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Unsichtbare Spuren

Unsichtbare Spuren

Titel: Unsichtbare Spuren
Autoren: Andreas Franz
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noch immer dort. Ich habe für ihn einen Aston Martin aus den sechziger Jahren restauriert, und er hat mir dafür hunderttausend Euro gegeben. Zweiundvierzigtausend für die Restaurierung und achtundfünfzigtausend dafür, dass ich seine Alte ficke, wobei sie gar nicht alt war, gerade mal dreißig und wahrlich eine Schönheit, wie sie im Buche steht. Aber verdorben bis ins Mark. Und kurz danach hab ich einen Abstecher nach Elmshorn gemacht, aber das wisst ihr ja. «
    » Sie haben jemanden wegen Geld umgebracht? «, fragte Henning überrascht.
    » Bullshit, nicht wegen Geld, ich bin doch kein Raubmörder. «
    Er zog die Mundwinkel nach unten und dachte laut nach: » Ic h g laube, da war wieder dieser Druck. Oder auch nicht. Ich weiß nicht, warum ich sie umgebracht habe, wahrscheinlich haben mir ihre Visagen nicht gefallen. Nein, das war’s nicht. Diese dummen Säue wollten mich kaufen. Sie wollten einfach nur, dass ich diese gottverdammte Hure Isabelle durchvögle . Angeblich wollten sie, dass ich ihr ein Kind mache, aber das war gelogen. Die und ein Kind! Im Leben nicht. Na ja, und falls doch, jetzt ist es sowieso zu spät. Ich denke, es waren ihre Visagen, die mir nicht gefallen haben. «
    » Oder die Welt, in der sie lebten. «
    » Auch möglich. Aber deine Welt ist auch nicht gerade schön, wie du zugeben musst. Wie lebt es sich denn in so einer Baracke voller Kanaken? «
    » Ich bin zufrieden mit meinem Leben «, sagte Henning gelassen.
    » Das kannst du erzählen, wem du willst, aber nicht mir. Ich hätte die Bude schon längst in die Luft gejagt und das ganze Gesocks dazu. «
    » Haben Sie die Namen aller Opfer für uns ? «, fragte Henning .
    » Jeden Einzelnen, ich habe nämlich ein hervorragendes Gedächtnis. Soll ich anfangen? «
    » Bitte. «
    In den folgenden vierzig Minuten führte Butcher chronologisch nicht nur die Namen, sondern auch die genauen Daten, wann er die Taten begangen hatte, sowie das Alter seiner Opfer auf und wo er sie abgelegt und was er mit ihnen vor oder nach ihrem Tod gemacht hatte. Er sprach monoton und mit einer Emotionslosigkeit, die Henning und auch Santos erschrecken ließen. Als er geendet hatte, sagte er grinsend : » Und, komm ich jetzt ins Guinness-Buch der Rekorde als Deutschlands schlimmster Serienkiller aller Zeiten? «
    » Möglich «, antwortete Santos. » Aber wieso hat Sie nie jemand gesehen? «, wollte sie wissen.
    Butcher zuckte mit den Schultern. » Zufall? Nein, kein Zufall, es gibt keine Zufälle. Aber es ist schon erstaunlich, wie mir die Leute so zugelaufen sind. Ich hab einige der Berichte verfolgt und musste feststellen, dass da wohl eine höhere Macht ihre Hand im Spiel hatte. Ich … «
    » Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, dass eine höhere Macht Ihnen einen Freibrief erteilt hat, all diese Menschen umzubringen?! Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind? Gott selbst?! «, fuhr Henning ihn an.
    » Nein, aber warum ist mir nie jemand auf die Spur gekommen? Habt ihr euch das schon mal gefragt? Irgendein Sinn muss doch dahinterstecken. Ich würde auch gerne wissen, warum es mir so leicht gemacht wurde, und ich habe keine Antwort darauf erhalten. Und ganz ehrlich, ihr würdet heute noch rumkrebsen, wenn ich diese Miriam Hansen nicht fast an genau der gleichen Stelle umgebracht hätte wie damals Sabine Körner. Und dann hab ich mit dieser kleinen dummen Fotze Melanie das Gleiche noch mal gemacht. Dabei hab ich doch in der Vergangenheit wahrlich genügend Spuren hinterlassen. Da frag ich mich echt, wozu ist die Polizei mit modernster Technologie ausgestattet, wenn sie nicht mal in der Lage ist, zwei und zwei zusammenzuzählen. Seid ihr so blöd, oder kommt ihr mit eurer Technik nicht klar? «
    » Ich habe seit mehr als zwei Jahren in ungeklärten Todesfällen recherchiert und habe herausgefunden, dass viele Morde auf das Konto eines Täters gehen «, bemerkte Henning .
    » Und, was hätte es dir gebracht, wenn ich dir nicht geholfen hätte? «, fragte Butcher maliziös lächelnd. » Nichts, aber auch rein gar nichts. «
    » Und warum haben Sie heute dieses Treffen einberufen? «, fragte Henning zurück.
    Butcher überlegte und sagte schließlich: » Weil mir klar geworden ist, dass es so nicht weitergehen kann. Ich weiß, das s i ch noch jahrelang ungehindert hätte weitermorden können, ohne dass auch nur der geringste Verdacht auf mich gefallen wäre, weil ich mir sonst nichts zuschulden habe kommen lassen. Ich bin mit drei meiner Opfer in mehrere
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