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Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)

Titel: Unter alten Bannern (Die Chroniken von Vanafelgar) (German Edition)
Autoren: Robert J. Jesse
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einst der größte Stollen in den Berg getrieben worden war. Aber dieser war eingestürzt und nur noch mit viel Fantasie als solcher zu erkennen. Whenda wurde dann auch lustlos und verspürte nicht das Verlangen, weiter in dieser Stadt zu bleiben. Eigentlich hatten sie geplant, in der Stadt oder in deren Nähe zu übernachten, aber Whenda befand, dass es besser sei, wenn sie sie einfach hinter sich ließen. Es war erst früher Nachmittag und so würden sie noch ein gutes Stück des Weges zurücklegen können. Doch dann hatte der Regen begonnen und hörte nicht mehr auf. Turgos glaubte, dass das Wasser, welches aus den Wolken fiel, nicht mehr versickern konnte, da es einfach zu viel war und die Böden davon derart gesättigt sein mussten, dass es sicher bald zu Überschwemmungen kommen würde. Erst einen Tag, bevor sie nun Königsberg erreichten, hatte der Regen wieder aufgehört. Heute war kein Wölkchen mehr am Himmel zu sehen und es war, als ob es nie geregnet hätte. Sie waren jedoch noch immer in ihren klammen Kleidern gefangen. Ihre Umhänge und die ganze Kleidung war derart durchnässt gewesen, dass sie schon fürchteten, eine Erkältung zu bekommen. Es war auch nicht daran zu denken, ein Feuer zu machen, an dem sie die Kleider trocknen konnten. Auch dafür war der Regen einfach zu stark gewesen. Die Sonne, die nun auf sie herabschien, hob ihre Stimmung. Leider konnten sie ihre Umhänge nicht ablegen, denn sonst hätte jeder ihre Schwerter gesehen, die sie auf dem Rücken trugen. Turgos hatte zwar vorgeschlagen, dass sie diese eingewickelt in die Umhänge unter dem Arm tragen konnten. Whenda war dies jedoch zu gefährlich und um eine Entdeckung zu vermeiden, war sie gegen seinen Vorschlag.
    Sie hatten von Amonir den Weg über Gezerund gewählt. Turgos hatte noch nie eine Schwefelmine gesehen und dabei blieb es auch, denn bei diesem Regen war es nicht angebracht gewesen, dort zu verweilen. An der Mine hatten sie die ersten Soldaten in Donan-Gan angetroffen. In Amonir war kein Fort zu sehen gewesen, dafür lag dann eines südlich von Gezerund direkt auf ihrem Weg zu den Minen. Sie entschieden sich jedoch, einen weiten Bogen dort herum zu schlagen. Da außer ihnen niemand in diesem Regen unterwegs war, hätten sie vielleicht die Aufmerksamkeit der Wache auf sich gezogen, und das wollten sie vermeiden. Auch in Donan-Gan hatten sie bisher niemanden gesehen, der offen eine Waffe bei sich trug. So war es besser, Vorsicht walten zu lassen, denn sicher war dies hier genauso verboten wie schon zuvor in Lindan.
    Der Blick, den sie auf die Stadt hatten, war grandios. Whenda musste Turgos zweimal auffordern, endlich weiterzugehen, er konnte sich einfach nicht davon losreißen und staunte noch immer über ihre Größe. Während sie weitergingen, erzählte ihm Whenda, wie es zum Namen der Stadt gekommen war. Einst hatte Wenja die Rote Donan-Gan als vierte Baronie des neuen Reiches von Fengol in der Neuen Welt gründen lassen. Das Herrscherhaus Donan-Gans war das der Barone von Athar-Ewan, deren Ahnherrin eine Frau namens Galathea gewesen sei. Diese Galathea war auch die Namensgeberin ihrer Linie, die fortan in der Neuen Welt die Galather genannt wurden. Zuerst hätten diese in Gezerund in Amonien gesiedelt. Erst im Jahre 231 hatten deren Nachkommen die Stadt Königsberg gegründet. Da sie der Ort immer an den Besuch König Vanadirs erinnerte, der einmal bei einem Besuch in Fengol dort angelandet war, nannten sie den großen Felsen, vor dem dieser nach der Landung sein Nachtlager aufgeschlagen hatte, den Königsstein. Heute war der Stein nicht mehr zu sehen, erklärte Whenda Turgos. Direkt über ihm war das Schloss von Königsberg erbaut worden, in dem die Nachfahren Galatheas hernach ihren Sitz nahmen.
    »Ist dies auch alles in Vergessenheit geraten?«, wollte Turgos wissen. Sie wusste es nicht, denn ihr letzter Besuch in dieser Stadt lag so lange zurück, dass sie sich nicht mehr daran erinnern konnte. Sie war zum letzten Male hier gewesen, als das Neue Reich noch existierte.
    »Wie viele Menschen leben wohl in dieser Stadt?« Turgos stellte die Frage mehr sich selbst, als dass er von Whenda eine Antwort erwartete. Das Schloss machte aus der Ferne so wie die Stadt selbst einen gut gepflegten Eindruck. Doch erst aus der Nähe würde er, wie in Hochstadt und der Meerburg, den wahren Zustand der Bauwerke erkennen. Die Menschen, die auf die Stadt zustrebten und aus ihr kamen, schienen jedoch nicht so ärmlich zu sein wie jene in
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