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Untitled

Titel: Untitled
Autoren: Unknown Author
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aufgegangen. Sie haben sich alle miteinander abgesprochen, aus dem Prozeß soll Pippo Genuardi mit einem Freispruch herausgehen. Und du mußt, wenn du mich liebst und wenn du dich liebst, noch etwas tun.«
    »Was wollen die noch?«
    »Du mußt einen Brief schreiben, den ich dir dann diktiere.«
    »Und wenn ich ihn nicht schreibe?«
    »Sasà, flicken sie dir hier die Knochen wieder zusammen?«
    »Ja, so einigermaßen.«
    »Don Lollò Longhitano hat mir folgendes gesagt: ›Sie sollen wissen, daß, wenn Sasà den Brief nicht schreibt, ich jemanden ins Hospital schicke und ihm jeden Knochen einzeln brechen lasse. Schließlich kann er sich nicht mehr verstecken, er kann nicht mehr von einer Wohnung zur nächsten springen wie ein Grashüpfer, wir wissen, wo wir ihn finden.‹ Genau das hat er mir gesagt. Und zu mir hat er noch etwas anderes gesagt.«
    »Was hat er dir noch gesagt, Bruder?«
      »Daß er mir die Karriere in der Präfektur versaut, indem er allen von mir und Tano Pùrpura erzählt.«
      »Was könnte er schon erzählen? Du und Tano seid doch seit jeher Freunde, seit fünfzehn Jahren teilt ihr euch dieselbe Wohnung, um Geld zu sparen … Was kann er da schon Schlimmes erzählen?«
      »Er kann erzählen, so wie er mich bedroht hat, daß Tano und ich Mann und Frau sind.«
      »Auf der ganzen Welt gibt es niemanden, der so etwas von dir und Tano behaupten kann!«
      »Sasà, ich hab wenig Zeit. Don Lollò kann nicht nur so denken, er kann es auch sagen. Er besitzt einen Brief. Einen Brief, den Tano mir geschrieben hat.«
    »Ah ja. Hab verstanden. Sagst du mir jetzt, was ich in dem Brief schreiben muß?«

    C
(Gerichtspräsident – Advokat Rinaldo Rusotto)

    »Das Wort hat Advokat Rinaldo Rusotto, der hier Signor Rosario La Ferlita als Nebenkläger vertritt.«
      »Danke. Signor Presidente, Signori dieses Hohen Gerichtes! Ich werde mich äußerst kurz fassen. Ich will hier nur diese Erklärung meines Mandanten, Signor Rosario La Ferlita, verlesen, die er dem Notar Cataldo Rizzopinna diktiert hat und die ich bitte, zu den Akten zu nehmen: ›Da mir gestern, durch die Gnade des Allmächtigen, die über so lange Zeit verlorengegangene Erinnerung wieder zurückgekehrt ist, beeile ich mich zu bestätigen, daß ich am Morgen des mir geschehenen Unglückes eine geschäftliche Verabredung mit Signor Galvaruso Amilcare hatte. Da ich verspätet war, lief ich aus dem Portal und stolperte fast unmittelbar darauf, weshalb ich auf die Erde stürzte. Von dem, was dann geschah, erinnere ich mich lediglich an das scheuende Pferd, welches auf mich zugaloppiert kam. Und wenn ich meinen Freund Pippo Genuardi gesehen hätte, wäre ich in seine Arme gelaufen, und es wäre nicht geschehen, was ihm und mir geschehen ist. Dieses entspricht der Wahrheit. Hochachtungsvoll, Rosario La Ferlita.‹
    Was soll man dem noch hinzufügen, Signori? Nach dem, was wir hier verlesen haben, ziehen wir die Nebenklage zurück. Danke.«

    D
(Calogerino – Commendatore Longhitano)

    »Don Lollò, Pippo Genuardi ist zurück. Im Ort bereiten ihm alle eine herzliche Heimkehr, die einen schließen ihn in die Arme, andere küssen ihn …«
      »Calogerino, hör mir zu. Morgen früh, wenn Pippo Genuardi sein Holzlager wieder aufschließt, gehst du zu ihm und …«
    „… erschießt ihn.«
      »Calogerì, du wirst Genuardi weder morgen früh noch sonst irgendwann erschießen. Ausgenommen natürlich dringende Notwendigkeiten.«
      »Don Lollò, dieser unverschämte Hurensohn hat mir den Schädel kaputtgeschlagen!«
      »Calogerì, Genuardi hat mit dem Abhauen deiner Hörner nicht einen Scheißdreck zu tun. Schuld daran war Sasà La Ferlita. Doch wenn du unbedingt Dampf ablassen mußt, dann gibst du Pippo an einem der nächsten Abende ganz unerwartet, wenn du ihn triffst, ein paar Schläge mit dem Knüppel, daß sich ihm die Haare aufstellen. Von mir hast du die Erlaubnis dazu. Einverstanden? Also, morgen früh gehst du lächelnd in Pippos Holzlager … Zeig mir mal, wie du lächelst, Calogerì.«
    »Ist das gut so?«
    »Kannst du nicht ein bißchen netter lächeln?«
    »Netter geht nicht, wenn ich an Pippo denke, Don Lollò.«
    »Na gut, geben wir uns zufrieden. Du gehst wohlerzogen auf ihn zu und sagst zu ihm: ›Buongiorno, Signor Genuardi. Don Lollò läßt Ihnen sagen, wie zufrieden er ist, daß Sie in Freiheit sind.‹ Und dann händigst du ihm diese Briefe aus. Einer ist von der Erbengemeinschaft Zappalà, der andere von Lopresti,
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