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Unterwirf dich

Unterwirf dich

Titel: Unterwirf dich
Autoren: Molly Weatherfield
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eingelassen hatte, vor mir.
    Ich sah müde aus, die Schatten unter meinen Augen waren tiefer als sonst. Ich war heute Morgen früh aufgeweckt worden, damit ich für die Auktion vorbereitet werden konnte. Und dann hatte ich Gott weiß wie lange angekettet auf meinem Podest gestanden, während die Käufer mich begutachtet hatten. Jetzt war ich froh, mich ein wenig ausruhen zu können. Ich hoffte nur, in der Wanne nicht einzuschlafen.
    Das heiße Wasser fühlte sich wundervoll an, und der Buttermilchzusatz im Badesalz tat meinem Arsch gut. Aber ich hätte mir gar keine Sorgen machen müssen einzuschlafen: Der Kragen wurde sogar noch enger als in trockenem Zustand. Und ich konnte den Kopf nicht so zurücklegen, wie ich wollte. Getrocknet würde das Leder sicher hart werden. Gewöhn dich daran, sagte ich mir und probierte aus, wie ich am besten meinen Kopf untertauchte, um meine Haare zu waschen. Gewöhn dich daran; du wirst ihn das ganze Jahr über tragen müssen.
    Als die Kosmetikerin mich später an jenem Nachmittag weckte, fragte ich mich, ob ich tatsächlich in der Badewanne eingeschlafen war. Aber nein – ich gähnte, und mir fiel wieder ein, dass nach dem Bad ein schwerer weißer Porzellanteller auf den Fußboden neben mein Bett gestellt worden war, auf dem sich kleine Würfel Käse, Obst und Gemüse befanden. Ich hatte auch Wasser bekommen, in einer hellgelben Hundeschüssel aus Plastik. Ich weiß noch, wie dankbar ich war, dass der Napf so groß war. Ich hatte großen Durst. Und ich war froh, dass das Strohlager, auf das Stefan mich gedrückt hatte, weich war, mit einem Schaffell bedeckt und neben den Schlitzen der Fußbodenheizung, aus denen warme Luft drang.
    Ich lag auf der Seite, die Hände hinter dem Rücken. Stefan hatte meine Handgelenke mit ledernen Handschellen gefesselt, und um Nahrung oder Wasser aufzunehmen, musste ich mich mit dem ganzen Oberkörper vorbeugen. Und er hatte mich an eine lange Kette gelegt. Aber ich musste wohl trotzdem gut geschlafen haben, denn ich fühlte mich viel besser, als die Kosmetikerin – eine kleine, fröhliche Frau mit bronzefarben gefärbten dünnen Haaren und rosa Rouge-Bäckchen – mich weckte und mich auf Französisch anwies, mich au delà an den Schminktisch zu setzen. Die Leine baumelte zwischen meinen Beinen.
    Sie arbeitete gut gelaunt und sorgfältig, summte vor sich hin und schnatterte in einem fort, dass ich mit meinen kurzen Haaren aussähe wie ein hübscher kleiner Junge. Meine Kette und meine Nacktheit schienen sie nicht zu stören. Sah sie das jeden Tag in ihrem Hotel?, fragte ich mich. Oder lag es an Mr. Constants Geld? Ich betrachtete mich im Spiegel. Ich sah nach meinem kurzen Schlaf besser aus. Meine Augen wirkten riesig und erschrocken über rosigen Wangen. Mit dem dunkelroten Lippenstift erschien mein Mund wie eine Wunde – und sie verrieb noch ein wenig von dem dunkelroten Lipgloss auf meinen Nippeln.
    Stehen Sie auf, sagte sie zu mir, und ich musste mich langsam umdrehen, während sie überlegte, was sie noch mit mir anstellen sollte. Sie bürstete und trimmte mein Schamhaar ein wenig und verrieb noch etwas Lipgloss auf meiner Möse, aber mehr fiel ihr auch nicht mehr ein, da ich am Morgen vor der Auktion gründlich manikürt und enthaart worden war. Nachdenklich strich sie mir über den Hintern, dann packte sie ihre Utensilien wieder zusammen und drückte mich sanft, mit dem Rücken zum Spiegel, wieder auf die Bank. »Seien Sie brav, petite «, rief sie mir noch zu und ging auf hohen Plateausohlen aus dem Zimmer, in dem es plötzlich sehr still wurde. Die Bank fühlte sich hart und kalt an unter meiner nackten Haut.
    Nächster Akt, dachte ich, als ich kurz darauf ein Geräusch von der Tür her hörte. Eröffnungsakte für meine Rolle in dieser commedia . Alle Charaktere waren mit breiten Strichen gezeichnet. Die Schneiderin war dünn, mit Gesichtszügen so scharf wie die Nadeln, die vorn in ihrem Kleid steckten. Ihre Augen glitzerten grau hinter ihrer Brille. Ihre Assistentin, ein gelangweilter stämmiger Teenager mit dickem schwarzem Lidstrich und einem Nasenring, trug schwer am Kleidersack und verschiedenen anderen Paketen. Sie kaute Kaugummi im Rhythmus des Discman, dessen Kopfhörer sie in die Ohren gesteckt hatte. Ich hörte leise die Bässe wummern, als sie sich bückte, um mir lange schwarze Strümpfe überzustreifen.
    Kein Strumpfgürtel – die Strümpfe reichten bis zu meinen Oberschenkeln und schienen dort festzukleben. Die Schuhe
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