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Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition)
Autoren: Andrea Mertz
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in mir und deutlich zu h ö ren.
    „So viele Jahre sind vergangen und du hast noch immer nichts gelernt. Deine Taten sind unentschuldbar, Unheiliger.“
    „Du hättest mich damals vernichten sollen . “ I ch hatte den Engel längst e r kannt, der mich aus dem Himmel vertrieben hatte. „ W as du erblickst, ist dein Werk, Michael. Ich bin, was du aus mir gemacht hast.“
    „Es lag mir nicht an deiner Vernichtung, doch du hast dich gegen unseren V a ter erhoben und dein Schicksal selb st besi e gelt. Noch mehr als das, du überziehst den Garten uns e res Vaters mit Tod und Leid, nur um dich zu rächen.“
    „Was stört es ihn ? Hat er sich je um diese elenden Würmer gekümmert, nac h dem er sie e r schaffen hat?“
    „Schweig still!“
    Mein Körper war plötzlich wieder erdrückend schwer wie an jenem ersten Tag, dem furchtbaren Moment meiner Verstoßung aus dem Himmel und Wiederg e burt auf der Erde. Das musste sein Werk sein. Ich atmete stoßweise und erwart e te, erhoffte, dass er mich endlich mit seinem unbesiegbaren Flammenschwert erschlagen würde. Michael, die rechte Hand Gottes. Ich würde mich nicht we h ren, denn ich sehnte mich nach dem Tod und dem Ende meines Daseins. Vie l leicht hatte ich all das nur getan, damit er endlich käme und ich nicht mehr sein würde, nicht mehr sein müsste, denn mein Selbsthass fraß mich auf.
    Endlich war es so weit und ich war nur noch wenige Momente von meiner E r lösung entfernt. So senkte ich den Kopf, schloss d ie Augen und flehte innerlich um meine vollständige Vernichtung. Nur nicht mehr existieren und denken mü s sen , endlich vergessen können, denn ich wollte mich, mein Tun und meine Dämonenfratze nicht länger ertragen.
    „Ich kenne deine Gedanken, Unheiliger“, sprach Michael und ergriff meine kalte Hand. „Doch so einfach werde ich es dir nicht machen, denn du hast keine Erlösung ve r dient.“
    Ich schrie auf, die Hitze der Berührung war unerträglich und sein Glanz vol l kommen und rein. P lötzlich war ich für einen Moment wieder das, was ich ei n mal gewesen war, friedvolles, warmes, wunderbares Licht, losg e löst und eins mit den Dingen.
    „Nun erblicke deine Schandtaten mit meinen Augen.“
    I ch sah, was ich getan hatte, alle Frevel und Verbrechen zogen an meinem i n neren Auge vorbei, die ganze Schuld, die ich auf mich geladen hatte. Wie entset z lich und graue n voll ! Ich stöhnte vor Abscheu und Tränen aus Blut rannen aus meinen Dämonenaugen. „Nein, ich will das alles nicht s e hen.“
    „Jetzt weißt du, was du getan hast, Athnos . “ Fast tröstend waren die Worte g e sprochen und sanft glitt ich wieder zu Boden. „Weine nur, denn deine Tr ä nen bezeugen, dass noch etwas Gutes in dir steckt.“
    Athnos. Ich hörte meinen Namen in diesem Moment zum letzten Mal. Mein Name und Hauch einer Erinnerung an das, was ich gewesen war und unwiede r bringlich verloren hatte. An das, was uns Engel einst ausgemacht hatte. Ich wei n te lautlos, mein Körper verkrampfte sich vor Selbsthass und zuckte unkontro l liert.
    „Du hast mich in dieses abscheuliche Gefängnis gesperrt“, klagte ich irgen d wann leise. „In diesen grauenvollen Körper, den jeder verachtet.“
    „Es war nie de r Körper, mein Bruder, es waren und sind die frevlerischen T a ten, die dir auf Seele und Herz lasten. A l lein an unserem Vater zu zweifeln war Sünde und Grund de i ner Verdammnis.“
    „Ich bin so geworden, es war unausweichlich.“
    „Du hattest immer eine Wahl“, erklang seine sanfte Stimme. „Dein Hass hat dich in das verwandelt, was du nun bist. Eine unheilige Kreatur, die nach Blut trachtet und alles hasst, sogar sich selbst.“
    „Töte mich bitte“, bat ich leise. „Ich will so nicht weiterl e ben.“
    Er blickte mich lange an. „Es dauert mich, dich so zu s e hen, mein Bruder , und du magst nicht ermessen, wie sehr. Doch ich darf und werde dich nicht töten.“
    „Warum willst du meine Qualen nicht beenden?“
    „Weil Gott anderes mit dir vorhat.“
    „Will er mich ins Fegefeuer werfen wie Luzifer? N ur zu!“
    „ D u wirst von nun an als Unsterblicher auf Erden wandeln. Das ist deine Str a fe für deine Frevel und eine Möglichkeit, Buße zu tun, indem du Wan d lung zeigst und den Me n schen zu Diensten bist.“
    „Ich kann das nicht, ich hasse sie.“
    „Liebe sie und dir wird vergeben werden . “
    Michael streichelte meinen Kopf und mein rabenschwarzes, feuchtes Haar. Schwarz wie mein Innerstes, verbrannte Erde und verkommenes
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