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Unsterbliche Liebe

Unsterbliche Liebe

Titel: Unsterbliche Liebe
Autoren: Josefine Kraus
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ziehen, sondern mit Hoffnung. Denn am Ende wird die Hoffnung über die Angst siegen!“
    Einige Vulpari klatschten Beifall und Elyos klopfte seinem Sohn stolz auf die Schulter.
    Nach der Versammlung wurden hie und da noch ein paar Worte gewechselt und Heldengeschichten der letzten großen Schlacht wiedererzählt. Vampirkinder rangen spielerisch miteinander und bleckten ihre kleinen Vampirzähnchen.
    Eliya wühlte sich durch die Menge und kehrte zu Ayla zurück. Als er ihren traurigen Gesichtsausdruck sah, meinte er: „Komm, lass uns jagen gehen. Das lenkt ab und wir kriegen den Kopf etwas frei.“
     
     
     
    A yla rannte durch den Wald, als ob ihr Leben davon abhinge. Sie suchte gar nicht wirklich nach Wildgetier. Sie hatte weder Hunger noch Appetit. Aber das Rennen half ihr tatsächlich ein wenig dabei, ihren Frust und ihre Schuldgefühle loszuwerden. Sie rannte ihren Sorgen davon und sog das Gefühl der Freiheit und Wildnis in sich auf wie ein Schwamm. Bloß nicht stehen bleiben, immer weiterrennen!
    Aber irgendwann ging ihr die Luft aus und sie konnte nicht mehr. Sie blieb stehen und verschnaufte. Es war ganz still im Wald. Kein Blatt raschelte und kein Vogel zwitscherte. Aber zwischen den Bäumen kam Eliya heran. Er war die ganze Zeit in ihrer Nähe gewesen, ohne dass sie es bemerkt hatte. Im Gegensatz zu ihr war er mit seiner Jagd jedoch erfolgreich gewesen. Ein graues Kaninchen ließ leblos seinen Hals aus seiner Hand hängen.
    „Hier nimm“, sagte Eliya im Befehlston und reichte ihr das tote Tier. „Du musst etwas zu dir nehmen. Du brauchst Kraft für morgen. Wenn mein Vater keinen Erfolg hat mit seinem Schlichtungsversuch, wird Achytos es auf dich abgesehen haben. Ein bisschen frisches Blut wird dir gut tun.“
    Ayla dachte darüber nach zu protestieren, verwarf beim Anblick von Eliyas strenger Miene den Gedanken jedoch sogleich wieder. Sie grub ihre scharfen Zähne in das noch warme Tier und sog daran. Doch schon nach wenigen Schlucken musste sie aufhören. Ihr Magen rebellierte gegen jegliche Art der Nahrungsaufnahme und ihr wurde schlecht. Sie reichte die Beute zurück an Eliya.
    „Es tut mir leid, aber ich kann nicht. Es ist einfach alles zu viel für mich im Moment und es schlägt mir auf den Magen.“
    „Ach meine kleine Ayla …“, flüsterte Eliya besorgt, zog sie sanft an sich und strich ihr mit einer Hand immer wieder übers Haar, so wie das Aylas Vater früher getan hatte, wenn sie besonders traurig gewesen war.
    „Versprich mir einfach, dass du dich morgen nicht unnötig in Gefahr begibst. Am liebsten würde ich dich bitten, gar nicht erst mit uns in den Kampf zu ziehen, wenn ich nicht wüsste, dass du dem niemals zustimmen würdest. Aber bitte halte dich im Hintergrund. Achytos wird dich zum Angriffsziel Nummer eins erklärt haben und ich will gar nicht daran denken, was er mit dir anstellt, wenn er dich in die Finger bekommt.“
    Ayla spürte, wie sich seine Brustmuskeln anspannten. Warum ließ man sie nicht einfach zusammen glücklich sein? Mehr wollten sie doch gar nicht. Da brach es aus Ayla heraus. Dicke Tränen rollten ihr über die Wange und aus ihrer Kehle drangen leise Schluchzer.
    „Eliya, was soll ich bloß tun, wenn ich morgen meinen Brüdern gegenüberstehe? Ich kann doch nicht gegen sie kämpfen!“
    „Das musst du auch nicht. Wie ich gesagt habe, bleib möglichst weit weg von der Front. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass einer deiner Brüder versuchen würde, dich zu töten. So wirst du gar nicht erst in diese heikle Lage geraten.“
    „Und was, wenn doch? Wenn sie inzwischen einen solchen Hass auf mich entwickelt haben, dass sie mich nicht mehr als ihre Schwester betrachten, sondern als den Feind? Oh Eliya, ich möchte doch einfach nur, dass wir alle zusammen glücklich und in Frieden leben können. Meine Brüder sind so wunderbar, wenn man sie besser kennt. Sicher würdet ihr euch gut verstehen. Immerhin war es so, als du Kylan kennengelernt hast. Warum muss immer alles so kompliziert sein?“
    Ayla wurde von einem weiteren heftigen Schluchzer geschüttelt.
    „Shhh, nicht weinen“, versuchte Eliya sie zu trösten. „Es kommt schon alles gut. Wie ich schon gesagt habe: Am Ende siegt die Hoffnung über die Angst.“
    Ayla schloss die Augen und genoss das Gefühl von Eliyas behütenden Armen um sich und seiner zärtlichen Hand, die unermüdlich über ihren Kopf strich. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon so dastanden, als sie die Augen wieder öffnete
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