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Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen

Titel: Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen
Autoren: Mina Hepsen
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denn keiner helfen?«
    »Das arme Ding!«
    So sollte sie sterben? Zu Füßen eines sadistischen Vampirs? Nein! Nein, verdammt noch mal!
    Lea zog die Beine an und sprang trotz der rasenden Schmerzen in ihrer Schulter auf die Füße. Sie wankte, empfand aber eine bittere Genugtuung, als sie sah, dass Jaqueline das Grinsen verging.
    Sam lachte. »Wolltest du was sagen, meine Liebe?«
    Lea schwankte. Das Blut strömte nur so aus ihrer Schulter, rann ihr bis zu den Knien hinab und auch über den Rücken, wie sie spürte. Aber es gelang ihr, sich auf den Beinen zu halten. Sie verzog ihre Lippen trotz ihrer schmerzenden Wange zu einem wilden Grinsen.
    »Was gibt's da zu grinsen?«, fragte Jaqueline erbost.
    Lea schluckte. Ihre Kehle war wie ausgedörrt. »Ich grinse, weil ...«, krächzte sie mit einer Stimme, die fremd in ihren Ohren klang.
    »Weil?«, knurrte Jaqueline.
    »Weil ich dir keine Ruhe mehr lassen werde, du Miststück! Mein Geist wird dich verfolgen bis in den Tod.«
    Eine verblüffte Stille folgte. Dann sprang Jaqueline vor wie ein Panther und stieß Lea den Dolch in den Bauch.
    Grausam umklammerte sie ihre blutende Schulter und trieb Leas Körper noch tiefer in die Klinge.
    »Jetzt ist dir das Grinsen vergangen, du Biest!«, lachte sie.
    »Verdammt, Jaqueline, ich hab doch gesagt, du sollst sie nicht umbringen!«, rief Sam zornig. »Nun gut, Ladies und Gentlemen, ich denke, wir haben unseren Punkt ausreichend klargemacht: Diese Frau ist nur ein schwacher Mensch. Und jetzt wollen wir uns ansehen, welche Wunder die Formel wirkt, ja?«
    Sams Stimme drang nur noch wie von Ferne an Leas Ohr. Sie blinzelte, konnte nicht mehr klar sehen. Alles verschwamm, begann sich aufzulösen, die Schmerzen, ihr Wille ...
    »Lea, mein Gott, Lea!«
    War das Liam, oder träumte sie? Kam jetzt der Tod?
    Hörte man kurz vor dem Tod noch einmal die Stimmen jener, die man am meisten liebte? Aber warum dann nicht Adams Stimme?
    »Nein, du Bastard. Weg von ihr! Weg!«
    »Liam?«
    Ein Schatten fiel auf Leas Gesicht, dann drang Sams Stimme an ihr Ohr. »Mund auf, Schätzchen, das tut jetzt richtig weh.«
    Etwas Kaltes wurde an ihre Lippen gepresst. Keuchend und hustend schluckte sie eine zähe Flüssigkeit herunter.
    »Jetzt nur noch ein bisschen Spezialblut, und die Magie kann beginnen!«, verkündete Sam.
    »Nein, Lea, trink das nicht! Wehr dich!«, rief Liam.
    Lea versuchte stöhnend den Kopf wegzudrehen, aber der Vampir packte sie am Kinn und drückte ihr eine zweite Phiole an die Lippen. »Trink!«, befahl er barsch.
    Als sie sich weigerte, hielt er ihr so lange die Nase zu, bis sie nach Luft schnappen musste. Dann goss er ihr das salzig schmeckende Blut in den Mund. Sie weigerte sich zu schlucken, behielt das meiste im Mund und spuckte es wieder aus - in sein Gesicht, wie sie hoffte, aber ihr war so schwindelig, dass sie kaum noch sehen konnte.
    Dann wurde sie jäh von fürchterlichen Schmerzen gepackt, viel schlimmer als alles, was sie sich je hätte vorstellen können. Ihre Stichwunden waren wie Insektenstiche dagegen.
    »Aaaaahhh!« Leas Schrei zerriss die Stille.
    »Du kümmerst dich um Lea, die anderen überlässt du uns«, befahl William. Sie rannten die glatten, ausgetretenen Stufen zu der unterirdischen Vampirkneipe hinab.
    »Hast du gehört, Adam? Das ist ein Befehl!«
    Aber Adam hörte nicht mehr auf Befehle. Er hatte nur noch einen Gedanken: Lea zu retten. Und wenn er das nicht mehr konnte, würde er alle, die dafür verantwortlich waren, töten. Einschließlich sich selbst.
    »Cem, du und McLeod, ihr übernehmt Sam«, befahl William, während sie durch den Tunnel liefen, der zum Eingang der Kneipe führte. »Der Rest nach Belieben! Jeder wird überwältigt. Fragen werden später gestellt.«
    Die Türe zum Club V war so konstruiert, dass sie sich nur von innen öffnen ließ. Adams erster Tritt ließ sie in ihren Angeln erzittern. Mit dem zweiten Tritt flog sie auch schon auf. Sie hörten den Schrei, unmittelbar bevor der Geruch nach Blut zu ihnen drang.
    Williams Männer strömten in den Raum, über den das Chaos hereingebrochen war, doch Adam hatte nur Augen für Lea. Er bewegte sich wie in Trance. Menschen rannten, schrien, doch keiner so laut wie Lea.
    Da lag sie, nackt und in ihrem eigenen Blut. Sie schrie und schien sich in Krämpfen zu winden. Er stürzte zu ihr und nahm sie in seine Arme. Blut quoll aus einer Stichwunde in ihrem Bauch und strömte aus ihrer Schulter.
    »Lea!«, sagte er leise. »Lea«
    Er wusste
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