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Unter dunklen Schwingen - Unter dunklen Schwingen

Unter dunklen Schwingen - Unter dunklen Schwingen

Titel: Unter dunklen Schwingen - Unter dunklen Schwingen
Autoren: Alisha Bionda
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seinen verkrümmten Händen eine kleine, armlose Puppe an sich und starrte furchtsam auf den Herabgestiegenen.
    Der Gott wurde von den traurigen Kinderaugen berührt und ergriffen, und sein wilder dunkler Adlerblick wurde ruhig und weich. »Warum bist du nicht bei den andern?«, fragte er mit rauer Stimme.
    Das Kind zuckte unter der göttlichen Kraft seines Tonfalls zusammen, aber es empfand vor ihm weniger Furcht als vor den Menschen. »Sie haben meine Mutter getötet«, flüsterte Flaumfeder schluchzend. »Und der Weise sagte, dass sie mich auch töten sollen.«
    Der Schwarze Adler wandte seinen mächtigen Kopf zu den Menschen, die unter ihm im Staub lagen. »Meine Tochter töten?«, fragte er erstaunt.
    »Ich bin das Verderben!«, wimmerte Flaumfeder. »Der Weiße Dämon, der Teufel selbst ist mein Vater, denn weißer Flaum verunstaltet meine viel zu helle Haut!«
    »Diese Dummköpfe«, sprach der Gott in tiefer Resignation. »Wissen sie denn nicht, dass alle Adlerjungen weißen Flaum und eine helle Haut haben? Ich wollte ihnen das Zeichen geben, damit sie vorbereitet wären. Sie sollten durch dich die Gewissheit bekommen, dass der Aufbruch bevorstand, und du solltest sie führen. Ich habe sie so lange geprüft und war mir so sicher – sie erschienen so stark und rein ...« Er machte eine kurze, von Trauer erfüllte Pause. »Aber das Volk hat meine Zeichen nicht verstanden. Nun muss ich weiterziehen und suchen.« Er verstummte und versank in Gedanken, dann lachte er plötzlich leise. »Das geschah wohl noch nie, dass ein Gott seine Gläubigen verlässt, und nicht umgekehrt. Aber ich sehe ein, dass es keinen Sinn hat. Es war ein langer, unerfüllter Traum, doch nun wollen wir handeln. Komm, Flaumfeder, erhebe dich und folge mir.«
    Er breitete seine dunklen Schwingen aus, und Flaumfeder kroch aus der Nische hervor; und als sie die Ärmchen nach ihm ausstreckte, wurden Flügel daraus, ihre Beine bogen sich zu scharfen Fängen, ihr Mund streckte sich zu einem Hakenschnabel. Bald bedeckte ein langes schwarzes Federkleid ihren Körper, ihr Kopf veränderte sich zu der schmalen stolzen Form des Adlers.
    Als sie an der Seite ihres Vaters langsam in die Lüfte aufstieg, stürzten die Menschen schreiend und händeringend hinterher – viel zu spät.

Aino Laos
    Die Sängerin Aino Laos, die in Deutschland geboren wurde und in England aufwuchs, nahm mit neun Jahren die ersten Geigenstunden und wechselte im Alter von dreizehn Jahren an den E-Bass. Zusammen mit ihrem Bruder gründete Aino ihre erste Band »Talos«. Da es der Band zwischenzeitlich an einem Sänger mangelte, übernahm Aino auch diesen Part und blieb dabei. Mit 18 Lenzen stieg sie in die All-Girl-Rockband »She« ein und feierte ihre ersten größeren Erfolge als Support für Acts wie Marillion und Rory Gallagher, bis »She« schließlich selbst als Headliner den legendären »Marquee Club« in London füllten. Schon bald machte sich die talentierte und kesse Aino einen Namen in der Londoner Szene und wurde immer häufiger auch als Session-Sängerin für Studio- und Livejobs gebucht.
    Die Liebe verschlug sie wieder nach Deutschland, wo sie Anfang der Neunziger ihre Rockband »Laos« gründete.
    Musical-Komponist Frank Nimsgern wurde auf das Multitalent aufmerksam. Bald ergab sich eine fruchtbare Zusammenarbeit – zu dem unter anderem ein »Poe«-Musical zählt.
    Doch nicht nur Musik bestimmte Ainos Leben – in ihrer Freizeit gab sie sich immer wieder dem Malen und Schreiben von Kurzgeschichten hin, um ihrer Fantasie freien Lauf lassen zu können – jenseits enger kommerzieller Grenzen.
    So findet der geneigte Leser in dem einen oder anderen Projekt von mir künftig auch einen Text von ihr.
    www.myspace.com/ainolaos



Unter dunklen Schwingen –
gesteht ein jeder seine Schuld
    Aino Laos, übersetzt von Christoph Marzi
    Helen ließ sich auf den grasüberwachsenen Erdhügel fallen und fächerte sich mit der informativen Broschüre über Castle Rising Luft zu. »Ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber ich bin ziemlich ausgehungert!«
    »Mir geht’s genauso.« Francis seufzte. »Es war, wie immer, ein wunderbarer Ausflug, Connie, aber ich denke, das war’s für heute. Wie kommst du eigentlich immer auf diese seltsamen historischen Plätze, die wir besuchen müssen? Nicht, dass ich mich beschweren will, aber andere Freundinnen neigen zum Extrem-Shopping oder heulen sich im Kino die Augen aus, wenn sie gemeinsam schmalzig-romantische Komödien
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