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Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen

Titel: Unsterblich 04 - Unsterblich wie der Morgen
Autoren: Mina Hepsen
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sollte zu ihr gehen ...
    Da wandte Lea den Kopf zur Seite, weg von ihm und einem anderen Mann zu, der neben ihr stand. Adam sah ihn erst jetzt. Der Mann beugte sich zu ihr hinab und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie nickte und schaute wieder nach vorne. Adam erstarrte, als er sah, dass der Mann Leas Hand ergriff und festhielt.
    Ein Sirren, das Zischen einer Klinge und schon kullerte Sams Kopf über die Tribüne. Ja'quelines folgte wenig später. Prinz Mitja beendete die Zeremonie mit einer Rede über die Bedeutung von Loyalität, dann gab er den Befehl, alle vier Leichname dem Feuer zu überantworten.
    Adam sah zu, wie Sara und Mary die Zähne ausgebrochen wurden. Man würde sie zusammen mit ihren schwarzen Büchern an einem geheimen Ort aufbewahren, den nur der Chronist kannte. Sams und Jaquelines Bücher waren bereits verbrannt worden. Von ihnen würden keine Spuren zurückbleiben. Niemand würde sich mehr an sie erinnern. Das war Teil ihrer Strafe.
    Der Geruch brennenden Fleisches wehte Übelkeit erregend über die Lichtung. Die Versammlung begann sich aufzulösen.
    Adam rührte sich nicht. Steif stand er da, während die anderen Vampire an ihm vorbeigingen und im Wald verschwanden. Sein Blick ruhte unverwandt auf Lea. Sie stand noch immer neben dem Mann, der sie noch immer bei der Hand hielt, und schaute ins Feuer.
    »Adam?« McLeod war vor ihm aufgetaucht. »Freut mich, dich zu sehen.«
    »Ebenfalls«, antwortete Adam, ohne den Blick von dem Paar abzuwenden.
    McLeod folgte Adams Blick. »Hast du Matt schon kennen gelernt? Sicher, oder? Er und Lea sind ja so gut wie unzertrennlich.«
    Unzertrennlich. Adam bekam fast keine Luft mehr. Langsam, unter Aufbietung all seiner Willenskraft, wandte er sich ab. Er hatte sich geirrt. Lea brauchte ihn nicht. Sie war glücklich mit Matt, wer immer das auch sein mochte. Und obwohl es ihn mit jeder Faser seines Körpers dazu drängte, das Gesicht dieses Mistkerls zu Brei zu schlagen, er durfte es nicht. Das zumindest schuldete er Lea. Lieber würde er sterben, als ihr noch einmal wehzutun.
    Langsam ging er durch den Wald davon.

31. Kapitel
     
    Der Tanzclub in der Colins Avenue war rammelvoll mit gebräunten jungen Leibern, die im Takt der Reggae-Musik zuckten. Junge Frauen in Ultraminiröcken, funkelnden Tubetops und Plateauschuhen mit fünfzehn Zentimeter hohen Blockabsätzen tanzten zwischen Burschen in Hemden mit offen stehenden Krägen und hautengen Hosen.
    Messages liefen über ein elektronisches Anzeigenbord an der Decke. Lea strich sich den Pony aus den Augen, wobei die riesigen Creolen an ihren Ohrläppchen wippten, und las die neueste Botschaft: Put your hands up for DJ Rai Ra? Wie der ägyptische Sonnengott Ra? Lea schüttelte den Kopf, doch dann gab sie sich einen Ruck und konzentrierte sich wieder auf ihre Aufgabe.
    »Siehst du ihn irgendwo?«, flüsterte sie durch den linken Mundwinkel.
    »Nö«, antwortete Carlos. »Ich schwebe mal nach oben und schaue mich in den oberen Räumen um, si?«
    »Carlos! Warte!«
    Aber er war schon weg. Gott, sie hasste es, wenn sie so einfach verschwanden. Und was sollte sie jetzt tun? Sie wusste ja nicht mal, wie der Kerl aussah, den sie suchten, also konnte sie nicht viel tun.
    Sie schlenderte zu der langen Bar zu ihrer Linken, geflissentlich jeden Augenkontakt mit der Gruppe Männer vermeidend, die lässig an der Bar lümmelten. Miami war in der Tat die Stadt von Sex, Drugs und Latin Music, fand Lea. Allein auf dem kurzen Weg von ihrem Hotel hierher war sie von jedem Mann, der ihr begegnete, angemacht worden, vom Portier bis zum Taxifahrer. Die Leute hier waren eindeutig weniger zurückhaltend als die Schotten.
    Musste am Klima liegen und an der spärlichen Bekleidung der Damen.
    »Was darf ich dir bringen?« Der Barmann hatte sich über den Tresen gebeugt und musste ihr die Frage ins Ohr brüllen. Ob dieser Club wohl eine Blutausschanklizenz besaß?
    Sie musterte die Kleidung des Barmanns, konnte aber keinen der versteckten Hinweise finden. Nein, wohl nicht.
    Zu schade, sie hätte jetzt ein Glas Blut vertragen können.
    »Einen Mojito, bitte.«
    Er hielt den Daumen hoch, um ihr zu signalisieren, dass er verstanden hatte. Da Alkohol keine Wirkung mehr auf sie hatte, konnte er ihr natürlich auch nicht helfen, ihre Nervosität zu überwinden, aber es half, hier nicht aufzufallen. Eine junge Frau tauchte neben ihr an der Bar auf, und Leas Nase zuckte. Die Kleine trug eine weiße Shorts, die aussah wie auf die Pobacken aufgemalt,
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