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Unsterbliche Liebe

Unsterbliche Liebe

Titel: Unsterbliche Liebe
Autoren: Josefine Kraus
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Bruder, wie man leider feststellen muss. Du sollst wissen, dass ich immer nur zu deinem Wohl gehandelt und nie gewollt habe, dass es so weit kommt. Ich dachte, du würdest vor dem König Einsicht zeigen und nicht die Märtyrerin spielen. Als du freiwillig dein Todesurteil unterzeichnet hast, hat mir das das Herz gebrochen ...“
    Ayla sah, wie sehr er sich ebenfalls zusammenriss, um nicht in Tränen auszubrechen.
    „Aber ich bin eigentlich nicht gekommen, um dir Vorwürfe zu machen. Alles, was ich dir noch sagen wollte, ist, dass ich dich liebe und dich nie vergessen werde, kleine Schwester.“
    Beim letzten Wort brach seine Stimme vor Trauer und er konnte sich nicht mehr beherrschen. Von Schluchzern geschüttelt , lehnte er sich mit dem Gesicht an die Gitterstäbe. Auch Aylas Tränen ließen sich nicht mehr länger zurückhalten und liefen ihr leise über die Wangen.
    Sie streckte ihre Hand aus und fuhr Mylan sanft über seinen Haarschopf.
    „Ich werde dich auch nie vergessen, großer Bruder“, flüsterte sie. Mylan stieß einen weiteren herzzerreißenden Schluchzer aus und stürmte aus dem Kerker.
    Ayla versuchte, nicht an ihre anderen Brüder zu denken. Sie legte sich wieder auf den Zellenboden und schloss die Augen. Vor ihrem inneren Auge sah sie Eliyas schönes Lächeln und sogleich fühlte sie sich besser. Was würde sie dafür geben, noch einmal seine Hand zu halten, noch einmal ihren Kopf auf seine Brust zu legen und ein letztes Mal sanft von seinen zarten Lippen geküsst zu werden ... Ayla gab sich ihren Tagträumen hin und fiel in einen kurzen Schlaf. Plötzlich wurde sie unsanft von einer vertrauten männlichen Stimme geweckt.
    „Ayla!“
    Sie schreckte auf. Konnte das sein? War diese Stimme echt oder spielte ihr Unterbewusstsein ihr nur einen bösen Streich?
    „Ayla, ich bin es, Eliya. Komm schnell her, wir müssen uns beeilen. Sie können jeden Moment kommen, um dich zu holen.“
    Eliya? Das konnte nur ein schöner Traum sein. Wie um alles in der Welt sollte Eliya nach unten in den Kerker gelangt sein?
    Vorsichtig näherte Ayla sich wieder den Gitterstäben und da sah sie ihn leibhaftig vor sich, schön wie immer. Eliya versuchte gerade, ihre Zellentüre mithilfe eines Schlüsselbundes zu öffnen. Offensichtlich wusste er nicht, welches der richtige Schlüssel war und probierte daher gehetzt alle einzeln durch.
    „Eliya, ich glaube, ich träume ... Bist du es wirklich?“
    „Ja, ich bin es wirklich, aber wir haben jetzt keine Zeit für Erklärungen. Sie sind unterwegs, um dich zu holen und zum Scheiterhaufen zu bringen , Ayla! Wir müssen auf der Stelle von hier verschwinden.“
    „Oh Eliya!“, schluchzte sie los. „Eliya! Du glaubst ja nicht, wie sehr ich mir gewünscht habe, dich noch einmal zu sehen!“
    „Das kann ich sehr wohl, wenn ich nicht sogar derjenige bin, der es sich noch mehr gewünscht hat. Ayla hör zu, du musst dich jetzt konzentrieren! Hast du irgendeine Ahnung, welcher dieser Schlüssel der Passende zu diesem Schloss sein könnte?“
    Ayla stand völlig neben sich. Sie konnte noch immer nicht glauben, was da gerade passierte. Eliya befand sich tatsächlich hier unten im Kerker und versuchte sie zu befreien ...
    Die Schlüssel!
    Schnell riss sie Eliya den Bund aus der Hand und suchte mit zitternden Fingern nach dem richtigen Schlüssel. Sie hatte ihn gestern schon einmal gesehen, als man sie in ihre Zelle eingesperrt hatte. Er war von ganz besonderer Form. Hinten am Griff war ein kleiner Löwenkopf mit Hirschgeweih eingearbeitet. Da! Sie hatte ihn!
    „Der hier! Das ist er, Eliya! Schnell, schließ auf!“
    Das ließ Eliya sich nicht zwei Mal sagen. Mit flinken Händen öffnete er das Schloss und danach Aylas Zellentüre. Sie fiel ihm um den Hals, woraufhin er sie sanft aber bestimmt von sich schob.
    „Wir müssen sofort weg hier! Komm!“
    Er nahm sie bei der Hand und führte sie den langen Gang entlang in immer dichtere Dunkelheit.
    „Eliya, das ist aber der falsche Weg, wenn du den Kerker verlassen willst. Der Ausgang ist auf der anderen Seite.“
    Eliya schüttelte den Kopf. „Da will ich aber nicht hin, wir würden da niemals durchkommen. Es gibt einen Hinterausgang, durch den bin ich auch hereingekommen. Hoffen wir mal, dass Kylan uns immer noch den Rücken deckt.“
    „Kylan? Was hat Kylan mit der ganzen Sache zu tun?“
    „Er hat mir geholfen. Ohne ihn wäre ich jetzt gar nicht hier. Aber später Ayla, wir sollten jetzt nicht mehr sprechen. Wenn uns jemand hört,
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