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Unser sechzehntes Jahr (German Edition)

Unser sechzehntes Jahr (German Edition)

Titel: Unser sechzehntes Jahr (German Edition)
Autoren: Nancy Salchow
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alles, was Spaß macht. Typisch! Aber das hier lasse ich mir nicht ausreden. Ich werde Sängerin – und zwar eine richtige. Die Beste! Die werden sich noch alle wundern.
    Jetzt muss ich aber los zur Probe. Ich bin schon soo gespannt, was Theo heute an hat. Ich würde ALLES dafür tun, um nur einmal seine Jeansjacke anzuziehen.
     
    Fiona
     
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    Nur zwei Schritte trennen mich von der Tür. Die Musik ist laut. Zu laut. Ich klopfe. Wieder dieses Lied. No more questions left to ask if your answers look like this . Immer wieder dasselbe Lied . And no more room for compromise if the pieces just don’t fit . Laut. Viel zu laut. Die Tür verschwimmt im Dunkel eines Waldes. Blätter unter meinen Füßen. Dasselbe Lied. Noch immer. I f the pieces just don’t fit . Wo bin ich? Bäume strecken sich endlos in die Höhe. Kein Weg. Überall nur Blätter und dünne Äste auf dem Boden. Die Musik wird lauter. Unerträglich laut. Zwei Schritte. Nur zwei Schritte. Die Tür. I won’t try to work it out again.
     
    "Dascha." Ihre Stimme kommt näher. "Dascha, wach auf."
    Ich öffne die Augen. Sina sitzt auf der Kante des Bettes. Ich fahre hoch. Sie legt die Hand auf meine Schulter.
    "Du hast schlecht geträumt. Ich konnte nicht verstehen, was du gerufen hast, aber es war bis in den Laden zu hören."
    Der Laden. Das Hinterzimmer. Langsam kommen meine Sinne zu sich. Ich hatte mich nur kurz hinlegen wollen.
    "Vielleicht solltest du doch besser nach Hause fahren", sagt sie.
    "Nicht nötig", wehre ich ab. "Ich hatte nur ein bisschen Kopfschmerzen, aber es geht schon wieder."
    "Fünf Minuten hinlegen bringt es aber nicht. Du bist völlig neben der Spur, Dascha. Geh nach Hause. Ich krieg das hier schon alleine hin." Ihr Blick ist eindringlich. "Ehrlich."
    Der Traum. Ich kann mich nicht erinnern, wann er mich das letzte Mal heimgesucht hat. Es muss Monate her sein. Beinahe hatte ich ihn vergessen. Den Schweiß auf der Stirn nach dem Aufwachen. Das hämmernde Herz.
    Ich wische mit meiner Schürze die Perlen aus meinem Gesicht. Reiß dich zusammen, Dascha. Es war nur ein Traum. Lass dich davon nicht aus der Bahn werfen.
    Ich stehe auf. "Nein, Sina. Ich muss nicht nach Hause. Es ist alles in Ordnung. Wirklich."
    Sie kennt mich gut genug um zu wissen, wann Widerworte sinnlos werden. Schweigend folgt sie mir in den Laden. Eine Frau wartet bereits mit einem Strauß roter Rosen vor dem Tresen.
    "Der soll es sein, ja?", frage ich höflich und reiße einen Streifen Packpapier vom Abroller.
    Die Frau lächelt. "Ja, der soll es sein. Die Rosen sind wunderschön. Genau das Richtige für den Geburtstag meiner Tochter. Sie wird 30, wissen Sie?"
    Ich nicke.
     
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    "Du bist völlig neben der Spur, Dascha." Armins Erkenntnis kommt unerwartet.
    "Wenn das heute noch mal jemand zu mir sagt, raste ich aus", antworte ich, während ich die Tomaten vor mir in lieblose Stücke schneide. "Erst Sina und jetzt du."
    Er sitzt am Küchentisch über der Zeitung. Die wie üblich erste abendliche Handlung, wenn er aus dem Büro kommt. Umso überraschender ist seine Feststellung über meinen Gemütszustand, die mehr Aufmerksamkeit voraussetzt als ich gewohnt bin.
    "Was ist denn los?", fragt er.
    "Nichts ist los", antworte ich knapp.
    "Aber irgendwas stimmt doch nicht. Du wirkst so, so nervös."
    "Ich bin nicht nervös. Nur beschäftigt."
    Er legt die Zeitung zur Seite. "Beschäftigt damit, die Tomaten so klein zu schneiden, dass wir sie trinken könnten?"
    Ich schaue auf das Brett vor mir. Die viel zu kleinen Stücke machen tatsächlich nicht den Eindruck, ein Tomatensalat zu werden.
    "Ich habe einfach viel um die Ohren. Das ist alles."
    "Viel Kundschaft?", hakt er nach.
    "Na ja, es gibt halt viel zu tun. Im Laden. Im Haus."
    "Mehr als sonst?"
    Ich schweige. Mir fällt keine Antwort ein, die nicht gelogen wäre. Was bringt es, darüber zu reden? Ich möchte nicht wieder hören, dass ich übertreibe. Dass ich es mir nicht so zu Herzen nehmen soll.
    Er steht auf und greift nach einem Stück Tomate. "Was ist los, Dascha?"
    "Wie oft willst du mich das noch fragen?"
    "So lange, bis du mir die Wahrheit sagst."
    Ich lege das Messer zur Seite und lehne mich an die Spüle. "Ist es nicht offensichtlich?"
    "Hat es mit Nathalie zu tun?" Seine Frage ist direkt und überflüssig zugleich.
    "Sie geht mir aus dem Weg, Armin. Seit Rügen. Seit der Ohrfeige."
    "Sie ist Fünfzehn", sagt er, als würde das als Erklärung genügen. "Das ist einfach nur
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