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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)
Autoren: Robert J. Jesse
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abwarten und dann die Männer in Alfarn mit ihren Reitern niedermachen. Wenn sie ihnen von Anfang an alle Fluchtwege nahmen, würden die Soldaten der Thaine vielleicht sogar stärkeren Widerstand leisten, als wenn sie sahen, dass ihnen noch ein Weg offen blieb. Diesem Vorschlag Magos schlossen sich alle an. Turgos, der sich zurückgehalten hatte, fand ihn auch sehr praktikabel, doch gab er seine Meinung nicht Preis. Hier zu entscheiden war alleine die Sache der Amtsträger der Xenorier. Er wollte sich nicht in ihre Belange einmischen. Eflohr und Temlas bemerkten dies sehr wohl, wodurch Turgos in ihrer Achtung noch weiter stieg. Auf Whendas Vorschlag, dass man die Feinde besser noch ein paar Tage in den Höhen schmoren lassen sollte, damit sie Durst litten, ging Mago jedoch gleich ein. Eflohr war froh darüber. Der Vorschlag der Anyanar war nicht von der Hand zu weisen und viele Leben unter ihren Leuten konnten gerettet werden, wenn sie einfach abwarteten, bis die Feinde unter Durst litten. Es gab auch keinen Grund mehr für Heldenmut. Sie hatten gewonnen – und das auf ganzer Linie. Eine gewaltige Übermacht hatten sie geschlagen und das bei minimalen eigenen Verlusten. Eflohr hatte nicht einmal fünfzig Männer verloren, etwa die gleiche Zahl war verletzt und würde nach einer kurzen Zeit der Schonung wieder einsatzbereit sein. Die größten Verluste hatte es bei der Reiterei Whendas gegeben, wo fast 300 Tote und 180 Verwundete zu beklagen waren. Die Kelnorier hatten sich tapfer geschlagen, waren jedoch dem Ansturm der Reiter letztlich nicht gewachsen gewesen. Whenda würde diese Schlacht eine Lehre sein. Wenn sie noch einmal solch alte Kämpfer in den Krieg schicken musste, würde sie jeden Nahkampf untersagen. Nur dadurch war es zu den hohen Verlusten gekommen. Wären sie einfach durch die Feinde hindurchgeritten, hätten sich dann östlich des Lagers der Kelnorier neu formiert und denselben Angriff noch einmal von der anderen Seite her durchgeführt, dann wären die Verluste sicher um die Hälfte geringer ausgefallen. Aber es hatte nicht nur am Alter der Kämpfer gelegen, musste sie sich eingestehen. Lanzenreiter waren einfach nicht so gut für den Nahkampf zu gebrauchen. Ihre größte Stärke lag in ihrer Durchschlagskraft, diese verloren sie jedoch, wenn es Mann gegen Mann ging.
    In das Lager kamen langsam auch jene der Reiter zurück, die Eflohr den versprengten Soldaten der Thaina von Elborgan hinterhergeschickt hatte, wie Mago es wollte. Die Männer meldeten, dass es fast niemandem gelungen war, sich dem Zugriff von Magos Truppen zu entziehen. Nur weit nördlich hatten sie noch zwei Söldner der Thaina herumirren sehen, die sie dann getötet hatten. Noch einige andere Schwadronen waren im Wiesenland von Alfarn unterwegs, um nach weiteren Versprengten Ausschau zu halten. Aber diese fanden auch keine Spur mehr von der Thaina oder von anderen geflohenen Elborganern.

Ein ungutes Gefühl
    Schwarzenberg, 22. Tag des 8. Monats
     
    Fenja gab Tankrond ein Zeichen, als sie ihn ins Haus kommen sah. Am frühen Nachmittag hatte sie erfahren, dass der Kapitän des Schiffes, auf dem ihr Cousin mitfahren sollte, schon in drei Tagen in See zu stechen gedachte. Fenja hatte sich am Hafen aufgehalten und gehört, wie einer von dessen Leuten mit einem Händler darüber gesprochen hatte. Sie hatte sich dem Kapitän bisher nicht wieder zu erkennen gegeben, weil sie nicht den Anschein erwecken wollte, dass sie selbst in der Stadt Schwarzenberg wohnte. Dem Kapitän gegenüber hatte sie nämlich vorgegeben, dass sie aus einem der Weiler nördlich der Stadt kam. Sie glaubte, dass dem Manne die Täuschung nicht aufgefallen war. Überhaupt schien es ihm sowieso egal zu sein. Fenja ging mit Tankrond wieder auf die Straße hinaus, als der ihren Wink verstanden hatte. Schnell bewegten sie sich vom Haus weg und Fenja erzählte Tankrond die Neuigkeiten, die sie gehört hatte. Auch er hatte das Schiff im Auge gehabt, als es wieder im Hafen angelegt hatte. Irgendwie war es jedoch Fenja wieder einmal gelungen, genau im richtigen Moment zur Stelle zu sein.
    »Du musst deine Sachen packen und bereithalten«, sagte sie zu ihm. »Wer weiß, vielleicht fährt das Schiff ja noch einen Tag früher ab, als der Mann es gesagt hatte.«
    Tankrond wahrte zwar äußerlich die Ruhe, doch in seinem Inneren brodelte es. Ihm wurde auf einmal ganz heiß. Alles, was er gewollt hatte, schien sich jetzt zu erfüllen. Aber ihm war nun, da es bevorstand, doch
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