oh.“
Beruhigend streichelte er ihren Rücken. „Sie möchte dich kennenlernen und ist ziemlich aufgeregt, dass sie bald ein Enkelkind bekommt.“
Claire legte den Kopf ein wenig zurück und forschte in seinen Augen. „Ich weiß so wenig über deine Familie.“
„Das wird sich ja bald ändern“, er verzog den Mund zu einem kleinen Lächeln. „Du wirst sie alle kennenlernen.“
„Meinst du das ernst?“, fragte sie unsicher.
„Ja“, er beugte sich wieder über sie und gab ihr einen kurzen Kuss auf den Mund. „Es ist mir wichtig, dass du sie kennenlernst.“
„ Warum?“
„Weil du mir wichtig bist.“
Ihr Gesicht leuchtete auf. „Grant, du weißt nicht, was mir das bedeutet.“
Als sie ihn küsste, erwiderte er den Kuss und wusste, dass er Claire nicht länger im Unklaren lassen durfte. Sie verdiente es, dass er offen und ehrlich mit ihr war.
Er merkte, wie sich ein Eisklumpen in seinem Magen bildete. „Claire, da gibt es etwas, über das ich mit dir reden möchte. Ich wollte es dir schon länger erzählen, aber ... ich wusste nicht, ob du mich verstehen würdest. Das heißt, dass ich es noch immer nicht weiß.“
„Grant“, ihre Hand legte sich auf seine Wange. „Wenn es dir unangenehm ist, musst du es mir nicht erzählen.“
„Das ist es ja“, er seufzte schwer. „Du bist die einzige Person, der ich es erzählen will .“
Ihre Miene war wie ein offenes Buch für ihn. Sie schien nicht zu wissen, was sie sagen sollte, aber nichtsdestotrotz war sie gerührt. Das verrieten ihre großen Augen, die an seinen hingen.
Zögernd nahm er ihre Hand in seine und erzählte mit stockender Stimme: „Ich möchte unser Baby haben, Claire. Das möchte ich wirklich, aber ich habe das Gefühl, dass ich es nicht haben darf ...“
„Grant.“
Er schüttelte knapp den Kopf. „Du weißt nicht, warum ich mich in der ersten Zeit deiner Schwangerschaft so mies benommen habe.“
Sie drückte seine Hand. „Das ist schon okay. Wir kannten uns nicht und waren beide von der Nachricht geschockt.“ Sie lächelte weich. „Ich mache dir keine Vorwürfe, dass du anfangs nicht begeistert warst, Grant. Du wolltest nun einmal kein Baby mit einer fremden Frau bekommen.“
Kurz schloss er die Augen. „Darum ging es gar nicht, Claire. Ich wollte überhaupt kein Kind bekommen, weil ich ...“
Vertrauensvoll lehnte sie sich an ihn und schwieg.
Grant stieß den Atem aus und öffnete wieder die Augen. „Ich habe einen Fehler gemacht. Bei einer Operation. Meine Patientin und ihr Baby sind gestorben, weil ich zu nachlässig war.“ Er musste sich dazu zwingen, ihrem Blick zu begegnen, der zu seiner Erleichterung absolut verständnisvoll war.
Ihre Hand streichelte über seine Wange, während sie flüsterte: „Das muss schrecklich für dich gewesen sein.“
Mit einem Frosch im Hals krächzte er: „Schrecklich war es für den Mann meiner Patientin. Ich hatte ihm versprochen, dass nichts passieren würde ...“
Weil er den Blick abgewendet hatte, drehte sie seinen Kopf wieder zu sich.
Er sah in ein Paar ernster dunkelblauer Augen, die ihn mitleidig musterten. „Wenn es für dich nicht schrecklich gewesen wäre, dann hättest du bestimmt nicht deinen Beruf an den Nagel gehangen.“
Ohne zu antworten, schaute er sie an und merkte, dass eine Zentnerlast von seiner Brust fiel, als sie ihn traurig anlächelte.
„Und wenn es dir nichts ausmachen würde, Grant, dann wärst du nicht so überzeugt davon, dass du kein Kind haben solltest. Oder?“
Auch auf die Gefahr hin, dass sie ihn für ein emotionales Wrack halten könnte, flüsterte er unglücklich: „Das Kind könnte in ein paar Monaten seinen zweiten Geburtstag feiern, wenn ich nicht die Gestose und die Blutung übersehen hätte. Der Mann hätte nicht seine Frau und sein Kind beerdigen müssen ...“
„Grant“, sie unterbrach ihn, indem sie die Arme um seinen Hals schlang. „An deiner Stelle würde ich mir auch Vorwü rfe machen, aber du bist nicht schuld.“
Er
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