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Unsterbliche Küsse

Unsterbliche Küsse

Titel: Unsterbliche Küsse
Autoren: Rosemary Laurey
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sie nur zu dritt auf dem Kies des Gartenwegs standen.
    »Tom passt auf, damit er auch wirklich sicher ankommt«, beantwortete Christopher ihre unausgesprochene Frage. »Wäre doch zu schade, wenn ihn kurz vor Schluss noch ein Lastwagen rammen würde.«
    »Sollten wir nicht lieber abschließen?« Dixie hatte die offene Haustür nicht vergessen.
    »Eine Minute.« Justin verschwand im Haus und kehrte mit den Strumpfhosenfetzen in der Hand unverzüglich zurück. »Das Auge des Gesetzes sieht alles«, sagte er. »Komm jetzt, sonst ist er am Ende noch vor uns da.«
    »Nimm meine Hand, Liebes«, sagte Christopher. »Du musst dich jetzt konzentrieren.«
    »Auf was?«
    »Aufs Fliegen.«
    »Bist du bereit, Jungvampirin?«, fragte Justin.
    Sie hatte das Frischlingsstadium hinter sich gelassen – was für ein Fortschritt. »Und wo soll’s hingehen?«
    »Zur Polizeiwache«, antwortete Christopher.
    Sie spürte uralte Kräfte in sich einströmen, indem sie den Nacken streckte und zum Mond zwischen den Bäumen hinaufschaute. »Fokussieren! Klick dich ein!« Ob nun Christopher oder Justin gesprochen hatte oder auch beide zusammen, konnte sie nicht mehr unterscheiden. Gerade noch war sie mit beiden Beinen fest auf dem knirschenden Kies gestanden, und dann …«
    Sie spürte plötzlich den Wind in den Haaren und die kühle Luft an ihrem Körper, während sie im Dunkel der Nacht auf Leatherhead zuraste. Dixie düste nun frei wie eine Rakete durch die Luft, wobei sie sich der dunklen Gestalten an ihrer Seite nur halb bewusst war. Links am Kirchturm vorbei überflogen sie die schemenhaften Umrisse der Dorfbauten; dann überquerten sie offenes Feld und Ackerland und die mit Brunnenkresse bewachsenen Ufer des Flusses. Nachdem sie den Bahnhof passiert hatten, gingen Justin und Christopher tiefer, und sie folgte ihnen dicht hinterher. Das Ziegeldach der Polizeistation in Reichweite, bremsten sie ab, kreisten ein paar Mal in der Luft und landeten schließlich auf dem Dachfirst.
    Sie hatte alles unbeschadet überstanden; nur von ihrer Frisur dürfte wohl kaum etwas übrig geblieben sein, und ein prüfender Blick in den Spiegel hätte wenig Sinn gehabt. Überhaupt, wie würde sie sich in Zukunft eigentlich die Haare machen?
    »Dixie!« Christopher rief sie in die Gegenwart zurück, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Justin mit dem Kopf voraus verschwand.
    Dixie hockte, die Zehen an der Dachrinne, neben Christopher, während Justin vor ihren Augen hinunterkletterte. Hoffentlich erwarteten die beiden nicht, dass sie es ihm gleichtun würde. Justin bewegte sich seitlich an der Mauer entlang, verschwand dann an der Ecke des Polizeigebäudes und tauchte zehn Minuten später von der anderen Seite her wieder auf. Er machte an jedem Fenster halt, um zu lauschen.
    Dann kletterte er wieder nach oben und setzte sich neben die beiden auf das Dach. »Noch nicht da, aber man erwartet ihn bereits. Inspektor Jones ist soeben eingetroffen.« Er sah zu Dixie. »Bring sie in Sicherheit. Ich halte euch über die Vorgänge auf dem Laufenden.«
    »Mich kriegt hier keiner weg. Ich will doch den Schluss des Dramas nicht versäumen, das ich selbst inszeniert habe.« Sie verschränkte die Arme vor ihrer Brust und sah vor sich hin.
    Sie hatte vielleicht den Willen eines korrupten Anwalts gebrochen, aber einen siebzehnhundert Jahre alten Vampir konnte sie nicht beeindrucken. Er kräuselte lediglich einen Mundwinkel. »In einer knappen Stunde wird es hell.«
    »Na und? Wie lange haben wir für diese Strecke gebraucht? Fünf Minuten? Oder zehn?«
    Christopher legte den Arm um ihre Schulter. »Das Risiko ist zu hoch für dich. Stell dir vor, die Polizei kreuzt mit einem Durchsuchungsbefehl auf und findet dich schlafend in deinem Haus.«
    Am liebsten hätte sie beide sofort vom Dach geschubst, weil sie so verdammt recht hatten. »In einer Stunde komme ich nie und nimmer nach Yorkshire, selbst wenn ich fliege.«
    »Wir übernachten bei Tom.«
    »Ich werde den Gedanken nicht los, dass das ein abgekartetes Spiel zwischen euch beiden ist.«
    »Warum nicht?«, sagte Justin. »Irgendwie mussten wir uns ja ablenken, als du Caughleigh gedroht hast, ihn mit einer Schreibtischlampe zu entmannen. Ich werde alles Wort für Wort verfolgen. Sollte er ausbüxen, haben Tom und ich genügend Willenskraft, um ihn eines Besseren zu belehren.«
    Christopher stand auf und nahm ihre Hand. »Also los, Dixie.«
    Sie starteten gemeinsam und bewegten sich in raschem Flug durch den Nachthimmel. Im
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