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Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen

Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen

Titel: Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen
Autoren: Amanda Hocking
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Die Oberschenkelarterie verläuft an der Innenseite. Wenn sie verletzt ist, verblutet ein Mensch in kürzester Zeit. Leider ist das bei Vampiren nicht viel anders.
    Mein Herz hätte langsamer schlagen müssen, um meinem Körper Gelegenheit zur Selbstheilung zu geben. Doch ich hatte höllische Angst und entsprechend raste mein Herz. Das Blut spritzte nur so auf das gefrorene Gras.
    Wenn ich als Mensch geblutet hatte, war es nie so gewesen. Die Blutung drückte, schmerzte und schwächte mich. Es war wie ein Sog, und ich spürte, wie mir mit jedem Tropfen Blut das Leben herausgesaugt wurde.
    Da tauchte Jack auf. Ich hatte ihn nicht kommen hören, denn ich war völlig damit beschäftigt, die Hände auf die Wunde zu pressen, um die Blutung einzudämmen. Doch das Loch in meinem Bein war so groß, dass ich es mit den Händen nicht abdecken konnte. Das Blut rann mir durch die Finger, schneller, als die Wunde heilen konnte.
    »Um Himmels willen, Alice.«
    »Wo ist Milo?«, fragte ich. Meine Stimme war bereits schwach. Jack legte seine Hand auf meine und versuchte, die Blutung zu stoppen. »Geht es ihm gut?«
    »Ja, er ist bei Bobby. Alles in Ordnung«, sagte Jack. Er biss sich auf die Lippen und sah sich über die Schulter um. »Die Lykane sind abgehauen, als die Polizisten aufgetaucht sind. Wir müssen weg hier, ehe sie uns finden.«
    Nach einem Lykanangriff kam mir die Polizei eher harmlos vor. Allerdings blutete ich wie verrückt. Sie würden mich in ein Krankenhaus bringen, wo die Sache ziemlich kompliziert werden würde.
    Die Wunde selber war nicht tödlich. Oder zumindest glaubte ich das nicht. Ich versuchte, mich zu erinnern, ob Vampire am Blutverlust sterben konnten.
    Mir kam es vor, als verbrannten meine Eingeweide, als dörrte ich aus. Es war ein merkwürdiger Schmerz, so als würde ich vollständig entleert. In meinem Kopf machte sich Nebel breit. Ich verstand nicht mehr, was Jack sagte, und meine Umwelt verschwand hinter einem roten Dunst.
    Selbst mein Hunger verschwand, weil ich dafür zu schwach war. Sämtliche Kraft war aus meinem Körper gewichen, und zurück blieb der intensivste Schmerz, den ich je verspürt hatte.
    Der Boden schien sich unter mir zu bewegen und dann wegzubrechen. Ein kalter Wind blies über mich hinweg, doch ich spürte ihn kaum, denn der Schmerz beherrschte mich völlig.
    Als ich Blut roch, kam Leben in den verzweifelten, tierischen Teil von mir. Ich versuchte, an das Blut heranzukommen, doch meine Arme versagten mir den Dienst. Ich zitterte unkontrolliert und fragte mich dumpf, ob ich einen epileptischen Anfall hatte.
    Die Welt um mich herum schwankte, und ich wäre wohl bereit gewesen, Jack zu töten, um an sein Blut zu kommen, so unerträglich war der Schmerz.
    »Alice, trink.« Ich hörte Jacks Stimme an meinem Ohr, ohne zu begreifen, was er meinte. Ich roch ihn, aber es war nicht sein Blut. Es roch warm und frisch und pulsierte schnell. Als ich jedoch trinken wollte, fand ich es nicht. Ich konnte weder sprechen noch mich rühren.
    Da spürte ich warme Haut auf meinen Lippen und das Pochen der Ader an meinem Mund. Ohne nachzudenken, schlug ich die Zähne hinein und trank. Fast sofort kehrte die Kraft in meinen Körper zurück. Ich klammerte mich an den Körper, der mir das Blut spendete. Vor meinem inneren Auge blitzte das Bild von Milo auf, wie er Jane biss. Er hatte auf mich gewirkt wie ein Tier. Ich wusste, dass ich genauso trank. Doch ich hatte keine andere Wahl.
    Der Schmerz hörte auf und das Wohlgefühl setzte ein. Eine fieberhafte Wärme breitete sich in mir aus. In mir explodierte ein Hochgefühl und ich trank und trank. Ich spürte die Freundlichkeit meines Spenders und schmeckte den sauren Nachgeschmack des Adrenalins. Er hatte Angst gehabt, doch jetzt nicht mehr. Er vertraute mir und mochte mich, obwohl ich ihn leertrank.
    Tief in meinem Innern wusste ich, dass ich aufhören musste. Ich hatte bereits genug zu mir genommen, um wieder zu Kräften zu kommen, fast mehr, als ein Mensch entbehren konnte. Trotzdem wollte ich immer weitersaugen. Das Gefühl war zu fantastisch, das Blut schmeckte zu gut. Ich brauchte es und konnte auf keinen Fall ablassen, ehe ich alles hatte.
    »Alice!«, rief Jack. Am Hinterkopf spürte ich einen stechenden Schmerz. Zunächst achtete ich nicht darauf, doch der Schmerz nahm zu. Jack zog mich an den Haaren. »Alice! Lass los!«
    »Jack!«, jammerte Milo. »Mach, dass sie aufhört!«
    Jack zerrte weiter an meinen Haaren, und ich knurrte ihn
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