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Unsterbliche Versuchung

Unsterbliche Versuchung

Titel: Unsterbliche Versuchung
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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aufgehört hatte, aus seiner Nase zu fließen. Der Geruch machte mich allmählich wahnsinnig. Die Pobacken fest zusammengekniffen, starrte ich aus dem Seitenfenster und versuchte nicht daran zu denken, dass das Zeug wie Wasser aus ihm herauslief.
„Fahr wenigstens in ein Krankenhaus“, murmelte ich und knabberte hochkonzentriert an meinem Daumennagel. Klar hätte ich ihn auch heilen können! Dafür müsste ich ihn aber anfassen und das war mir definitiv zu gefährlich.
„Damit du abhaust, während man mich zusammenflickt? Keine Chance.“
„Was genau hast du überhaupt vor?“
„Ich werde dich entführen.“
Laut lachend klatschte ich beide Hände auf meine nackten Oberschenkel. „Ich bin ein Vampir. Du kannst mich nicht entführen, Dan.“
„Dann halt mich doch auf.“
„Ich könnte dir jeden einzelnen Knochen brechen.“
„Bitte, Baby. Tu dir keinen Zwang“, näselte er.
Die blutroten Zähne zu einem fiesen Grinsen verzogen, blickte er in den Rückspiegel.
Ich ließ ihn einfach machen, das fruchtete manchmal mehr, als hartnäckige Gegenwehr. Er würde sicher gleich wieder zur Besinnung kommen. Ihm würde, schneller als ihm lieb war, einleuchten, dass er einen verdammten Fehler begangen hatte.
Dan konnte von Glück reden, wenn Toma ihn in einem Stück aus unserem Heim jagte, sobald er mich wieder dorthin zurück gebracht hatte.
Seufzend klappte ich mein Handy auf und wählte Tomas Handynummer. Nur für den Fall, dass Dan vielleicht doch ein bisschen länger benötigte bis er einsah, dass sein Plan hirnrissig war, wollte ich meinen Freund informieren. Nicht, dass er noch die halbe Vampirbevölkerung auf die Straßen hetzte, nur weil wir ein paar Minuten später heimkehrten, als erwartet. Tomas Eifersucht war manchmal wirklich lästig!
„Hey Liebling. Mein ehm … Termin, dauert wohl doch länger als ich angenommen hatte.“
Ich brauchte das Telefon nicht auf Lautsprecher zu stellen, damit Dan hörte, wie Toma tobte. Er schnauzte etwas unfassbar Vulgäres in den Hörer. Ich war verblüfft, dass er einer solchen Gossensprache überhaupt mächtig war und verdrehte genervt die Augen, als er mit seiner Eifersüchtelei begann. Zur Hölle nochmal, er hatte auch allen Grund dazu und dieser verdammt Grund thronte vorn auf dem Fahrersitz und verzog keine Miene, während das Blut immer noch unaufhaltsam aus seinen Nasenlöchern rann und sein Auge sich noch dunkler färbte.
Resigniert beugte ich mich über die Sitzlehne und drückte Dan meine Handfläche sacht auf sein Gesicht. Ich hatte nicht mehr daran gedacht, dass wir schon wieder weiterfuhren.
Zum zweiten Mal in wenigen Minuten geriet das Auto wild ins Schleudern bis es endlich stand.
„Tschuldige!“, flüsterte ich und konzentrierte mich auf die Wunde. Wenigstens hielt er still.
Hitze strömte durch meine Handfläche und breitete sich flimmernd auf seinem blutbesudelten Gesicht aus.
Dan sah aus, als hätte er in den Kopf in einen Fleischwolf gesteckt.
Seine Nase knackte laut als der Knochen zusammenwuchs. Mein Chauffeur zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen, gab aber überraschenderweise keinen Ton von sich.
„Was ist da los bei dir, Süße?“ Toma hatte sich wohl wieder beruhigt und klang ehrlich besorgt.
„Alles okay. Nur so ein Idiot, der uns die Vorfahrt genommen hat.“
„Ihr seid noch unterwegs?“
Verdammt!
„Jaaaa“, antwortete ich gedehnt. „Feierabendverkehr eben. Du kennst das ja.“
„Wieso seid ihr durch die Innenstadt gefahren?“ Misstrauen verschärfte seine Stimme und ließ mich frösteln. Manchmal konnte er wirklich beängstigend eifersüchtig werden. „Ich komme zu euch. Wo seid ihr gerade.“
„Oh komm schon, Toma. Ich habe keine Lust, dass du wieder einen meiner Kunden in die Flucht schlägst, weil du dich wie ein besitzergreifender Trottel aufführen musst. Vertrau mir einfach, Liebling.“
Diese Erfahrung wollte ich wirklich kein zweites Mal machen!
Damals hatte er sich auf einen meiner Kunden gestürzt, der mir bei der Besichtigung eines riesigen Anwesens in Boston etwas zu sehr auf die Pelle gerückt war. Ich wusste mich wohl zu verteidigen, aber ehe ich den Typen in die Schranken weisen konnte, hatte Toma ihn schon krankenhausreif geprügelt und aus der Stadt werfen lassen. Immerhin hatte er dem armen Kerl die Erinnerung an den Vorfall genommen.
Die Immobilienagentur, zu neunundneunzig Prozent aus Vampiren bestehend, hatte davon Wind bekommen und mit einer fristlosen Kündigung gedroht, sollte ich es noch einmal
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