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Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)
Autoren: Steve Hamilton
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rausfinden. Ich wußte, daß es nicht Bruckman war und daß es nicht Molinov war. Keiner von den beiden hat überhaupt gewußt, daß sie bei mir war, erst am Tag drauf. Und selbst wenn sie es gewußt hätten, wären sie nicht direkt zu der zweiten Hütte gegangen. Es mußte jemand gewesen sein, der zugesehen hat, wie ich sie da untergebracht habe. Jemand, der im Wald war und uns beobachtet hat.«
    Er sah wieder weg.
    »Das erklärt auch, wieso sie in der Nacht die Tür geöffnet hat. Sie müssen sie überlistet haben. Was haben sie gemacht, ihren Indianernamen benutzt?«
    »Ich habe von alldem nichts gewußt«, sagte er. »Das schwöre ich. Ich habe nichts gewußt. Ich habe dir erzählt, daß Jimmy und Buck bei mir waren, als ich auf Bruckman losgegangen bin. Nach meiner Verhaftung sind sie ihnen dann wohl weiter gefolgt. Beiden, Bruckman und Dorothy. Als Dorothy ihm dann am Abend weggelaufen ist, haben sie sich geteilt. Buck ist Dorothy erst zu der Kneipe gefolgt, dann zum Glasgow Inn und dann zu dir.«
    »Na klar kann er gut Leute verfolgen«, sagte ich. »Er ist schließlich ein Ojibwa.«
    »Kannst du langsam damit aufhören?« sagte er. »Er besucht das College. Und eines Tages ist er Rechtsanwalt. Er und meine andern Vettern, ich weiß nicht, wie ich dir das klarmachen soll. Sie haben zuviel mitgekriegt. Dieser Bruckman hat eine von uns abgeschleppt. Dann hat er sie zurückgebracht, als wollte er uns mit der Nase drauf stoßen. Und er hat versucht, unsern Leuten Drogen zu verkaufen, Alex. An einige von uns, an die, die es nicht besser wissen. Er war ein weiterer Weißer, der versuchte, uns kaputtzumachen. Und da haben sie beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen.«
    »Ich bin am nächsten Tag zu dir in den Knast gekommen und habe dich gegen Kaution rausgeholt«, sagte ich. »Und du erzählst mir, daß du keine Ahnung gehabt hast, was da abging?
    »Nein«, sagte er. »Ich schwöre es dir.«
    »Und wann hast du es dann erfahren?«
    Er zögerte.
    »Shit, wann hast du es gewußt, Vinnie?«
    »Seit der Nacht, in der sie dich verhaftet haben. Da habe ich sie gesehen.«
    »Moment mal, in der Nacht, als ich verhaftet wurde? Auf der Brücke? Da bist du am nächsten Morgen gekommen und hast mir geholfen, die letzte Kabine in Ordnung zu bringen, und hast mich gefragt, warum ich immer noch versuchen würde, sie zu finden.«
    »Ich wollte, daß du aufhörst«, sagte er. »Du hattest schon genug durchgemacht.«
    »Mein Gott, Vinnie. Warum hast du es mir nicht einfach gesagt ?«
    »Ich habe nicht gedacht, daß ich das müßte«, sagte er. »Es klang so, als ob du damit fertig wärst.«
    »Ich kann das einfach nicht glauben. Die ganze Zeit, bis zu dieser Nacht, hattest du nicht die leiseste Idee, daß deine eigenen Vettern sie geholt hatten?«
    »Ich lebe nicht im Reservat«, sagte er.
    »Das ist keine besonders überzeugende Antwort.«
    Er sah mich an, ohne ein Wort zu sagen.
    »Als wir zu ihren Eltern gegangen sind«, sagte ich. »Als ich meinte, sie verhielten sich seltsam, und du mir dann die tolle Rede gehalten hast über die Eigenart der Ojibwas, war das alles nur Getue? Wußten sie es da schon?«
    »Ich glaube, ihre Eltern wußten, daß sie in Sicherheit war«, sagte er. »Das ist alles. Mehr haben sie nicht gewußt.«
    »Und jeder ließ mich einfach rumlaufen und sie suchen?« sagte ich. »Ist dir eigentlich klar, was ich mitgemacht habe?«
    »Du hast nach Bruckman gesucht«, sagte er. »Meine Vettern wollten dich vielleicht nicht davon abhalten, ihn zu finden.«
    »Du meinst, wenn ich ihn gefunden hätte …«
    »Hätten sie sich um ihn gekümmert«, sagte er.
    »Wenn man dich reden hört«, sagte ich, »klingt das wie die Mafia oder so.«
    »Nein«, sagte er. »Es ist nur eine andere Generation, Alex. Wir haben zu viel durchgemacht. Wir unternehmen alles, was erforderlich ist, um unsere Leute zu retten.«
    »Großartig«, sagte ich. »Ich bin gerührt.«
    Er sagte nichts.
    »Und wo ist sie jetzt?« fragte ich. »Wo hast du sie gesehen?«
    »In Kanada. Sie wollte dich anrufen.«
    »Und warum hat sie das nicht getan?«
    »Sie wollten das nicht«, sagte er. »Sie wollten nicht … Ich denke, sie wollten noch warten.«
    »Wer ist ›sie‹?«
    »Die Leute, die sich um sie kümmern.«
    »Die Leute, die sie entführt haben«, sagte ich.
    »Nein.«
    »Sie sind in die Hütte gekommen«, sagte ich, »und haben sie dann weggeschleppt.«
    »So war das nicht«, sagte er. »So haben sie es mir jedenfalls nicht erzählt.«
    »Es
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