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Untitled

Titel: Untitled
Autoren: Unknown Author
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daran, er sagte mir sogar wörtlich: »Dieses Weibsbild bringt mein Blut zum Sieden.«
      Und dann redete er von Signora Lillina nie wieder, so daß ich irgendwann schon dachte, daß er meinen Rath befolgt und Schluß gemacht habe.
      Eines Tages sprach ich ihn unvermittelt an: »Hast du mit Signora Lillina Schluß gemacht?« – »Nein.« – »Und warum erzählst du mir dann nichts mehr?« – »Weil wir uns ineinander verliebt haben, die Sache ist ernst geworden. Ohne Lillina kann ich nicht leben.« – »Und wie macht ihr's dann, daß ihr euch seht?«
      Er erklärte mir, daß er ein totsicheres System gefunden habe. Ein‐ oder zweimal im Monat würde Signora Lillina Ihnen sagen, daß sie nach Fela zu ihren Eltern fahren wolle. Und auch Pippo fahre ein paar Tage früher oder später nach Fela, damit der Zusammenhang nicht ins Auge falle. Mit der Komplizenschaft von Lillinas Schwester würden sie dann ganze Nachmittage in einem Haus auf dem Lande zusammen verbringen.
      Das ist alles. Und wissen Sie, warum Filippo, meiner Ansicht nach, die Telephonleitung zu Ihrem Hause haben will? Um frei und ungestört mit Ihrer Frau ihre Treffen besser verabreden zu können.
      Und damit Sie mir wirklich voll und ganz glauben: Hat Signora Lillina nicht ein herzförmiges Muttermal genau auf dem Steußbeine?

    Rosario La Ferlita

    A
(Lillina – Taninè)

    »Lillina! Sobald du mich hattest rufen lassen, habe ich alles stehen und liegen gelassen und bin hierhergelaufen. Was ist denn? Was ist passiert? Du hast ein Gesicht, daß einem angst und bange werden kann!«
      »Ach, liebe Taninè, was für eine Nacht hab ich verbracht! Was für eine Angst!«
    »Aber was hat dir denn so Angst gemacht?«
    »Dein Vater, Taninè! Mein Mann!«
    »Fühlt er sich nicht wohl? Hast du den Arzt rufen lassen?«
      »Taninè, das ist keine Krankheit. Gestern abend kam dein Vater zur Zeit des Abendessens nach Hause zurück, wie immer. Doch statt mich mit einem Kuß zu begrüßen, hat er mich nicht einmal angesehen und schloß sich in sein Arbeitszimmer ein. Ich wußte gar nicht, was ich tun sollte. Nach einer Weile faßte ich mir ein Herz, und hinter der Tür sagte ich zu ihm, daß das Abendessen bereit wäre. Er antwortete überhaupt nicht. Da dachte ich, er hätte mich nicht gehört, und sagte es noch einmal. Und weißt du, was mein Mann mir geantwortet hat? ›Trample mir nicht auf den Eiern rum‹, hat er gesagt.«
    »Papà!?!«
      »Jawohl, er. Zuerst dachte ich noch, ich hätte nicht richtig gehört.«
    »Und nachher?«
    »War ich beleidigt und hab mich an den Tisch gesetzt, aber ich konnte nichts essen, mein Magen war wie zugeschnürt. Und plötzlich brach im Arbeitszimmer die Hölle los. Dein Vater fluchte, verwünschte, brüllte herum.«
    »Papà!?!«
      »Nicht nur das, dann war da ein Lärm, Sachen fielen herunter, Sachen zerbrachen, Papier wurde zerrissen … Vor lauter Angst hab ich gezittert, ich schwitzte am ganzen Körper. Was hat er nur? fragte ich mich. Dann war es still. Danach, track track, der Schlüssel drehte sich im Türschloß, die Türe ging auf, gerade so weit, daß dein Vater den Kopf herausstecken konnte. Er sah wie ein Irrer aus, die Haare standen ihm wild zu Berge, die Augen waren weit aufgerissen. Er wollte das Dienstmädchen. Ich schickte sie hinein, und er ließ sich eine Bettstelle ins Arbeitszimmer bringen. Da wurde ich wütend. ›Warum willst du nicht bei mir schlafen?‹ fragte ich ihn aufgeregt. ›Ich bin zu nervös, vielleicht störe ich dich.‹ Die ganze Nacht konnte ich kein Auge zumachen, ich wälzte mich von einer Seite auf die andere. Heute morgen sagte mir das Dienstmädchen, daß er zur gewohnten Zeit weggegangen sei, um halb acht, und daß er ihr ruhig vorgekommen sei.«
    »Lillina, hatte er vielleicht Wut auf dich?«
      »Auf mich? Aber wieso denn? Nein, mir kam es nicht so vor, als wäre er meinetwegen wütend.«
    »Lillina, beruhige dich. Du siehst doch, heute morgen ist er zur Arbeit gegangen, das Dienstmädchen hat dir gesagt, daß er ruhig war. Es ist vorbei. Es muß irgend etwas Unangenehmes mit seinen Geschäften gewesen sein, irgend etwas ist vielleicht schiefgelaufen. Du weißt doch, wie er ist, oder? Erinnerst du dich, wie er damals außer sich geraten ist, als Pippo sich das Vierrad kaufen wollte? Das war doch, als hätte ihn der Teufel geritten. Und nach einem halben Tag war alles vergessen. Du wirst schon sehen, heute abend, wenn er nach Hause kommt, bittet er dich um
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