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Universum der Doppelgänger

Universum der Doppelgänger

Titel: Universum der Doppelgänger
Autoren: Keith Laumer
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gewaltige Kreatur erhob sich, wischte ihre Knie ab und beäugte Lafayette abschätzend.
    »Ho«, rumpelte die tiefe Stimme. »Ich kenn’ dich. Du bist der Kerl mit dem schlauen Trick, der mir mit dem Ruder eine drückte!«
    »Clutch!« keuchte O’Leary. »Wie – wie bist du hierher gekommen? Ich dachte, dies sei der Käfig von Gorog dem Gefräßigen …«
    »Ja, das ist der Name, unter dem ich kämpfte. Die Jungs vom alten Rodolfo schnappten mich, als ich dich suchte. Ich räumte die Burschen von der Straße, aber schließlich wurde ich müde, und sie schafften mich mit Gasbomben und einem Angriff von beiden Seiten.«
    O’Leary starrte den Riesen an. »Du suchtest mich?« fragte er mit schwacher Stimme. »A-aber warum?«
    »Ich hab’ noch was mit dir zu regeln. Und ich bin keiner, der angefangene Sachen liegen läßt. Du hast mich nicht über Bord geworfen, als du die Chance hattest. Ich war groggy, aber meinen Ohren fehlte nichts. Ich hörte, wie die kleine Puppe sagte, du solltest mich zu den Fischen schicken, aber du wolltest nicht, weil du es nicht richtig fandest, einen Bewußtlosen ins Wasser zu schmeißen.«
    »Und dies ist meine Belohnung?«
    »Richtig, Chef.« Der Riese legte eine Hand an seine Mitte, als sein Magen ein weiteres vulkanisches Grollen von sich gab. »Junge, seit Ewigkeiten hatte ich kein gutes Essen mehr.«
    Lafayette schloß fest seine Augen. »Also gut«, keuchte er. »Beeil dich und mach es kurz, bevor ich die Nerven verliere und Schindhart schreie, ich hätte meine Meinung geändert …«
    »Was soll ich kurz machen, Brüderchen?«
    »M-mich essen.« Lafayette zwang die Worte heraus.
    »Ich – dich essen?« echote Clutch. »He, du hast nicht kapiert. Ich würde keinen essen, der mir das Leben gerettet hat.«
    O’Leary öffnete ein Auge. »Du meinst – du wirst mich nicht in Stücke reißen?«
    »Warum sollte ich so was wollen?«
    »Schon gut«, sagte Lafayette und ließ sich mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung ins schmutzige Stroh sinken. »Manchen Dingen geht man besser nicht auf den Grund.« Er holte tief Atem und riß sich zusammen, blickte zu der hünenhaften Gestalt auf, die besorgt zu ihm herabspähte.
    »Paß auf – wenn du mir einen Gefallen tun willst, dann laß uns darüber nachdenken, wie wir hier ‘rauskommen können.«
    Lafayette verbrachte zehn Minuten mit der Untersuchung von Wänden, Decke, Boden und Tür, dann lehnte er sich resigniert gegen die Gitterstäbe. »Ich sollte es ruhig zugeben«, murmelte er. »Ich bin geschlagen. Krupkin wird Swinhild zwingen, nach seinem Willen zu handeln, Adoranne wird hier in Port Miasma Töpfe und Pfannen schrubben, Goruble wird Artesia übernehmen, und Daphne – Daphne wird wahrscheinlich hier abgeladen, wenn Gräfin Andragorre nach Artesia geht, und wenn Rodolfo sie nicht kriegt, dann wird es Lorenzo der Glückliche sein – oder Lancelot der Dünne.«
    »He – ich hab’ eine Idee«, sagte Clutch.
    »Was?« fragte O’Leary lustlos.
    »Nun, ich denk’ nur so, verstehst du – aber wie war’s, wenn ich die Tür aus den Scharnieren reißen würde?«
    »Aus den Scharnieren reißen …?« Lafayette richtete seinen Blick auf die massive, geschweißte Stahlkonstruktion der Tür. Er lachte hohl.
    »Klar, wenn du meinst. Nur zu.«
    Clutch trat an ihm vorbei, packte die dicken Stangen. Er pflanzte einen Fuß gegen die Wand neben der Tür, holte tief Atem und spannte seinen mächtigen Rücken. Es gab ein Kreischen von Metall, und ein Steinbrocken fiel aus der Wand auf den Boden. Mit berstenden und knackenden Geräuschen verbog sich die Gittertür nach innen und brach aus ihren Halterungen. Clutch warf sie mit ohrenbetäubendem Getöse beiseite und wischte seine Handflächen an seiner schmierigen Lederhose ab.
    »Nichts dabei, Kamerad«, sagte er. »Was nun?« Die Folterkammer war leer, als der Riese O’Leary von seinen Handschellen und Fußketten befreite.
    »Das ist dumm«, sagte O’Leary. »Ich hatte gehofft, daß Schindhart uns helfen würde. Hör zu, Clutch, wir brauchen einen Aktionsplan, wenn wir nicht wieder in Ketten landen wollen. Der Palast schwärmt von Wachen, Rodolfos Leuten und Gorubles Leibwächtern. Wir müssen ihre Aufmerksamkeit ablenken, während ich mich hineinstehle und Swinhild und die Gräfin Andragorre heraushole.«
    Sie gingen durch den Gefängniskorridor, vorbei an vergitterten Zellen, in denen zerzauste und wildäugige Insassen in ihrem eigenen Unrat hausten. Die meisten lagen auf ihren
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