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Unsterbliche Liebe

Unsterbliche Liebe

Titel: Unsterbliche Liebe
Autoren: Josefine Kraus
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erreichten, empfing sie draußen im Wald noch dunkle Nacht.
    „Wo wird der Kampf überhaupt stattfinden?“, fragte Ayla leise an Eliya gewandt, während sie alle durch den Wald schritten. Sie wusste nicht, warum sie flüsterte, aber die Stimmung war so nervenaufreibend, dass auch Eliya im Flüsterton antwortete.
    „Wenn wir der Gebietsgrenze weit nach Norden folgen, erreichen wir irgendwann eine große Lichtung, fast schon ein Feld. Es ist derselbe Ort, an dem vor über hundert Jahren die Schlacht der großen Spaltung stattgefunden hat.“
    „Wie lange dauert es, bis wir dort sind?“
    „Es sind ungefähr drei Stunden Fußmarsch vom Eingang der Vulparistadt bis zur Lichtung.“
    Dr ei Stunden! Drei Stunden, in denen sich die Anspannung mit jeder Minute steigerte. Drei Stunden, in denen man Zeit hatte, sich die schlimmsten Kampfszenarien im Kopf vorzustellen. Ayla klammerte sich an Eliyas Oberarm und sie gingen schweigend weiter, umgeben von Hunderten ebenfalls schweigender Vulpari. Die Stille war gespenstisch und löste in Ayla den Wunsch aus, laut zu schreien. Sie versuchte, nicht an das zu denken, was ihnen bevorstand und fing an, Bäume zu zählen. Schon als kleines Kind hatte sie immer, wenn sie besonders aufgeregt gewesen war, angefangen Dinge zu zählen. Je höher die Zahl in ihrem Kopf wurde, desto ruhiger wurde Ayla. Es ordnete ihre Gedanken.
     
     
     
     

     
    W eiter im Norden zog mehr und mehr Nebel auf. Langsam schlich er sich von allen Seiten an die schreitenden Vulpari heran. Dichte Schwaden wanden sich um die feuchten Bäume, welche ihre dürren Äste wie zarte Finger daraus herausstreckten. Sie schienen nach einer helfenden Hand zu suchen, griffen jedoch ins Leere.
    Der Wald endete abrupt. Sie hatten die große Lichtung erreicht. Nun da sie aus den Bäumen hervorgetreten waren, sahen sie, dass inzwischen die Morgendämmerung eingesetzt hatte. Doch aufgrund des Nebels drang kein einziger Sonnenstrahl zu ihnen herab und sie waren froh, Fackeln bei sich zu tragen. Die Vulpari verteilten sich am Waldrand und fingen an, leise miteinander zu sprechen.
    „Meinst du, sie sind schon hier?“, fragte Eliya seinen Vater, der angestrengt die andere Seite der Wiese beobachtete.
    „Schwer zu sagen. Kann gut sein, dass sie sich hinter den Bäumen verdeckt halten und einen Überraschungsangriff starten. Wegen des Nebels ist es noch schwieriger, etwas zu erkennen.“
    „Was wirst du jetzt unternehmen?“
    Elyos Lippen zogen sich zu einem dünnen Strich zusammen.
    „Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als abzuwarten und zu hoffen, dass ich Achytos noch vor einem Angriff abpassen kann und er zu Verhandlungen bereit ist. Haltet euch so lange besser etwas im Hintergrund.“
    Ayla, Eliya und Myria nickten und folgten seinen Anweisungen. Elyos ging davon und instruierte auch die restlichen Vulpari.
    Der Kloss in Aylas Hals war abwärtsgewandert und saß ihr nun im Magen. Die Nässe des Nebels drang durch die Kleider bis auf ihre Haut und ließ sie frösteln. Eliya zog sie an sich heran und wärmte sie, aber die Kälte saß ihr tief in den Knochen. Auf einmal entdeckte Ayla am Waldrand auf der anderen Seite ein schwaches Licht.
    „Eliya… siehst du das?“
    Schnell wandte Eliya seinen Kopf in die Richtung, in die Ayla deutete. „Ja, ich sehe es auch. Warte hier mit meiner Mutter, ich muss meinen Vater suchen. Duckt euch hinter die Büsche und wartet auf weitere Anweisungen.“ Damit rannte er davon.
    „Du machst ihn sehr glücklich.“ Myria lächelte sie an. „Ich habe ihn noch nie so hingebungsvoll und leidenschaftlich gesehen wie mit dir.“
    Ayla lächelte zurück. „Mir geht es genauso mit ihm. Er ist das Beste, was mir je passiert ist.“
    „Ich hoffe, wir können bald alle unbeschadet wieder zurück.“
    „Oh ja“, Myria nickte bedeutungsvoll. „Das hoffe ich auch. Inständig. Vor allem nachdem, was ich in meiner Vision gesehen habe.“
    Ayla erinnerte sich. Jemand aus diesem Haus wird sterben , hatte Myria damals geweissagt.
    „Hattest du das schon öfters, solche Visionen?“
    Wieder nickte Myria. „Ja, als Kind sogar regelmäßig. Ich habe zwar nicht oft davon gesprochen, weil mich sonst immer alle für verrückt gehalten haben, aber gesehen habe ich die Dinge dennoch. Es ist wie ein Fluch.“
    „Und wie oft sind die Dinge, die du gesehen hast, eingetreten?“
    Myria zögerte für einen kurzen Moment, bevor sie antwortete: „So gut wie immer.“
    Ayla schluckte. Wie groß war die
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