Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unsterbliche Liebe

Unsterbliche Liebe

Titel: Unsterbliche Liebe
Autoren: Rosemary Laurey
Vom Netzwerk:
Schokolade um. »Richtige heiße Schokolade«, hatte sie betont, aus Milch und Schokolade gemacht, die er selbst raspeln durfte, und sogar die Anzahl der Marshmallows durfte er selbst bestimmen. Angela war toll als Babysitter. Manchmal vermisste Sam die anderen Kinder in Mrs Carters Nachmittagsbetreuung, aber zu Hause konnte er seine Schularbeiten frühzeitig erledigen und dann das Fernsehprogramm selbst bestimmen, und das alles, ohne sich mit Eddie und Mike um einen Platz auf dem Sofa streiten zu müssen. »Soll ich?«
    Angela ließ den Löffel eine Weile in der Tasse ruhen, währenddessen sie zur Tür sah, als würde sie überlegen. »Nein, ich geh schon. Die Schokolade kann warten.« Sie nahm den Topf vom Herd und ging durch die Küche. Wieder klingelte es, zweimal kurz hintereinander, während sie zur Haustür ging.
    Sam kam nach, kniete sich auf das Sofa, um aus dem Fenster zu schauen, während Angela die Türkette einhängte. Auf der Veranda stand ein großer Mann mit einem Mantel über dem Arm und einer großen Tasche zu seinen Füßen.
    Angela hatte die Tür geöffnet, so weit es die Kette zuließ. »Ich würde gern Stella Schwartz sprechen«, sagte der Mann mit rauer Stimme.
    »Mom erwartet niemanden«, sagte Sam. »Das weiß ich ganz genau. Sie hätte es gesagt.«
    »Mein Name ist Holt, Joey Holt. Sie erwartet mich.«
    Angela lugte durch den Türspalt. Er war unrasiert und blickte finster drein, aber dieser Name, sie erinnerte sich, war in dem gestrigen Telefonat gefallen. »Stella ist gerade nicht da.«
    »Macht gar nichts. Ich kann reinkommen und warten.« Angela zögerte. Für einen Sterblichen war es draußen verdammt kalt – Sams Hände waren wie Eis gewesen, als er nach Hause kam –, aber ihr missfielen diese dunklen Schweinchenaugen.
    »Mom hätte was gesagt«, betonte Sam nochmals, während er vom Sofa herunterglitt und sich neben Angela stellte.
    Er hatte recht. »Tut mir leid, Sie müssen später wiederkommen. Mrs Schwartz wird in etwa einer Stunde zurück sein.«
    »Mehr wollte ich nicht hören.«
    In dem Moment erblickte Sam den dreckigen Stiefel auf der Schwelle und das gegen die Tür gestemmte Knie. »Angela«, sagte er und zeigte auf den im Türspalt stehenden Fuß.
    Das veranlasste sie zum Handeln. »Sie gestatten«, sagte sie und versuchte, die Tür zu schließen. Aber das war unmöglich, nicht gegen den Widerstand von Superman.
    Sam verpasste ihm einen Tritt vors Schienbein, was ihn aber nicht sonderlich beeindruckte. Also versuchte er es noch einmal.
    »Scheiße! Das wirst du mir büßen, du kleine Ratte!«
    Darauf herrschte angstvolle Stille, unterbrochen nur von dem Geräusch splitternden Holzes. »Lauf, Sam, schnell, durch die Hintertür, hol Hilfe!«, schrie Angela.
    Er zögerte nur kurz, wollte sie nicht allein lassen, aber wenn er zu Mrs Zeibel, der Nachbarin, fliehen konnte, könnte er von dort vielleicht die 911 rufen. Sam drehte sich um und rannte los in Richtung Hintertür, nur um festzustellen, dass es für die Splittergeräusche eine andere Erklärung gab. Die Hintertür hing schief in den Angeln, und in der Küche stand ein Mann. Sam wollte vorbeilaufen, wurde aber von einem feisten, schwitzigen Arm gekrallt. Er schlug um sich und biss in das Handgelenk des Unbekannten, was aber nichts half. Der fluchte nur und gab ihm einen Hieb auf den Kopf.
    »Ich hab den Burschen, Joe«, rief der Eindringling. »Und du«, fuhr er Sam an, der versuchte, ein zweites Mal zuzubeißen, »du wirst jetzt schön brav sein.« Sam hielt einige Sekunden still und biss dann abermals zu. Der Mann schrie auf und fuhr herum. Wieder splitterte Holz. Angela kreischte. Sam hörte einen Schlag und ein undeutliches Fluchen und spürte dann etwas Kaltes an seiner Stirn. »Gib jetzt endlich Ruhe, Ratte. Oder willst du vielleicht, dass deine Mom, wenn sie nach Hause kommt, ihren kleinen Liebling mit einem Riesenloch im Kopf vorfindet?«
    Sam erstarrte. Er wollte überhaupt nicht, dass seine Mom nach Hause kam, wo doch diese Männer da waren. Sie hatten Revolver, und er hatte eine Scheißangst, dass er sich wie Johnny Day an Halloween in die Hose machen könnte, und dass sie Angela etwas antun könnten.
    Der Mann ließ ihn herunter, aber nicht los, und auch das kalte Metall nahm er nicht von ihm. »Wir sind hier, Joe.«
    Joe kam herein, Angela im Schlepptau. Sie hatte einen roten Fleck auf der Stirn, und wie im Fernsehen lag seine Hand auf ihren Mund gepresst. Aber das hier war nicht das Fernsehen. Es war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher