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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)
Autoren: Robert J. Jesse
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nehmen, durch die Taras-Eldburg bis hinunter nach Vanafelgar zu steigen. Er brauchte dafür jedoch fast zehn Tage. Es war ihm sofort klar, dass dies kein Zustand von Dauer sein durfte. Sollte er dort unten einen Krieg führen müssen, so war es dringend erforderlich, dass der Nachschub schneller an sein Ziel gelangte. Er wollte sich nicht einmal vorstellen, wie es sein mochte, wenn hier auch noch schweres Gerät und andere Lasten durch die Berge geschleppt werden mussten. Der Pfad war an manchen Stellen über weite Strecken so schmal, dass man dort nur hintereinander vorankam.
    Als er wieder zurück in Tarkur war, blieb er nicht sehr lange. Asgoth gab sich zwar die größte Mühe, einen guten Gastgeber zu spielen, aber seine Gesellschaft war für Norun eine Pein. Er spürte auch, mit welcher unterwürfigen Haltung ihm seine eigenen Ordensbrüder entgegentraten. Wo Asgoth sich aufhielt, ging die Furcht um. Norun dachte eines Nachts gar daran, diesen Widerling umzubringen. Irgendein Weg würde sich sicher dafür finden lassen. Er musste ihn einfach unter einem Vorwand aus seiner Festung locken und dann …
    Er verwarf diesen Gedanken jedoch schnell wieder. Er barg zu viele Gefahren. Sollte Meigol davon erfahren, hätte das sicher böse Folgen für ihn. Er war zwar vom Range her Meigol gleichgestellt, doch wie ein solcher Machtkampf ausgehen würde, daran wollte er nicht denken. Der Hohepriester würde sich sicher auf die Seite Asgoths stellen, zumindest so lange, wie dieser eine solche Macht besaß. Wenn aber die ganze Armee im Süden einmal unter Noruns und Fongussars Befehl stand, dann war der Moment gekommen, in dem sie sich gegen die Bewahrer auflehnen sollten. In seinen Gesprächen mit Garaun hatte ihm dieser öfters Andeutungen gemacht, dass er Meigol zu große Macht eingeräumt hatte. Der Hohepriester hatte aber auch immer darauf angespielt, dass die Heermeister einmal einen Gegenpol zu Meigol bilden konnten, wenn sie das wünschten. Garaun wusste auch, dass ihm Norun und Fongussar nie gefährlich werden würden. Sie waren Männer der Armee und strebten nicht danach, aus dieser auszuscheiden und das Amt eines Hohepriesters einzunehmen. Dies hieße nämlich, dass sie ihren Soldaten den Rücken kehren müssten. Allein die Vorstellung war Norun schon ein Gräuel. Nichts Schlimmeres konnte er sich vorstellen, als nur noch vom Tempel aus die Nerolianer zu beherrschen und nie wieder selbst eine Armee anzuführen. Er würde sich auch größte Mühe geben, die ihm aufgetragenen Aufgaben mit Bravour zu erfüllen. Wenn er sich bei der Armee unentbehrlich machte, dann konnte er sich auch nicht vorstellen, dass er von hier abgezogen werden würde.
    Nachdem Norun einen Teil seiner Armee von Tarkur als Reserve nach Kurudarg entsandt hatte, brach er nach Westen auf. In Kurudarg sollte sein zweiter Stellvertreter, der Bewahrer Furas, das Kommando führen. Auf Furas war Verlass – ihn konnte er gut alleine zurücklassen. Er war ein fähiger Soldat, der sich durch nichts einschüchtern lassen würde. Norun hatte ihm jedoch aufgetragen, dass er sich nicht gegen Asgoth stellen sollte, wenn dieser etwas von ihm forderte. So wollte er vermeiden, dass Asgoth an ihm ein Exempel statuierte. Dies hatte er ihm eingeschärft. Asgoth würde sicher versuchen, seine Macht im Süden dadurch zu untermauern, indem er einen Ranggleichen den Feuern der Läuterung übergab.
    »Kriech ihm in den Hintern, wenn es sein muss!« Das waren die Worte, die er Furas mit auf den Weg gab, ehe dieser loszog. Norun wusste nämlich, dass viele Menschen die Boshaftigkeit von Asgoth unterschätzten. Viele wollten die Macht dieses Mannes nicht anerkennen, was für die Betreffenden meist tödlich verlaufen war, wie er sich gut erinnerte.
    Dann brach er nach Marsarun auf. Von dort aus würde er bald selbst die Angriffe auf diesen Tervaldor koordinieren. Er konnte sich zwar nicht vorstellen, dass einer dieser Anyanar, die ewig lebten, ein gefährlicher Gegner sein sollte. Die Schergen Sharandirs machten ihm jedenfalls nicht den Eindruck, dass sie ein Schwert zu führen vermochten. Auch der Herrscher auf dem Knochenthron war ihm nicht gerade als großer Krieger bekannt. Vielleicht hatte dieser in seinem Leben noch nie ein Schwert geführt? Aber vorsichtig wollte er trotzdem sein, bis er die Lage dort besser einschätzen konnte.
     
     
    Der Idenstein
    10. Tag des 5. Monats 2515
     
    Nachdem Turgos und Whenda nach einigen wundervollen Tagen Königstein wieder verlassen
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