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Unschuldiges Begehren

Unschuldiges Begehren

Titel: Unschuldiges Begehren
Autoren: Brown Sandra
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Hilfesuchend sah er Hailey an, doch sie wirkte ebenso verwirrt wie er.
    Â»Wir haben uns große Sorgen um dich gemacht«, wandte sie sich an Faith. »Dein Vater war ganz krank vor lauter Angst. Wir dachten, dir wäre irgendetwas Schreckliches passiert.«
    Â»Das wäre euch doch vollkommen egal«, schrie das Kind sie zornig an. »Es wäre allen vollkommen egal, wenn ich sterben würde. Weil mich nämlich niemand wirklich mag. Selbst meine Mutter hat mich nie gemocht.
Sie hat mir immer nur erzählt, wie hässlich und wie dumm ich bin, und war immer lieber mit ihren Freundinnen zusammen als mit mir.«
    Dann blickte sie ihren Vater an. »Und du wolltest auch nicht, dass ich zu dir komme. Weil du mich genauso hasst. Das Einzige, woran du denkst, ist deine Arbeit und dass du irgendwelche Telefongespräche führen und zu irgendwelchen Geschäftsterminen musst. Du hättest mich am liebsten nie gehabt.«
    Sie brach in lautes Schluchzen aus, und Hailey hätte sie am liebsten tröstend in den Arm genommen, doch bevor sie die Gelegenheit dazu bekam, wandte sich das Mädchen in hasserfülltem Ton an sie.
    Â»Und du hast so getan, als ob du mich mögen würdest, aber das tust du nicht. Ich hatte gehofft, dass du vielleicht zu uns ziehen und meine Mutter werden könntest, aber du gehst nicht nett mit meinem Daddy um. Wenn du ihn auch mal geküsst und in den Arm genommen hättest, statt immer nur steif, nervös und schlecht gelaunt zu sein, wenn er dich berührt, hätte er dich vielleicht gefragt, ob du mit uns zusammenleben willst. Gestern Abend bei den Harpers habe ich so getan, als ob du meine Mutter wärst, und sie haben zu mir gesagt, ich hätte eine wirklich hübsche Mom. Ich wollte unbedingt, dass du meine Mutter bist.«
    Inzwischen wurde sie von ihren Schluchzern regelrecht geschüttelt. »Aber jetzt will ich das nicht mehr, denn du bist gar nicht hübsch. Ich finde, dass du total hässlich bist. Wenn du hübsch und nett zu meinem Daddy wärst, hätte er deine Schwester nicht geküsst.
Ich hasse dich.« Dann funkelte sie Tyler zornig an. »Und dich hasse ich auch. Ich hasse die ganze Welt.« Heulend stürzte sie aus dem Raum und knallte die Tür hinter sich zu.
    Sofort rannte ihr Tyler hinterher, Hailey jedoch trat ihm in den Weg und packte seinen Arm. »Nicht, Tyler, lass sie sich erst mal ausweinen.«
    Â»Oh nein. Sie kommt bestimmt nicht einfach damit durch, dass sie so mit uns beiden spricht. Und genauso wenig kommt sie damit durch, dass ich vor lauter Angst um sie beinahe verrückt geworden bin. Höchste Zeit, dass diese kleine Dame endlich lernt, dass man sich nicht so rücksichtslos verhalten darf. Dafür, dass sie einfach weggelaufen ist und sich den ganzen Tag versteckt hat, hat sie eine Strafe verdient.«
    Haileys Lippen fühlten sich wie Gummi an, und sie stieß mühsam aus: »Was hast du vor?«
    Â»Ich werde ihr das Hinterteil versohlen.«
    Â»Nein!«, schrie sie und zog an seinem Arm. »Nein, Tyler. Sie ist vollkommen außer sich …«
    Â»Das bin ich auch.«
    Â»Aber du bist ein erwachsener Mann. Sie hat eine traumatische Erfahrung gemacht. Bitte. Warte einen Augenblick. Sie kann nicht verstehen …«
    Â»Dann ist es an der Zeit, dass sie es lernt.« Er schüttelte ihre Hand von seinem Arm.
    Â 
    Hailey wartete, bis er in Faiths Zimmer verschwunden war, und rannte aus dem Haus. Die Abendluft war kühl, als sie zum Seeufer hinunterlief, aber das nahm
sie gar nicht wahr. Der See war spiegelglatt, doch der Mond verbarg sich hinter einer Wolkenwand. Das zauberhafte Bild, das sich ihr am Vorabend geboten hatte, hatte offenkundig zur Magie der letzten Nacht gehört.
    Wie hatte in so kurzer Zeit nur alles derart aus dem Ruder laufen können? Oder hatte sie sich vielleicht einfach etwas vorgemacht? War vielleicht schon immer falsch gewesen, dass sie mehr als bloße Sympathie für diesen Mann empfand? Sie hatte sich in Tyler Scott verliebt und liebte zwischenzeitlich auch sein Kind. Doch jetzt litten diese beiden Menschen, die sie über alles liebte, weil sie in ihr Leben eingedrungen war.
    Sie hatte Tyler vorgeworfen, dass er Faith benutzt hatte, um sich an sie heranzumachen. Aber hatte sie das selbst nicht auch gemacht? Hatte sie nicht ebenfalls das Kind benutzt, um dem Mann nahe zu sein? Ihr Vorgehen war allerdings so subtil gewesen, dass es ihr
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