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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger
Autoren: Keith Laumer
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Strohsäcken, aber einzelne beobachteten das ungleiche Paar mit wachen Augen.
    »Hört zu, Männer!« rief Lafayette. »Wir brechen aus! Wenn wir euch befreien, werdet ihr dann versprechen, die Wachen anzugreifen, euch zu bewaffnen und alles zu zerschlagen?«
    »Ich bin dabei!«
    »Ich sowieso!«
    »Auf mich kannst du zählen!«
    »Ausgezeichnet!« Momente später war der Riese geschäftig beim Auseinandernehmen des Zellentrakts. Vollbärtige Bösewichter in allen Graden der Verwahrlosung drängten durch den engen Gang und in die Folterkammer, um sich zu bewaffnen. Lafayette entdeckte Lorenzo und hielt ihn zurück.
    »Hör zu, warum arbeiten wir nicht zusammen …« Er hielt inne und starrte seinen ehemaligen Zellengenossen an, der mit verwundertem Ausdruck zurückstarrte.
    »He«, dröhnte Clutch, »ich dachte, du bist … äh …« er zögerte, blickte von Lafayette zu dem anderen Mann und zurück. »Sagt mal, vielleicht bin ich nicht mehr klar im Kopf – aber wer von euch Vögeln ist mein Kumpel, mit dem ich eben ausgebrochen bin?«
    »Ich bin Lafayette, dein Kumpel«, sagte O’Leary. »Dies ist Lorenzo …«
    »Unsinn, mein Name ist Lothario – und diesen Pithecanthropus habe ich noch nie im Leben gesehen.« Er musterte Clutch von oben bis unten.
    »Warum hast du mir nicht gesagt, daß du einen Zwillingsbruder hast?« fragte Clutch.
    »Zwillingsbruder?« sagten beide gleichzeitig. Lafayette starrte Lorenzos – oder Lotharios – Kleidung an: hautenge Kniehose und Weste, Schwalbenschwanzrock aus besticktem Brokat und gefälteltes Hemd, alles ziemlich verdreckt und zerrissen.
    »Er sieht nicht wie ich aus«, sagte er indigniert. »Vielleicht ist da eine oberflächliche Ähnlichkeit – aber ich habe nicht dieses verkommene Aussehen, diesen Ausdruck geckenhafter Verantwortungslosigkeit …«
    »Ich soll aussehen wie der?« rief der andere. »Das ist schon für sich genommen eine Beleidigung! Ich werde …«
    »He, du!« schnitt ein Ruf durch das Getöse. »Lafayette!« Er fuhr herum. Ein Mann, der bis auf die Kleidung mit dem identisch schien, der ihm gegenüber stand, drängte winkend durch die Menge. Lafayette zwinkerte, sah sich um. Der Mann, der sich Lothario genannt hatte, war fort und schob sich gerade durch den Eingang zur Folterkammer.
    »Wie kommst du hierher?« fragte Lorenzo, als er bei ihm war. »Freut mich, daß du es geschafft hast. Im hatte keine Zeit mehr dir zu danken, daß du mich von Krupkins Leuten befreitest. Beverly erzählte mir, was passiert war, das arme Kind. Sie war von allem so durcheinander, daß sie sich nicht mal an meinen Namen erinnerte …«
    »Wie ist denn dein Name?« fragte Lafayette, bedrängt von der schrecklichen Ahnung eines bevorstehenden schizophrenen Schubs.
    »Hah? Wieso – Lorenzo, natürlich!«
    Lafayette starrte in das Gesicht vor sich, bemerkte die Stellung der blauen Augen, die ungebändigte Locke bräunlichblonden Haars in der Stirn, den wohlgeformten Mund, der von einer gewissen verdrießlichen Empfindlichkeit beeinträchtigt wurde …
    Er schluckte. »Wie ist dein Nachname?«
    »O’Leary, warum?« sagte Lorenzo.
    »Lorenzo O’Leary«, murmelte Lafayette. »Ich hätte es mir denken sollen. Wenn Adoranne und Daphne und Yockabump und Nikodemus alle ihre Doubles hier haben – warum nicht auch ich?«
     

 
12
     
    »Was ist, Kameraden?« Clutchs Kellerstimme löste die Lähmung, die die beiden O’Learys ergriffen hatten. »Wollt ihr bleiben und den ganzen Spaß verpassen?« Lafayette blickte umher und sah, daß Folterkammer und Gefängniskorridor sich rasch leerten, als der brüllende Haufen befreiter Häftlinge zum Ausgang tobte.
    Sie versorgten sich mit kräftigen Knüppeln aus der geplünderten Folterkammer und liefen den anderen nach. Weiter vorn kündeten Schreckensschreie und ein vielstimmiges Triumphgebrüll vom ersten Kontakt mit der Palastwache.
    »Hier entlang!« rief Lafayette und bog in einen Seitengang. »Versuchen wir es mit der Hintertreppe.«
    Sie rasten durch den Korridor, erreichten die Treppe und fanden sie menschenleer. Sie hasteten hinauf und in einen breiten Gang. Gebrüll und Getöse, das Klirren eingeschlagener Fenster und das Krachen aufbrechender Türen hallten durch den weitläufigen Bau.
    »Los, weiter!« rief Lorenzo und stürmte zum nächsten Treppenabsatz hinauf. Lafayette folgte. Der Zugang zum Obergeschoß wurde von einem Uniformierten bewacht, der beim Anblick der Eindringlinge seine zwei Meter lange Donnerbüchse
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