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Untitled

Untitled

Titel: Untitled
Autoren: nanu
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Sonne wärmte ihm das Gesicht, während er dem Mann ihr Gepäck überreichte.
    »Na, wo kommen Sie denn her?«, wollte der Fahrer wissen.
    »Kenia«, sagte Jones. »Über Jakarta und Hongkong.«
    »Mm-hmm«, erwiderte der Mann. »Hört sich gut an. Aber trotzdem – am schönsten ist es immer noch zu Hause.«
    »Ja, das stimmt.« Jones setzte sich neben Molly. »Am schönsten ist es immer noch zu Hause.«
    »Alles okay?«, fragte sie ihn noch einmal.
    »Ja«, sagte er. »Alles okay.«
    Und dieses Mal glaubte sie ihm.
     
    East Meadow, Long Island
    16. Juli 2005
     
    So weit, so gut.
    Max stand mit Ginas beiden älteren Brüdern drüben an der Bar und machte den Eindruck, als hielte er sich wacker. Allerdings war es schwer zu sagen, ob sie ihn gerade in die Mangel nahmen oder ihn eher vor dem Rest der Familie b e schützten.
    Es bedurfte einer gehörigen Portion Mut, um ins Nebe n zimmer von Anthony’s Italian Restaurant zu kommen und sich dem gesamten, erweiterten Vitagliano-Clan zu stellen.
    Max wirkte ruhig und gelassen, wie immer. Gott allein wusste, was er gerade dachte – vor allem nach seiner B e gegnung mit den Großtanten Lucia und Tilly, die wissen wollten, aus welcher Gegend in Italien die Bhagats denn eigentlich stammten. Und dann war da auch noch Onkel Arturo, der ihn immer wieder fragte, wie viel ein FBI-Agent verdiente.
    Gina fing einen Blick von Max auf, und er lächelte, Gott sei Dank. Doch dann musste sie sich umdrehen, weil endlich der Kellner neben ihr stand. Gott sei Dank.
    Allerdings hielt er ihr ein Tablett mit eleganten, gefüllten Sektgläsern hin.
    »Entschuldigung«, sagte sie, »aber ich habe vor ungefähr einer halben Stunde ein Ginger Ale bestellt. Würden Sie mir das bitte besorgen, und zwar so schnell wie möglich?«
    Er murmelte etwas Unverständliches vor sich hin und machte sich auf den Weg … nicht zur Bar, sondern in die Menge.
    Mist.
    Sie musste unbedingt demnächst etwas in den Magen b e kommen, anderenfalls würde diese Verlobungsfeier in einer Katastrophe enden.
    Wenn sie aber selber zur Bar ging, dann musste sie mit Pater Timothy plaudern und mit ihrem Cousin Mario und ihrer Cousine Angela und Mrs. Fetterson, die fünfundvierzig Jahre lang Tür an Tür mit Ginas Großeltern gelebt hatte …
    »Gina!« Ihre Mutter winkte ihr aus der Ecke zu, in der sie sich gerade mit den Frauen von Rob und Leo – den boshaften Schwiegertöchtern – über das beste Lokal für eine Hochzeit auf Long Island zankte. »Debbie sagte, das La Maison hat für den Dezember 2007 noch Termine frei …«
    »Ein Momentchen mal, Mom …« Gina machte einen weiten Bogen um das Grüppchen. Flucht, Flucht … Oh Gott, wo war denn jetzt die Toilette?
    Da spürte sie eine Hand an ihrer Hüfte und hob den Kopf. Neben ihr stand Max.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte er sie leise.
    Sie schüttelte den Kopf und brachte keinen Ton heraus.
    Aber er lenkte sie in Richtung Küche, und – ja! – da war sie.
    Sie rannte los und hoffte inständig, dass es hier, im Gege n satz zu den meisten anderen Damentoiletten auf diesem Planeten, keine Schlange gab.
    Es gab keine.
    Allerdings hätte sie beinahe eine hübsche Schwarze über den Haufen gerannt, als sie auf die freie Kabine zustürzte.
    »Gina?«
    Oh Scheiße – die Frau, die sie in die Waschbecken g e rempelt hatte, war niemand anders als Alyssa Locke.
    Max hatte ihr gesagt, dass Alyssa und ihr Mann Sam in dieser Woche in New York waren, und Gina hatte die beiden zu dieser Party eingeladen, die ihre Eltern anlässlich ihrer Verlobung schmissen.
    Jules hatte leider nicht kommen können, genauso wenig wie Molly und Jones. Sie hatte gedacht, es wäre nur fair, wenn Max wenigstens einen Menschen hier im Restaurant kannte.
    »Hallo«, sagte Gina und verriegelte die Tür. »Alyssa, richtig?«
    »Ja, wie geht’s?«, sagte Alyssa. »Gratulation.«
    »Oh«, antwortete Gina. »Danke … Entschuldigung …«
    Es war einfach nicht möglich, leise zu kotzen.
    Trotzdem, wahrscheinlich hätte sie sich mit einer launigen Bemerkung zum Thema Muschelallergie und einer Warnung vor den allem Anschein nach mit Shrimps gefüllten Gourmet-Ravioli herausreden können.
    Es hätte klappen können, hätte sie nicht plötzlich einen dieser Schwindelanfälle bekommen, die sie manchmal übe r fielen, wenn sie zu schnell aufstand … nur, dass es dieses Mal passierte, als sie versuchte sich hinzusetzen.
    Mit dem Ergebnis, dass sie viel zu schnell und viel zu fest und mit sehr viel mehr als
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