Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unschuldiges Begehren

Unschuldiges Begehren

Titel: Unschuldiges Begehren
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
mehr auf dem Sofa, sondern stand direkt vor ihrem Tisch.
    Sie blickte zu ihm auf. Er stützte sich mit beiden Händen auf der Schreibtischplatte ab und schob sein
Gesicht gefährlich dicht an sie heran. Zum allerersten Mal sah Hailey ihn als Mann und nicht als anstrengenden Gast, der einen normalen Arbeitstag zur Katastrophe werden ließ.
    Seine Augen waren noch genauso kalt und so entschlossen wie vorher, als sie zur Achterbahn gekommen war. Die Flügel seiner langen, schmalen Nase waren vor Zorn gebläht, und sein breiter Mund bildete augenblicklich einen dünnen Strich, würde jedoch in entspanntem Zustand sicher voll und sinnlich ausschauen. Sein starrsinnig gereckter Kiefer und sein festes Kinn zeugten von einer Willenskraft, die einem Menschen, der so dumm oder so mutig war, sich mit ihm anzulegen, sicherlich gefährlich würde, und sein momentan zerzaustes, aber sorgfältig geschnittenes Haar wies in Höhe seiner Schläfen ein paar attraktive Silbersträhnen auf.
    Ãœber seiner breiten Brust und den Muskeln seiner wunderbar gebräunten Oberarme spannte sich ein blaues Polohemd, und durch die legere Stoffhose, die etwas dunkler als das Hemd des Mannes war, wurden seine schmalen Hüften und die harten Oberschenkel noch betont. Unterhalb des schlanken, muskulösen Halses konnte man im offenen Kragen seines Hemdes einen Hauch der dunklen Haare sehen, von denen die beeindruckende, maskuline Brust wahrscheinlich überzogen war.
    So dicht über sie gebeugt erschien er ihr noch viel bedrohlicher als draußen bei der Achterbahn, wo sie zumindest nicht allein mit ihm gewesen war. Seine
Männlichkeit war eine Kraft, die beinahe mit Händen greifbar war, und höchstens eine Närrin legte sich mit einem derart starken und entschlossenen Typen an. Hailey musste schlucken, klärte ihn dann allerdings nüchtern auf: »Faith wurde von einer Biene gestochen. Ich habe eine schmerzstillende, antiseptische Salbe auf die Wunde aufgetragen, und jetzt ruht sie sich noch etwas aus.«
    Mit einem Seufzer der Erleichterung stieß sich der Kerl von ihrem Schreibtisch ab, richtete sich wieder auf und fuhr sich mit dem Handrücken über die feuchte Stirn. Kaum aber war ihm bewusst geworden, dass sein Kind nicht wirklich in Gefahr war, schaute er Hailey erneut durchdringend aus seinen grauen Augen an. »Und was zum Teufel hat dann dieses ganze Aufhebens gesollt? Warum hat sie mir nicht einfach gesagt, dass sie gestochen worden ist, statt wegzurennen und sich auch noch auf der Toilette einzusperren?«
    Â»Weil sie in die Brust gestochen worden ist.« Hailey blickte ihn reglos an. Auch seine grauen Augen und sein fester Mund drückten nicht die allerkleinste Regung aus. »Ihre Tochter wird langsam zu einer jungen Dame, Mr …«
    Â»Scott.«
    Â»Mr Scott. Die Veränderungen, die ihr Körper augenblicklich durchmacht, machen sie verlegen. Die Schmerzen durch die Stiche haben sie erschreckt, aber vor allem hat sie sich für die Stelle geschämt, an der sie gestochen worden ist. Es war ihr einfach peinlich, Ihnen zu erzählen, was geschehen war.«

    Â»Aber das ist doch total verrückt. Schließlich habe ich schon öfter weibliche Brüste gesehen.«
    Aus irgendeinem Grund, den Hailey nicht benennen wollte, war ihr plötzlich siedend heiß, und sie rang erstickt nach Luft. Himmel, jetzt benahm sie sich genauso lächerlich wie Faith …
    Â»Auch wenn Ihnen das vielleicht verrückt erscheint, ist für ein empfindsames, sensibles junges Mädchen im Alter Ihrer Tochter der Gedanke unerträglich … dass ein Mann es unbekleidet sieht.«
    Â»Aber ich bin ihr Vater«, meinte er in einem Ton, der sein mangelndes Verständnis verriet.
    Â»Trotzdem, Mr Scott. Ich weiß, es fällt Ihnen nicht leicht, das zu verstehen, aber bitte versuchen Sie es wenigstens. Faith ist völlig außer sich. Sie hat eine Heidenangst davor, dass Sie wütend auf sie sind.«
    Mit einem unterdrückten Fluch warf er sich wieder auf die Couch und fuhr sich ein ums andere Mal frustriert mit einer Hand über das starrsinnig gereckte Kinn. Es war ihm deutlich anzusehen, dass er versuchte, etwas zu verstehen, was in seiner Welt bisher nicht vorgekommen war, und als er wieder zu ihr aufschaute, nahm sie in den grauen Augen einen ungewohnten weichen Ausdruck wahr. »Ich schätze, ich habe genauso überreagiert wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher