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Unten Am Fluss - Watership Down

Titel: Unten Am Fluss - Watership Down
Autoren: Richard Adams
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wilde Kaninchen zwei oder drei Jahre leben. Er weiß alles über Kaninchen, aber dennoch lebte Hazel länger. Er lebte ein paar saubere Sommer – wie man in jenem Teil der Welt sagt – und lernte den Wechsel der Downs in den Frühling, in den Winter und wieder in den Frühling genau kennen. Er sah mehr junge Kaninchen, als er sich merken konnte. Und wenn zuweilen an einem sonnigen Abend bei den Buchen Geschichten erzählt wurden, konnte er sich nicht genau erinnern, ob sie von ihm oder von einem anderen Kaninchen-Helden aus vergangenen Tagen handelten.
    Das Gehege gedieh, und zu gegebener Zeit ging es auch dem neuen Gehege auf dem Gürtel – halb Watership, halb Efrafa – gut – dem Gehege, das Hazel zuerst an jenem furchtbaren Abend ins Auge gefaßt hatte, als er allein aufbrach, um General Woundwort gegenüberzutreten und zu versuchen, seine Freunde mit wenig Aussicht auf Erfolg zu retten. Groundsel war das erste Oberkaninchen, aber er hatte Strawberry und Buckthorn als Ratgeber zur Seite, und er hatte gelernt, keinen zu kennzeichnen oder mehr als eine sehr gelegentliche Weite Patrouille anzuordnen. Campion war sofort bereit, einige Kaninchen von Efrafa zu schicken, und die erste Partie wurde von keinem anderen als Hauptmann Avens angeführt, der sich vernünftig benahm und die Sache ordentlich erledigte.
    General Woundwort wurde nie wieder gesehen. Aber es stimmte, daß, wie Groundsel gesagt hatte, niemand je seine Leiche fand, so daß es tatsächlich möglich war, daß dieses außergewöhnliche Kaninchen fortwanderte, um sein wildes Leben irgendwo anders weiterzuführen und den elil so erfinderisch wie je zu trotzen. Kehaar, der einmal gefragt wurde, ob er bei seinen Flügen über die Downs nach ihm Ausschau halten würde, erwiderte nur: »Das verdammte Kaninchen – ich ihn nicht sehen, ich ihn nicht sehen wollen.« Ehe noch ein paar Monate vergangen waren, wußte niemand in Watership oder war besonders interessiert daran, ob er oder sein Gefährte von einem oder zwei Efrafa-Elternteilen oder von überhaupt keinem abstammte. Hazel war froh, daß es so war. Und doch hielt sich die Legende, daß irgendwo, draußen im Hügelland, ein großes einsames Kaninchen lebte, ein Riese, der die elil wie Mäuse vertrieb und manchmal zum silflay zum Himmel ging. Wenn je größere Gefahr im Verzüge wäre, würde er zurückkommen, um für die zu kämpfen, die seinen Namen ehrten. Und Kaninchenmütter erzählten ihren Jungen, daß, wenn sie nicht gehorchten, der General sie holen würde – der General, der der Vetter des Schwarzen Kaninchens selbst war. Dies war Woundworts Denkmal, und wahrscheinlich hätte es ihm nicht mißfallen.
    Eines frostigen, tosenden Morgens im März, ich kann nicht sagen, wie viele Frühlinge später, schlummerte Hazel und wachte in seinem Bau auf. Er hatte jüngst viel Zeit da unten verbracht, denn er spürte die Kälte und schien nicht mehr so gut riechen oder laufen zu können wie in vergangenen Tagen. Er hatte wirre Träume gehabt – von Regen und blühendem Holunder –, als er aufwachte und merkte, daß ein Kaninchen still neben ihm lag – zweifellos ein junger Rammler, der ihn um Rat fragen wollte. Der Posten im Lauf draußen hätte ihn eigentlich nicht hereinlassen sollen, ohne vorher zu fragen, was sein Begehr sei. Schadet nichts, dachte Hazel. Er hob den Kopf und sagte: »Willst du mit mir sprechen?«
    »Ja, deswegen bin ich gekommen«, erwiderte der andere. »Du kennst mich, nicht wahr?«
    »Ja, natürlich«, sagte Hazel, in der Hoffnung, er würde sich alsbald an seinen Namen erinnern. Dann sah er, daß die Ohren des Fremden in einem schwachen silbernen Schein in der Dunkelheit leuchteten »Ja, mein Herr«, sagte er. »Ja, ich kenne Euch.«
    »Du hast dich müde gefühlt«, sagte der Fremde, »aber ich kann etwas dagegen tun. Ich bin gekommen, um dich zu fragen, ob du dich meiner Owsla anschließen möchtest. Wir würden uns freuen, dich bei uns zu haben, und es wird dir gefallen. Wenn du fertig bist, können wir gehen.«
    Sie gingen hinaus, an dem jungen Posten vorbei, der dem Besucher keine Aufmerksamkeit schenkte. Die Sonne schien, und trotz der Kälte waren ein paar Rammler und Weibchen beim silflay, hielten sich aus dem Wind heraus, als sie an den Frühlingsgras-Schößlingen knabberten. Es schien Hazel, als brauchte er seinen Körper nicht mehr, deshalb ließ er ihn am Rande des Grabens liegen, hielt aber einen Augenblick an, um die Kaninchen zu beobachten und sich an das
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