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Unsterbliche Versuchung

Unsterbliche Versuchung

Titel: Unsterbliche Versuchung
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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Handschuhfach. Der Fußraum war viel zu klein für meine langen Beine. Hinzukam, dass meine Handtasche und die Pumps, die ich getragen hatte, auf dem Boden standen. Überrascht hob ich die Tasche auf meine Knie und wunderte mich darüber, wie sie in den Wagen gekommen war. Vielleicht hatte Dan das Auto schon vor einer Weile einem ahnungslosen Fahrer samt Schlüssel abgenommen?
Der stinkwütende Sterbliche gab Gas. Meine Gedärme blubberten wie verrückt, mein Puls raste. Sofort rutschte ich so tief wie möglich in den Sitz und fingerte einhändig am Saum des hässlichen Kleides herum.
Wann ich das letzte Mal richtig geschwitzt hatte, wusste ich nicht, aber jetzt rann mir kalter Schweiß in Bächen den Rücken runter. Immer wieder rieb ich mit dem Handrücken über meine Stirn oder krallte meine klammen Finger in meine Tasche.
Als er das erste Mal bremste, griff ich mit aufgerissenen Augen zur Seite und packte den Türgriff mit solcher Kraft, dass er herausbrach. „Mist“, hauchte ich.
Der Wagen fuhr an, langsam erst, dann immer schneller. Ich sehnte mich nach dem Rücksitz. Unbemerkt zerrupfte ich den Saum des hässlichen Kleides und franste es aus. Den Kopf hielt ich gesenkt, die Augen auf meine Brust gerichtet, die ungewohnt flach aussah. Beim nächsten Mal rammte ich meine Füße fest auf den Boden. Das tat ich so oft, bis ich einen Zeh versehentlich in das Metall drückte. Wenn das so weiter ging, würde ich den Wagen total demolieren. Viel gab es ja nicht zu szerstören.
Plötzlich bremste Dan so hart, dass mir die Handtasche von den Knien rutschte. „Pass doch auf, herrgott nochmal!“, schnauzte ich, die Hände zu Fäusten geballt. Meine Fingernägel schnitten mir in die Handflächen.
„Da ist eine Ampel. Soll ich vielleicht bei Rot über die Straßen fahren?“
„Halt dich einfach an die Geschwindigkeitsbegrenzungen“, knurrte ich.
„Willst du ans Steuer?“ Er hob die Hände vom Lenkrad und sah mich herausfordernd an. War er blass oder bildete ich mir das nur ein? Mit schiefgelegtem Kopf musterte ich die feinen Schweißperlen auf seiner Stirn.
„Mach dich nicht lächerlich“, murmelte ich schließlich und schmollte, lauschte aber angestrengt seinem Herzschlag.
„Dann halt die Klappe und lass mich in Ruhe fahren.“
Wütend sah ich ihn an. Scheinbar hatten wir unser Pulver noch nicht ganz verschossen.
Er schüttelte nur den Kopf. Der Wagen rollte betont langsam über die nächsten Straßen. So langsam, dass ich begann die Geduld zu verlieren. Die Laternen schlichen nur so an uns vorbei. Ein nächtlicher Fahrradfahrer überholte uns.
„Mein Gott …“, stöhnte ich und konnte mich gerade so zurückhalten. Irgendetwas stimmte nicht. Der pochende Muskel in Dans Brust stolperte und er verströmte einen eigenartigen Geruch, den ich nicht einzuordnen wusste. Er war dezent, aber vernehmbar und er beunruhigte mich zutiefst. Noch vor wenigen Minuten hatte der Sterbliche mich durch die Gegend getragen, doch mittlerweile machte er einen erstaunlich schwachen Eindruck. Seine Bewegungen wurden fahriger und immer wieder wanderte sein Handrücken zur Stirn, um den Schweiß darauf wegzuwischen.
„Dan ist …“
Er brachte mich mit einem strengen Blick zum Schweigen. Vielleicht bildete ich mir das wirklich ein. In meinem Kopf brausten die Ereignisse des Tages umher und verursachten heftige Kopfschmerzen. Ich fühlte mich ausgelaugt und wollte nur noch heiß duschen und ins Bett gehen.
Mit einem heftigen Kopfschütteln verdrängte ich die Gedanken wieder. Eigentlich hätte ich nicht dort sitzen und mit Dan zu seinem Haus fahren dürfen. Das war nicht richtig. Trotzdem konnte ich nicht umhin mir vorzustellen, wie gut mir jetzt heißes, dampfendes Wasser tun würde. Morgen würde ich versuchen die Nummer der
Human Security
    herauszubekommen. Wenn Brad mich nicht einbuchten wollte, würde sich schon ein anderer fähiger Agent der Einheit finden, der nur darauf brannte Lob für seine gelungene Festnahme einzuheimsen. Bis dahin musste ich Dan einfach aus dem Weg gehen. Es war besser so. Er war stinkwütend auf mich und ich war total scharf auf ihn. Das war einfach keine gute Kombination. Im Moment machte er mehr den Eindruck, dass er mir viel lieber in den Arsch treten würde, als mich zu küssen. Nicht, dass ich etwas dagegen einzuwenden hätte. Er konnte bestimmt hervorragend treten. Kein Wunder, bei den muskulösen Beinen und der Kraft die darin steckte.
Oh man, ich tat es schon wieder. Wütend biss ich mir auf die
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