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Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition)
Autoren: Andrea Mertz
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den Magen gefüllt ha t .“
    Elaine erschau d erte und hoffte inständig, dass ihr Gesicht nicht allzu deutlich ihren inn e ren Aufruhr spiegelte. Ein paar Meter weiter stand ihr Kollege Rob ert Hediger und machte sich in aller Seelenruhe Notizen, während zwei Leichen fot o grafier t wurden , die in der Mitte des Raumes lagen. Es musste sich um eine junge Frau und einen Mann ha n deln, doch sie waren derart übel zugerichtet, dass es sicher Tage dauern würde, ihre sterblichen Überreste zu identifizi e ren.
    Der Raum war von oben bis unten mit Blut besudelt und mystische Ze i chen, Schriften und Darstellungen waren auf dem Boden und den uneb e nen Wänden zu finden. Hier mussten Wahnsinnige gehaust haben, anders konnte sie sich das Ganze nicht erklären.
    Hediger näherte sich ihr und verzog die Lippen zu einem unschönen Grinsen. Sie fühl t e seine lüsternen Blicke wie B e rührungen, die tastend über ihren Körper glitten. Dabei verfügte er über den Charme einer schleimigen Nack t s chnecke und war nicht annähernd ein Mann, den Elaine interessant oder anziehend f and . Seit eine Kollegin ihr gesteckt hatte , dass sein e fleischige Männlichkeit lediglich bemi t leidenswerten Erdnuckel f aktor besaß , bekam sie diese belustigende B e zeichnung nicht aus dem Kopf.
    „Dann können S ie mal zeigen, was S ie im Studium g e lernt haben“ , meinte er .
    „Wie meinen S ie das?“
    „Wenn S ie sich als Profilerin einen Namen machen wollen, ist das hier die pa s sende G e schichte , woll ? “
    Dass Hediger aus dem tiefsten Sauerland stammte, konnte er nicht leugnen. Elaine ignorierte den gehässigen Unterton in seiner Stimme, denn ihr war b e wusst, dass sie als Frau mit abgeschlossenem Psychol o giestudium und B este ihres Jahrgangs unter den Kollegen des LKA für Neid und Missgunst sor g te. Aber irgendwie und irgendwann würden sie sich an Elaine gewöhnen und akze p tieren müssen, dass sie alle in einem Boot saßen und dieselben Ziel e ve r folgten. Bis dahin musste sie sich ein dickes Fell anlegen und an den Erdnucke l f aktor denken . N iemand war perfekt.
    „Es geht um den Fall und nicht um meinen Namen . “
    „Nicht? D ann sollten Sie wenigstens Reuter nicht enttä u schen, denn er scheint große St ü cke auf Sie zu halten. Warum auch immer. “
    Elaine schluckte die Kröte und tat beschäftigt. Wenn er keine Aufmer k samkeit bekam, würde er sich schon trollen. Und tatsächlich. Hediger zuckte in Ermang e lung einer spont a nen Retourkutsche die Schultern und ließ sie stehen.
    Elaine s tudierte die Art und Weise, wie man die Getöteten aufgefunden hatte und welche Spuren und Anhaltspunkte hinterlassen w urden . Dabei gab es Ein i ges zu entdecken, denn die Körper lagen in einem Kreide- Pentagramm und w a ren wie bei einem rituellen Prozedere gezeichnet. Ihre Herzen waren entfernt worden und grauenvolle Verstümmelu n gen ließen annähernd erahnen, was der Mann und die Frau durchgemacht haben mus s ten, bevor der Tod sie von ihren Qualen erlöst hatte. Elaine ballte die Fäuste. Diese Mist kerle. Irgendwann hatte sie sich an den bestialischen Gestank des Todes, d es getroc k nete n Blut es und die menschlichen Überreste so weit gewöhnt, dass die Übelkeit endlich nachließ und sie wi e der klar denken konnte.
    „Es sieht so aus, als hätte man eine Art satanische Beschwörung a b gehalten . “ Reuter war hinter sie getr e ten und fuhr sich mit der Hand über das verschwitzte Gesicht. „Etwas D erartiges habe ich noch nie gesehen, höchstens in einem schlechten Horrorfilm. Frank meint, dass d ie Opfer etwa vor drei Tagen gesto r ben sind.“
    „Daher der Gestank . “ Hediger rümpfte die Nase. „Die Gegend ist wenig b e wohnt.“
    „Der Gebäudeblock wird in ein paar Wochen abgerissen“ , entgegn e te Martin Reuter. „Hier soll ein Wohn- und Geschäftsgebäudeko m plex hin . Nur etwas später und wir hätten keine Spuren mehr gefu n den .“
    „Die Opfer wurden also in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. Nove m ber getötet?“ Elaine horchte auf und strich eine Haarsträhne zurück, die sich aus ihre m Pferdeschwanz gelöst ha t te.
    „Das ist sehr wahrscheinlich“ , bestätigte Reuter.
    „Dann war es also an Halloween beziehungsweise Samhain, das ist aufschlus s reich und ein erster Ansatz . “ Elaine skizzierte die hinterlassenen Zeichen und Symbole. Sp ä ter würde sie sich genauer damit beschäftigen.
    „Meinen S ie, dass eine Halloweenparty ausgeartet ist oder die
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