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Unnatural History

Unnatural History

Titel: Unnatural History
Autoren: Jonathan Green
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eher noch mehr hinzugefügt als fortgenommen.
    Um ehrlich zu sein, vernachlässigte ich die Idee etwas, wie ich selbst feststellte, als ich nach den Ursprüngen von Pax Britannia gefragt wurde. Für lange Zeit hatte ich sie in einer dunklen Ecke meiner Gedanken aufbewahrt – aber nicht völlig vergessen, denn als ich erneut mit der ersten Geschichte von Pax Britannia begann, brachen all diese Ideen wieder hervor und wollten gar nicht mehr aufhören.
    Später stolperte ich über einige Notizen, die ich nicht mehr gesehen hatte, seit ich sie zehn Jahre zuvor aufgeschrieben hatte. Dazwischen befand sich eine Seite mit schwer lesbarem Gekritzel über einen Charakter namens „Mandeville Sachs, Gentleman Abenteurer“. Die Dinosaurier in den Kampfgehegen des Zoos im Regent´s Park wurden dort ebenso erwähnt, wie Queen Victoria in einem lebensspendenden Thron. Da wurde auf Basen auf dem Mond und dem Mars hingewiesen, zudem war da ein Absatz über einen Wissenschaftler, der die DNA-Stränge herausarbeitet, oder – wie er es nennt – ›den Krempel des Lebens‹. Fünf Jahre später stahlen sich diese Ideen in mein Bewusstsein zurück, während ich meine Mail an „Abaddon“ schrieb. Mandeville Sachs entkam meinem Unterbewusstsein bei einer günstigen Gelegenheit und nannte sich nun Ulysses Quicksilver.
    Woher genau der Name kam, weiß ich nicht. Ich erinnere mich, dass ich dachte, für den Moment würde er wohl taugen, und dass ich ihn später immer noch ändern könnte – nur, dass ich es dann doch nie tat.
     
    Bis zu dem Zeitpunkt, da ich die ersten Abschnitte zur widernatürlichen Zeitgeschichte der Pax Britannia Reihe schrieb, war Ulysses noch nicht wirklich präsent. Er kristallisierte sich schließlich während des Prologes heraus, der auch als Vorwort für die gesamte Serie gilt. Wer also ist er? Ulysses Quicksilver ist ein Patriot, ein Frauenheld, ein feiner Pinkel, ein Aufschneider, ein fachkundiger Fechter, ein verdammt präziser Schütze, ein Genießer, stets modebewusst, ein Gefahrensucher, ein Mann des Volkes, ein Liebhaber, ein Kämpfer, gewöhnlich der Herausforderer der Autoritäten, ein Mann der Tat, ein scharfer Verstand, ein wandelnder Widerspruch, ein Lebemann – aber noch wichtiger: Er ist ein Held. 
    Aber wer ist er wirklich?
    Zwangsläufig ist er vor allem ein Geschöpf meiner Vorstellungskraft. In der Tat ist er zu einem gewissen Anteil ›Ich‹. Wie dem auch sei, ein wenig James Bond steckt wohl auch in ihm, eine Prise Sherlock Holmes und ein Hauch Oscar Wilde. Am Ende des Tages dann, nachdem eine halbe Million Wörter über ihn und seine Abenteuer zu Papier gebracht wurden, gehört er wieder nur sich selbst; vor allem als Pax Britannia zu etwas mehr wurde, als nur die Summe seiner Einzelteile.
    Pax Britannia trägt seine Einflüsse offensichtlich zur Schau. Ja, es ist Steampunk – womit gemeint ist, dass deutlich viktorianische Einflüsse erkennbar sind, als die Technologien des späten neunzehnten Jahrhunderts die Basis für gesamtwirtschaftliche Entwicklungen begründeten, sodass wir Computern aus Uhrwerken, Robotern und dampfbetriebenen Kraftfahrzeugen begegnen, die eine Ehe mit der kompromisslosen Einstellung der viktorianischen Ansichten eingingen. Die Gedanken, dass es in dieser Welt rein gar nichts überdreht Wissenschaftliches geben sollte, dass Männer, die sich nach Kräften bemühen, an keine realen Grenzen stoßen könnten, brachte ich nicht fertig. Zudem musste einfach alles in Teak und Messing gefertigt sein. (Man kann gar nicht genug von Teak und Messing in meinem Buch bekommen.)
    Innerhalb Pax Britannias weitläufigen Grenzen stößt man auf die Schrecken des Krieges, Agatha Christie, James Bond, Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen, Dinosaurier, Darwinismus, Sir Arthur Conan Doyle, Groschenromane, 1950er B-Movies, Jules Verne, H. G. Wells und auch ein wenig Doctor Who (der sich meiner Meinung nach in seinen aktuellsten Inkarnationen selbst mehr und mehr zum Steampunk entwickelt).
    Es ist eine vollständige Welt, eine so gewaltige Kulisse, dass beinahe jedwede Geschichte hier untergebracht werden könnte, von Spionagethrillern und Kriminalgeschichten, bis zu Liebesgeschichten und unverfälschtem Horror.
    Währenddessen schreibe ich gerade an meiner sechsten Ulysses Quicksilver Pax Britannia-Geschichte mit dem Titel ›Dark Side‹ (engl. Originaltitel, Anm. der Übersetzerin), worin unser Held und seine ganz eigene Art der Verwegenheit auf dem Mond landen. Eine
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