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Unsterbliche Versuchung

Unsterbliche Versuchung

Titel: Unsterbliche Versuchung
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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Unterlippe. Ich musste einfach bis zu meinem Urteilsspruch von ihm fern bleiben. Am besten würde es wohl sein, wenn ich die Nummer der Einheit herausfand und mich dann nachts heimlich aus dem Staub machte. Ich hatte begriffen, dass es nichts brachte, wenn ich ihn immer wieder versuchte außer Gefecht zu setzen. Sein Körper reagierte auf meine Fausthiebe nicht so, wie er sollte. Irgendwie wurden meine Kräfte in seiner Gegenwart schwächer. Von solch einem Phänomen hatte ich noch nie gehört und es machte mir Angst.
Dan war ganz sicher kein Vampir. Dafür war er zu schwerfällig, roch zu menschlich und hatte dieses Funkeln in den Augen, das den Anhängern meiner Rasse mit der Verwandlung genommen worden war. Einige behaupteten die Seele spiegele sich in den Augen wieder und wir hatten sie verloren. Blödsinn, wenn man mich fragt, aber das tat ja keiner. Hinzu kam seine Nahrungsaufnahme. Ich hatte ihn einmal Sandwich futternd auf einer Parkbank sitzen sehen und er trank Kaffee. Selbst für einen Vampir mit einer außergewöhnlichen Selbstbeherrschung war das zu Gemüte führen verderblicher Nahrung einen äußerst schmerzhafte Angelegenheit. Kurz nach meiner Verwandlung hatte ich mich geweigert Blut zu trinken und immer wieder in Krämpfen windend auf dem Boden gelegen, weil ich versucht hatte, gegen das anzukämpfen was ich geworden war. Irgendwann begriff ich, dass es keinen Sinn hatte und fügte mich meinem Schicksal.
Dan hingegen verzog beim Essen keine Miene.
Wäre ich waghalsig gewesen hätte ich mich mit der Behauptung er sei ein Halbvampir aus dem Fenster gelehnt, nur um das Gleichgewicht zu verlieren und damit heftig auf die Schnauze zu fallen. Es gab keine Halbvampire.
Vampire konnten weder Babys zeugen, noch empfangen. Das gab es nie und würde es niemals geben, denn Vampire waren unfruchtbar. Und das war gut so! Die einzige Möglichkeit den Bestand unserer Rasse aufrechtzuerhalten, war die Verwandlung von Sterblichen. Allein die Vorstellung, wir würden Kinder zeugen, die durch die Straßen hetzten und naive Erwachsene zerstückelten, widerte mich an. Kinder waren unberechenbar. Vampirkinder wären unser Untergang. Die Menschen würden aussterben.
Diese Wesen wären keine süßen, kleinen, pausbäckigen Babys sondern Monster, die aus Spaß am Spiel töten würden oder aus Sturheit, wenn Mami ihnen die Brust verweigerte.
Mir lief es eiskalt den Rücken runter, als ich mir vorstellte, wie so ein winziges, blutgeiles Vieh seine Beißer in meine Brüste schlagen würde. Ich bekam eine Gänsehaut, schob die grässlichen Gedanken beiseite und konzentrierte mich darauf, mich in meiner Handtasche festzukrallen.

Nach gefühlten drei Stunden hielten wir endlich vor seinem Haus. Er war schon aus dem Wagen gestiegen. Die Tür flog krachend zu. Dan überquerte mit großen Schritten den Vorgarten. An der Treppe stolperte er heftig. Ich erschrak, als er in die Knie ging. Einen Augenaufschlag später wankte er ins Haus. Auch diese Tür schloss sich mit einem Knall. Ich war mir nicht sicher ob es sich dabei um einen symbolischen Rauswurf handelte. Bemüht langsam kletterte ich aus dem Wagen und blieb daneben stehen.
Schließlich machte ich mich zögernd auf den Weg. Am oberen Ende der Treppe hielt ich erneut inne. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. So musste es sich anfühlen, wenn man dabei war, die Höhle des Löwen zu betreten. Ich drückte die schmale Klinke herunter und schlich auf Zehenspitzen ins Innere. Keine einzige Lampe war eingeschalten worden. Eigenartig.
Die unheimliche Stille drückte mir auf die Ohren. Mit gerunzelter Stirn trat ich vor und stolperte. Schimpfend drehte ich mich um.
Das Blut in meinen Adern gefror.
„DAN?“ Sofort kniete ich neben ihm und überprüfte Puls und Atmung. Er rührte sich nicht. Der Puls war erschreckend schwach, die Atmung flach und langsam.
Hilflos sah ich mich um. Ich kannte mich mit solchen Dingen nicht aus. Bis auf Toma war noch nie jemand in meiner Gegenwart zusammengebrochen. Und selbst Toma hatte sich zum damaligen Zeitpunkt in einem Krankenhaus aufgehalten. Die sterblichen Ärzte waren sofort herbeigeeilt und man hatte sich um ihn gekümmert. Ich stand einfach nur kreidebleich da und wusste nicht was ich machen sollte.
Jene Hilflosigkeit ließ mich nun panisch umher rennen und nach einem Telefon suchen. Wo war mein verdammtes Handy? Wo war seins? Wut und Frustration wurden herausgebrüllt. Ich schnappte Dan und schleppte ihn ins Wohnzimmer. Dann rannte ich in die
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