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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)
Autoren: Robert J. Jesse
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macht diesen Nachteil mehr als wett«, sagte sie. »Nur bei der Verteidigung muss man gut damit geübt sein. Denn durch seine Leichtigkeit kann es passieren, dass man nicht stark genug dagegen hält, wenn man einen Angriff parieren muss.«
    Diese Antwort leuchtete Mago ein, der eigentlich ein schweres Schwert bevorzugte, wie es alle Männer seiner Statur gerne hatten. Er gab Whenda das Schwert zurück und sie ließ es wieder in seine Scheide an ihrer Seite gleiten.
    »Ich habe mich noch nicht für unsere Rettung bedankt, Herrin«, sagte er aufrichtig. »Wenn du nicht gekommen wärst, wären es unsere Knochen, die nun in Alfarn und am Hildring in der Sonne bleichten.«
    »Haben wir nicht alle dieselben Pflichten, oberster Heermeister Fengols?« fragte sie den Mann, der sofort erkannte, welche Aufgabe sie ihm in der Zukunft zugedacht hatte.
    »Das stimmt, Herrin, doch danke ich dir trotzdem für alle Leben, die du mit deinem beherzten Eingreifen gerettet hast. Nur durch dich sind wir nun sogar noch stärker als zuvor.«
    Whenda wusste, dass er damit auf die Schwäche der nördlichen Thainate und Elborgans anspielte, die vielleicht sogar mehr als nur geschwächt waren. Vielleicht brach dort sogar die Ordnung zusammen. Einst war auch Fengol nach einer verlorenen Schlacht untergegangen, weil der Schmerz der Zurückgebliebenen über die Gefallenen den Menschen die Sinne vernebelt hatte und sie einen Schuldigen dafür suchten. Vielleicht spielte Mago auch darauf an, dass es nun an der Zeit war, die Thainate im Norden anzugreifen, wie es auch schon Turgos ihr vorgeschlagen hatte. Der Baron meinte, dass die Zeit dafür günstig sei. Das Waldland war durch den Tod Wernirs und seiner Armee sicher derart geschwächt, dass sie es leicht einnehmen konnten. Whenda wollte von diesen Ideen jedoch nichts wissen. Wer garantierte ihnen denn, dass die Thaine nicht noch viel stärkere Truppen im Verborgenen gehalten hatten, welche genau für solch einen Fall aufgestellt waren? Auch waren die Länder des Nordens ungleich größer als Xenorien. Wenn ein Heerführer dort sich ihnen nicht zur Schlacht stellte, sondern immer nur aus dem Hinterhalt gegen sie vorging, dann mochten sie unterliegen, ohne etwas erreicht zu haben. Diese Überlegungen teilte sie Mago mit, der ihr still zuhörte. Sie hatte recht gehabt, der Mann hatte sich mit diesen Gedanken befasst. Doch genau wie sie war er zu dem Entschluss gelangt, dass sie zuerst mehr über ihre Feinde in Erfahrung bringen mussten, ehe sie sich ihnen stellen konnten. Schließlich verabschiedete sich Mago und ging, um weiter die Vorbereitungen des Festes mitzugestalten.
    Whenda sah ihm nach und glaubte, einen neuen Freund gefunden zu haben. Mago würde allen Anforderungen gerecht werden, vor die sie ihn bald stellen würde. Dessen war sie sich sicher. Auch Eflohr war ein äußerst fähiger Mann, der durchaus in der Lage war, unabhängig von ihr Entscheidungen zu treffen, die für das Wohl des Volkes von Xenorien das Beste waren. In Whendas Gedanken begann ein Plan Gestalt anzunehmen. Sollte dieser Erfolg haben, würde es einer gründlichen Vorbereitung bedürfen. Diese begann nicht hier in Xenorien. In Schwarzenberg musste der Stein ins Rollen gebracht werden, der eine Lawine auslösen konnte, wenn er geschickt angestoßen wurde.
     
     
    Abschied von der Heimat
    Schwarzenberg, 1. Tag des 9. Monats
     
    Tankrond ging erst zum Heck des Schiffes, als es schon so weit von der Stadt auf dem Meer war, dass man keine Menschen mehr im Hafen erkennen konnte. Er wusste, dass Fenja dort sicher noch stand und dem Schiff nachsah, das bald am Horizont verschwinden würde. Es war geschafft. Er war unterwegs nach Maladan. Zwar lag noch ein weiter Weg vor ihm, doch dieser war zu schaffen. In der Nacht vor der Abfahrt, die zweimal verschoben worden war, hatte er sich deshalb auch keine großen Sorgen gemacht, denn er ging davon aus, dass die Reise erneut nicht stattfinden würde, weil noch immer nicht die Ladung eingetroffen war, auf die der Kapitän gewartet hatte. Die Männer an Bord machten keinen sehr vertrauenerweckenden Eindruck auf den Jungen. Das Schiff selbst war auch sehr schäbig und schlecht gepflegt . Er war es von den Schiffen seines Onkels her, die gut in Schuss waren und bei deren Mannschaften großer Wert auf ein anständiges Aussehen gelegt wurde, anders gewohnt.
    Tankrond hatte recht mit seiner Annahme, dass Fenja noch im Hafen stand und dem Schiff nachsah, das langsam immer kleiner wurde.
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