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Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition)
Autoren: Andrea Mertz
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Sein. „Ich weiß nicht, was Liebe ist“ , knurrte ich finster. „Und es ist mir auch egal.“
    „Das ist nicht wahr, du hast es nur vergessen. Es steckt noch immer so viel mehr in dir, in diesem degenerierten und entstellten Körper, der dir so u n endlich verhasst ist.“
    „Das glaube ich nicht.“
    „Mein Glaube reicht für uns beide . “
    „Aber warum?“
    „Unser Vater meint es gut mit dir. Andere hat er ins Feuer verbannt, wo sie bis zum Jüngsten Tag brennen werden. Dir wird eine besondere Aufgabe zuteil, die du zu erfü l len hast.“
    „Und die wäre?“
    „Du wirst sein Siegel sein, sein Wächter, somit Gottes Werkzeug und G e fäß.“
    Ich konnte nur noch gebannt seinen Worten lauschen, auch wenn ich nicht a l les zu ve r stehen und ermessen vermochte.
    „Ein Teil von dir wird immer mit uns Himmlischen ve r bunden sein und der Engel in dir wird über besondere Kräfte verfügen, wenn sie zum Guten genutzt werden. Wenn du eines fernen Tages deinen Glauben an unseren Vater wiede r findest. Wenn du um diese Gaben, dieses Geschenk bittest. Du wirst das Gesicht eines Engels haben und die Menschen we r den dir zugetan sein. Alle Hässlichkeit wird weichen.“
    Er machte eine Pause und streichelte mich weiter, während meine entstellte Dämonenfratze weicher wurde, sich veränderte. Die Hässlichkeit wich tatsäc h lich. O bwohl ich es selbst erlebte, konnte ich es noch immer nicht gla u ben.
    „Ein anderer Teil von dir bleibt jedoch der bösartige Dämon, der du g e worden bist. Der dich täglich versuchen wird und dessen zerstörerische Kräfte verl o ckend sind. Du hast Blut getrunken und diese Schuld kann ich nicht von dir ne h men, mein Bruder. Du musst lernen, mit ihm zu leben und seine Macht über dich zu begrenzen, sonst wird er irgendwann übe r mächtig. Das würde deine endgültige Vernichtung bedeuten.“ Während er mich unaufhörlich und tröstend streichelte, fuhr er fort. „Ein letzter Teil wird dir ermöglichen, dich den Me n schen zu nähern, sie zu verst e hen und unter ihnen zu leben. Du wirst wie sie fühlen können, Leid und Freude empfinden und eines Tages vielleicht lieben lernen. Und d a mit meine ich nicht die Liebe zu dir selbst , sondern die wahre Liebe zu einem Menschen. Die tiefe und zweifelsfreie Liebe zu Gott und all se i nen wunderbaren Geschö p fen.“
    „Das wird niemals passieren . Ich hasse und verabscheue all seine Kreaturen.“ Allein einen Menschen zu sehen, ihn anz u fassen, gar seinen intensiven Geruch wahrz u nehmen oder seinen Atem zu spüren, erfüllte mich mit purem Ekel.
    „Hass ist ein mächtiges Wort, aber noch mächtiger ist die Liebe. Wir we r den sehen, was passieren wird, wenn du ein Stück weit menschlich werden wirst.“
    „Das kann nicht dein Ernst sein , Michael.“ Panik machte sich in mir breit.
    „Sei bereit für deine Verwandlung und wehre dich nicht. Gegenwehr macht es umso schmerzvoller.“
    „Ich will nicht menschlich sein“, begehrte ich erneut auf, doch Michael läche l te.
    „Denke daran, dass sie von unserem Vater geschaffen wurden. Du wirst sein Kind, sein Geschöpf sein.“
    „Ich habe die letzten Jahrhunderte an nichts anderes g e dacht . “ D er Dämon in mir grollte. „Hätte er sie nicht g e schaffen, wäre alles noch immer gut und …“
    Doch Michael unterbrach mich mit einer energischen Geste. „Hör auf, Unhe i liger. Du wirst als Unsterblicher genug Zeit haben, dich an den neuen Status quo zu gewöhnen. Doch bedenke, dass du nicht unverletzlich bist. Du wirst verletzt werden können wie ein Mensch, bluten wie einer , empfinden wie ein er , ein G e wissen haben und somit auch Schmerz und Leid verspüren. Es wird dir helfen, dich zum Guten zu wandeln und zu ve r stehen, was der Sinn deiner Existenz ist.“
    „Nein!“ Alles in mir schrie nach Flucht.
    „Doch, Unheiliger . “
    „Halte ein und töte mich ! “ I ch schnellte empor, doch er hielt meine Hand fest und die göttliche Energie der Veränd e rung und Umformung glitt über sie in meinen hässlichen, entstellten Körper.
    „Ich fürchte, du hast keine Wahl , Bruder .“
    „Nein, bitte . “ I ch flehte, bettelte und der Dämon in mir tobte , spuckte Gift und Galle, die den Boden unter mir ve r ätzten. Noch einmal versuchte ich, mich loszureißen, aber ich war zu schwach.
    „Gib nach“, flüsterte Michael . „Füge dich endlich und nimm sein G e schenk an.“
    So ergab ich mich irgendwann meinem Schicksal und senkte zitternd und b e bend den
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