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Unter uns Pastorentoechtern

Unter uns Pastorentoechtern

Titel: Unter uns Pastorentoechtern
Autoren: Fred Secombe
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Bradshaw passiert ist.“
    „Und was ist mit dem Stadtrat?“ fragte Mrs. Williams. „Vielleicht wird sich der Pfarrer mit den Behörden in Verbindung setzen“, sagte ich, nur zu gern bereit, den Schwarzen Peter weiterzugeben. „Er hat mehr Einfluß als ich.“ Dann machte ich mich aus dem Staub, bevor sie zu einem weiteren Monolog ansetzen konnte.
    Der Pfarrer mähte gerade mit vor Anstrengung violett angelaufenem Gesicht den Rasen. Für einen Mann von Ende Siebzig legte er ein rasantes Tempo vor — er ging nicht, er rannte mit der Maschine über den Rasen. Doch während seine kurzen Beine in gutem Zustand sein mochten, waren seine Blasebälge offensichtlich undicht.
    „Sie sind aber schnell mit Ihrer Besuchsrunde fertig“, keuchte er und warf mir einen feindseligen Blick aus seinem einen offenen Auge zu.
    „Es ist Miss Bradshaw, Herr Pfarrer“, sagte ich. „Ich habe sie bewußtlos neben dem Kamin vorgefunden. Sie ist gerade ins Krankenhaus gebracht worden, und ich dachte mir, ich sollte Ihnen lieber Bescheid sagen.“
    „Ha!“ erwiderte er. Dann starrte er zu Boden. Es entstand ein langes Schweigen, durchbrochen nur von seinem Schnaufen.
    „Ich habe den Schlüssel bei der Nachbarin gelassen, einer Mrs. Williams“, sagte ich. „Sie schlug vor, daß vielleicht der Stadtrat wegen des Zustandes des Hauses und all dieser Katzen etwas unternehmen könnte.“
    Da ging er hin, der Schwarze Peter.
    „Pfft!!“ entgegnete der Pfarrer und begrub den Schwarzen Peter.
    „Machen Sie lieber mit Ihren Besuchen weiter“, schnaubte er. Dann schoß er mähend und schnaufend davon.
    Während ich mich vom Pfarrhaus entfernte, fing ich an, mich zu fragen, ob ich den richtigen Beruf gewählt hatte. Angesichts der Situation mit Miss Bradshaw war ich in Panik geraten und war wild durch die Straßen von Pontywen gerannt. Eleanor und der Pfarrer waren nicht aus der Ruhe zu bringen. Sie waren die Profis; ich war nur ein Amateur. Es war ein beunruhigender Gedanke.
    Ich beschloß, ihn zusammen mit dem Schwarzen Peter zu begraben. Statt dessen schaute ich bei Idris dem Milchmann und seiner besseren Hälfte vorbei. Nach einer Tasse Tee und einem Thunfischbrötchen war Gott wieder droben in seinem Himmel, und ich war sein bevollmächtigter Botschafter.

18
     
     
    Am Sonntag kündigte ich in St. Padarn’s an, daß ich eine Gilbert-und-Sullivan-Operettengruppe gründen würde. Sofort ließ ich die Bombe platzen, indem ich eine Altersgrenze für die weiblichen Mitglieder des Chors festsetzte. Ich war nicht erpicht darauf, Großmütter zu bekommen, die sich als junge Mädchen verkleideten.
    „Niemand, der über dreißig Jahre alt ist, braucht sich zu bewerben“, sagte ich.
    Die beiden führenden Sopranistinnen des Kirchenchores sahen einander mit einer Mischung aus Erstaunen und Zorn an. Annie Jones hatte gerade nach dem letzten Choral ihre falschen Zähne wieder eingesetzt. Sie riß bei meiner Ankündigung ihren Mund so weit auf, daß die Zähne wieder herauszufallen drohten.
    „Ich werde Ihnen im Männerchor aushelfen“, sagte Bertie Owen. „Ich war früher im Männerchor von Penmawr.“
    In diesem Moment wünschte ich, ich hätte auch für die männlichen Chormitglieder eine Altersgrenze festgesetzt. Berties Mitwirkung würde ein Scheitern der gesamten Inszenierung garantieren.
    Am Dienstagmorgen stand ich als erster in der Schlange vor der Arztpraxis und wartete darauf, daß meine Geliebte meine schon erheblich gebesserte Verletzung inspizierte.
    „Entschieden besser“, verkündete sie.
    „Tut mir leid, daß ich dir Ärger gemacht habe“, sagte ich.
    „Mach dir keine Gedanken“, sagte sie, „mir ist schon Schlimmeres passiert. Hast du Plätze für heute abend bekommen?“
    „Wir haben Glück“, erwiderte ich. „Zwei zurückgegebene Eintrittskarten für den ersten Rang.“
    „Nun, so, wie dein Hintern aussieht, müßtest du in der Lage sein, die Vorstellung im Sitzen zu verkraften. Ich lade dich zu dem Abend ein. Ich sagte dir doch, daß ich etwas wiedergutzumachen habe.“
    „Nein, kommt nicht in Frage“, sagte ich fest. „Ich habe dich eingeladen; du kannst es auf andere Weise wiedergutmachen.“
    „Was in aller Welt meinst du damit, du verdorbener Priester“, rief sie in gespieltem Entsetzen.
    „Vielleicht darfst du mich zu einem Drink einladen“, antwortete ich grinsend.
    „Wir reden später darüber“, sagte sie. „In der Zwischenzeit bitte die Behandlung fortsetzen. Bis heute abend.“
    Um
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