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Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen

Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen

Titel: Unter dem Vampirmond 3 - Verlangen
Autoren: Amanda Hocking
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Gefühl ergriff Besitz von mir.
    Ich verspürte den merkwürdigen Drang, Ezra zu küssen. Da ich wusste, dass das Blut daran schuld war, drehte ich den Kopf weg, ehe ich den Wunsch in die Tat umsetzen konnte.
    Als wir zu unseren Sitzen zurückkehrten, hatte Ezra stützend den Arm um mich gelegt. Ich musste meine ganze Kraft aufbringen, um nicht zu stolpern. Alle Farben schienen kräftiger zu sein. Mein grüner Pulli leuchtete wie frisches Gras, und ich hätte gern darüber gestrichen, doch da schob Ezra mich schon auf meinen Sitz.
    »Wie geht es dir?«, fragte er flüsternd, während er den Gurt schloss.
    »Wie im Himmel«, murmelte ich mit einem verklärten Lächeln auf den Lippen.
    Ehe er überhaupt die Tasche in der Ablage verstaut hatte, schlief ich ein. Trotz der Bedrohung durch die Haie und einer nagenden Sehnsucht nach Jack verschlief ich den gesamten Flug nach Finnland.
    Als Ezra mich weckte, merkte ich, dass er mir ein Kopfkissen und eine Decke besorgt hatte. Auf seinem Schoß lag eine zusammengelegte Decke, und ich fragte mich, ob er überhaupt geschlafen hatte.
    »Wir landen bald in Helsinki«, erklärte er mir.
    »Wirklich?« Ich gähnte, reckte mich und sah aus dem Fenster. Draußen war es dunkel, doch unter uns funkelten die Lichter der Stadt. »Wie spät ist es?«
    »Zehn Uhr, Mittwochabend«, sagte er.
    »Oh.« Ich zermarterte mir das Gehirn, wann wir losgeflogen waren, doch etwas stimmte nicht. »Warte mal. Sind wir nicht um zehn Uhr am Dienstag losgeflogen?«
    »Das ist die Zeitverschiebung. Es könnte sein, dass du einen Jetlag bekommst«, sagte er.
    »Hoffentlich nicht.« Ich wusste nicht genau, was ein Jetlag war, aber es klang nicht wie etwas, das ich gerne gehabt hätte. Eine Flugbegleiterin sammelte unsere Decken ein und der Kapitän kündigte den Anflug auf Helsinki an. Er wiederholte die Nachricht auf Finnisch, oder zumindest nahm ich das an, denn ich verstand kein Wort.
    Von Nahem wirkte die Stadt viel faszinierender, als ich es erwartet hatte. Ich hatte sie mir kalt und trostlos vorgestellt, dabei schien sie lebendig und geschichtsträchtig zu sein, ähnlich, wie ich mir Paris oder London vorstellte. Nicht dass ich eine dieser Städte je gesehen hätte.
    »Hierher hat sich Peter also zurückgezogen?«, fragte ich, während ich die Architektur der Stadt unter uns bewunderte.
    »Nein, hier ist er nicht.« Ezra schüttelte den Kopf. »Wir müssen noch weiterfliegen.«
    »Wirklich?« Ich verzog die Nase. Obwohl ich den ganzen Flug verschlafen hatte, fühlte ich mich steif vom vielen Sitzen.
    »Nur noch weiter nach Nordfinnland, Lappland«, sagte Ezra, als müsste mir das etwas sagen. »Ich erkläre es dir genauer, wenn wir gelandet sind. Wir haben wieder Aufenthalt.«
    »Na, fantastisch«, seufzte ich.
    Nachdem wir von Bord gegangen waren, kümmerte sich Ezra um den Anschlussflug. Ich setzte mich an ein großes Panoramafenster, denn ich wollte unbedingt die Sicht auf Helsinki genießen. Nicht dass ich vom Flughafen aus einen sonderlich guten Blick gehabt hätte, denn in erster Linie sah ich Flugzeuge, Start- und Landebahnen und Fahrzeuge. Aber das war immerhin mehr, als ich von New York zu Gesicht bekommen hatte.
    »Es ist wirklich eine wunderschöne Stadt«, sagte Ezra, als er zu mir zurückkehrte.
    »Warst du schon mal hier?«, fragte ich.
    Er nickte. »Oft, vor allem in der Zeit, ehe ich Mae kennenlernte. Ich habe sie auch ein paar Mal mitgeschleppt, aber sie bleibt lieber in Minnesota. Peter fühlt sich hier wohl.«
    »Warum?«
    »Die Kälte, die Dunkelheit, die weite Landschaft, die Einsamkeit. Er hält sich weiter im Norden auf. Es gibt hier ein paar Nationalparks und auch einige Wintersportorte. Helsinki, Stockholm und Amsterdam sind nicht so weit weg, falls er sich doch mal nach dem Großstadtleben sehnt.«
    Mit dem Wort »Leben« meinte er wohl mehr als ein gutes Abendessen und einen Theaterbesuch. Oder besser gesagt, meinte er wohl nur das Abendessen. Peter mochte die Einsamkeit genießen, doch er brauchte andere, um sich zu ernähren, am liebsten wohl eine Mischung aus Vampiren und Menschen. Eine Vampirbar und eine Blutbank erleichterten die Sache erheblich, denn je weniger Menschen es gab, desto geringer war die Auswahl.
    »Da fliegen wir also hin? In den Norden?«, fragte ich Ezra. »Wie hast du es genannt? Lappland?«
    »Ja. Das ist der äußerste Norden Finnlands.« Er nahm einen tiefen Atemzug und fuhr widerstrebend fort: »Es gibt etwas, das ich dir noch nicht erzählt
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