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Untitled

Titel: Untitled
Autoren: Unknown Author
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Carabinieri von Vigàta gehen weiter.

    GENERALKOMMANDO DER HEERESEINHEIT DER KÖNIGLICHEN CARABINIERI
    DER GENERALKOMMANDEUR FÜR SIZILIEN

    An den
    Tenente Ilario Lanza‐Scocca
Kommando der Königlichen Carabinieri
Vigàta

    Palermo, am 20. August 1892
    Tenente!
    Ich theile Ihnen mit, daß Sie auf Grund Ihres Scharfsinnes, Ihrer Zähigkeit und Ihrer Fähigkeit, welche Sie im Falle Genuardi bewiesen haben, eine Feierliche Belobigung erhalten werden, welche Ihrer Personalakte beigefügt wird.
      Zum nächsten 1. September werden Sie nach Palermo versetzt, und zwar als Erster Adjutant zu meiner Verfügung.
      Sie sind wirklich ein tüchtiger Offizier.

    Der Generalkommandeur (Carlo Alberto de Saint‐Pierre)

    P.S. Es wird Ihnen sicher Freude machen zu erfahren, daß Tenente Gesualdo Lanza‐Turò auf meinen Vorschlag hin nach Rom versetzt wurde und ebenfalls eine Feierliche Belobigung erhält.
    MINISTERIUM DES INNEREN GENERALDIREKTION DER POLIZEI DISZIPLINARBUREAU

    Signor Antonio Spinoso Polizeidienststelle in Vigàta

    Rom, am 20. August 1892

    In Folge von Beschwerden und Beanstandungen von mehreren Seiten, die uns bezüglich Ihres unkooperativen und zeitweilig sogar behindernden Verhaltens gegenüber den von den Königlichen Carabinieri von Vigàta eingeleiteten Ermittlungen hinsichtlich des bekannten Subversiven Genuardi zugegangen sind, hält dieses Disziplinarbureau Ihr weiteres Verweilen in Vigàta für unvereinbar mit der guten Harmonie, welche immer und in jedem Falle die Beziehungen zwischen den Carabinieri und der Polizei bestimmen muß.
      Daher werden Sie als Stellvertretender Dienststellenleiter nach Noghedu (Sardinien) versetzt.
      Sie müssen sich bei der Ihnen zugewiesenen Dienststelle innerhalb des und nicht später als am kommenden 10. September präsentieren.

    Der Direktor des Disziplinarbureaus (Generalinspekteur Amabile Piro)

    MINISTERIUM DES INNEREN DER MINISTER

    An den
Hohen Offizier
Arrigo Monterchi
Polizeipräsident von Montelusa

    Rom, am 20. August 1892

    Herr Polizeipräsident,
    die von Ihnen an den Tag gelegte verhärtete Haltung gegenüber S. E. dem Präfekten von Montelusa betreffs der Angelegenheit mit dem bekannten subversiven Individuum Genuardi hätte man als normale Meinungsverschiedenheit zwischen freien Überzeugungen zweier Hoher Repräsentanten des Staates verstehen können, sofern Sie die Grenzen nicht in überaus ungebührlicher Weise überschritten hätten. Was Sie zur Stützung Ihrer These (welche sich im übrigen als auf tragische Weise unbegründet erwies) in Bewegung gesetzt haben, ging so weit, daß Sie zwei hervorragende Offiziere der Carabinieri systematisch verleumdet haben, welche nichts anderes im Sinne hatten, als ihre Pflicht zu erfüllen. Und damit haben Sie auch den Generalkommandeur der Carabinieri auf Sizilien getäuscht und ihn dazu gebracht, von Irrthümern geleitete Maßnahmen zu ergreifen. Nicht genug damit, haben Sie die wenig klaren Winkelzüge des Polizeidienststellenleiters von Vigàta, Ihres Untergebenen, in Schutz genommen.
      Im Einvernehmen mit S. E. dem Ministerpräsidenten sehe ich mich zu meinem Bedauern gezwungen, Ihren weiteren Verbleib in Montelusa als ungelegen zu betrachten.
      Innerhalb eines Monates nach Erhalt dieses Schreibens werden Sie Ihren neuen Bestimmungsort Nuoro (Sardinien) erreichen.
      Ich gebe der Hoffnung Ausdruck, daß Sie Lehren aus der jüngsten Vergangenheit ziehen und gewisse, nicht unbedingt positive Aspekte Ihres Temperamentes abzumildern verstehen werden.

    Der Minister (Unterschrift unleserlich)

    E
(Polizeidienststellenleiter – Polizeipräsident)

    »Entschuldigen Sie, Herr Polizeipräsident, wenn ich Sie zu Hause störe. Ich wollte mich nur von Ihnen verabschieden. Heute, nach dem Mittagessen fahre ich ab.«
      »Kommen Sie doch herein, Spinoso, ich bin ja auch im Begriff abzureisen. Ich verlasse Montelusa schon früher, ich will noch ein paar Tage in Sondalo verbringen, bei meiner einzigen Tochter, die dort verheiratet ist. Da ist die Luft gut.«
    »Ich wußte gar nicht, daß Sie eine Tochter haben.«
      »Oh, ich habe sogar einen kleinen Enkel, der ist zwei Jahre alt, und ich kenne ihn noch gar nicht.«
      »Heilige Madonna, wie viele Bücher! Das ist ja ein ganzes Zimmer voll! Lassen Sie die etwa in Montelusa?«
      »Einer meiner Freunde hier wird sich darum kümmern, sie mir mit der Zeit nach Nuoro zu schicken.«
      »Herr Polizeipräsident, soll ich Ihnen etwas Komisches
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