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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)
Autoren: Robert J. Jesse
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war deshalb nicht sehr oft in Tharvanäa, was zur Folge hatte, dass Eilirond und Valralka viel Zeit miteinander verbrachten. Er war nun, abgesehen von Othmar, ihr einziger Ratgeber. Othmar hielt sich wie immer sehr zurück und gab seinen Rat nur, wenn man ihn dazu aufforderte. Diesen Wesenszug schätzte die Königin an ihm. Es gab derzeit nicht viele Sachen, in denen sein Rat erforderlich war. Aber hin und wieder ging Valralka zu dem Zwerg und sprach mit ihm über Dinge aus längst vergessenen Zeiten. Meist kam ihr Gespräch auf die Grundlagen des Rechts in Maladan. Gerne hörte sie ihm dann zu, wie er dieses beschrieb und ihr erklärte, warum dies und das in einem Zusammenhang standen und anderes wiederum nicht. Der Zwerg konnte die Dinge in einer Schärfe voneinander trennen, die sicher nicht ihresgleichen fand. Das war es auch, das die Achtung begründete, die jeder ihm entgegenbrachte. Valralka wollte von ihm auch wissen, wie alt die Angehörigen seines Volkes werden konnten. Darauf wusste der Richter keine genaue Antwort zu geben. Sein ältester Sohn Burakhar war im Jahre 2119 der Zeitrechnung Vanafelgars gestorben, erfuhr sie. Seine Todesursache sei einfach das Alter gewesen. Othmar wurde traurig, als er Valralka von seinem Sohn erzählte, da er es als Unrecht empfand, dass ein Sohn vor dem Vater den Weg der Steine gehen musste. In diesem Gespräch erfuhr Valralka auch, dass manche Zwerge daran glaubten, dass sie nach ihrem Tod einfach zu Stein wurden. Dafür gab es zwar keinen Beweis, stellte Othmar sofort klar, aber auch er wollte daran glauben, wie er sagte. Früher hätten alle Zwerge daher immer einen Stein mit sich geführt. Meistens sei es ein besonders schönes Stück gewesen, das sie irgendwo gefunden hatten. Dieses steckten sie in ihre Tasche und trugen es mit sich herum. So gingen sie auf Nummer sicher, dass ihr Licht einen Hort finden würde, der ihnen genehm erschien und auf den sie sogar Einfluss nehmen konnten. Othmar lächelte bei diesen Worten und Valralka erkannte, dass sie mehr Hoffnung als Wahrheit zu enthalten schienen.
    Als Leanda mit zwei Gehilfen erschien, um den Baum erneut umzutopfen, war Valralka noch immer in Gedanken bei den Worten Othmars. Vielleicht könnte ja ihr Licht einmal seinen Platz in dem Baum finden, der vor ihr heranwuchs, wenn es ihren Körper verlassen musste. Dies war ein schöner Gedanke, fand sie, und ging den Gärtnern bei ihrer Arbeit zur Hand.
     
     
    Am Tag vor dem Siegesfest
    Falkenstein, 30. Tag des 8. Monats 2515
     
    Whenda und Turgos standen vor den Häusern der Wachmannschaften des Falkensteins und beobachteten die Soldaten Magos, die dort ihren Dienst verrichteten. Die vier großen Gebäude hatten erst ab dem dritten Stockwerk Fensteröffnungen und waren von unten herauf ganz geschlossen. Dort waren nun die Soldaten der Thaine des Nordens untergebracht, die sich ihnen bei den Kämpfen um die Höhen von Gosch ergeben hatten. Ihre Zahl war auf fast 4.000 angewachsen. Die Häuser der Wachmannschaften waren kleine Festungen innerhalb des Falkensteins und glichen mehr kleinen Burgen als Kasernenanlagen, die sie eigentlich waren. In drei dieser Gebäude waren jeweils die oberen zwei Stockwerke als Gefängnisse einer neuen Funktion zugeführt worden. Gelam hatte vorgeschlagen, die Gefangenen dort unterzubringen, als er sah, dass sich keine Einigung zwischen Whenda und Mago über ihr Schicksal abzeichnete. Die beiden stritten sich heftig darüber, was mit den Gefangenen geschehen sollte, nachdem sie die Höhen von Gosch letztendlich eingenommen hatten. Es war so gekommen, wie sie es vorausgesehen hatten. Die Wasservorräte der Verteidiger waren schnell zur Neige gegangen und die Männer litten Durst. Daraufhin versuchten viele einzeln, in kleinen Gruppen und manche gar in Bataillonsstärke zusammen mit ihren Hauptleuten aus dieser Falle zu entkommen. Aber es gelang keinem. Die meisten wurden einfach in Alfarn von den Reitern bei der Flucht niedergestochen, da sie immer, wenn sie sich entdeckt sahen, Hals über Kopf flohen, wobei sie jede Marschordnung vermissen ließen. Einige der Hauptmänner, die ihre Soldaten in die Flucht führten, hatten zwar noch versucht, eine gewisse Gegenwehr zu organisieren, doch nirgendwo hatten sie damit Erfolg. Die Männer wollten einfach nur fliehen, um dem quälenden Durst ein Ende zu setzen, dessen Linderung nur der Anjul bringen konnte. Keiner schaffte es bis dorthin. Die Reiter des Falkensteins waren immer in Hundertschaften
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