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Unheiliger Engel (German Edition)

Unheiliger Engel (German Edition)

Titel: Unheiliger Engel (German Edition)
Autoren: Andrea Mertz
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gruseligen kle i nen Monster, die nach Süße m oder Saure m fragen, in ihren Kostümen l e bendig geworden sind?“
    „ So ähnlich. “ S ie zwinkerte ihm zu und komplettierte ihre Skizzen.
    „Die sind gut“, lobte er sie und hob erstaunt eine Auge n braue.
    „Samhain?“ , fragte Hediger und rückte etwas zu nahe an Elaine heran .
    Sie distanzierte sich umgehend ein paar Schritte. Die Nähe zu ihm war unang e nehm.
    „Samhain ist d er erste Tag des Hexenjahres und ein Hochfest im neuheidn i schen keltischen Jahreskreis“, antwortete Elaine. „Es könnte eine Verbi n dung geben, wenn d as hier tatsächlich ein Ritual war.“
    „Erzählen S ie uns mehr darüber“ , forderte Reuter.
    „Die Kelten und Germanen teilten das Jahr in Mondmonate ein. Ein M o nat begann mit Neumond, dem ersten dünnen Sichelmond nach Schwarzmond, der Mondphase, in der der Mond aufgrund des Neigungswinkels der Erde nicht zu sehen ist. So kennzeichnet Sa m hain das Ende des alten Jahres und den Beginn des neuen.“
    „Und weiter?“
    „ Das Alte stirbt und daraus entsteht etwas Neues. Dieser Tag erinnert uns d a ran, dass L e ben und Tod die zwei Seiten einer Münze sind, denn ohne den Tod gäbe es kein Leben und ohne Leben keinen Tod. Sehen S ie diese Ze i chen hier ? “ Elaine wies auf die Wand. „Diese hier sind ganz klar kelt i schen Ursprungs.“
    „Und die anderen dort?“ Reuter betrachtete einige der Darstellungen an der Decke, die sehr wahrscheinlich mit Blut geschrieben waren.
    „Dazu werden wir Fachleute befragen müssen, aber ich g e he davon aus, dass eine alte Symbolik dahintersteckt .“
    „Was soll uns das nun sagen?“ Hediger reagierte eher genervt denn intere s siert.
    „Zu Samhain gab es der Auslegung nach einen gewissen Bruch im Zeitengef ü ge. Die Wände zu anderen Welten sollten besonders dünn und durchlä s sig sein, weil das alte Jahr zu Einbruch der Dunkelheit endete und das neue mit dem nächsten Tagesanbruch begann. Die dazwischenliegende Nacht war somit ein Freiraum und man glaubte, dass Geister und die Toten an diesem Abend an den Ort ihres früheren Lebens zurückkehren“ , erklärte Ela i ne. Schon ihr Vater hatte sich als Professor für Geschichte an der Universität mit my s tischen und okkulten Themen beschäftigt. Elaine hatte ihm bei seinen Studien über die Schulter g e schaut und seinen int e ressanten Geschichten und Erzählungen gelauscht.
    „Was durch Opfer begünstigt werden sollte?“ Reuter krat z t e sich am schlecht rasierten Kinn.
    „In der Tat . Wobei die Wege in dieser Nacht natürlich auf beiden Seiten durc h lässig w a ren .“
    „Also konnten Menschen auch in die Geisterwelt eintreten?“
    „Manche glaubten daran. In der heutigen Zeit gibt es noch Leute , die sich als Hexen o der Hexer bezeichnen, aber die sind zumeist der Natur zugetan . W enn sie Opfer darbri n gen, handelt es sich um Naturalien oder Rauchopfer, in seltenen Fällen habe ich von Tiero p fern gehört . “
    „Okkultisten sind gefährliche Irre“ , zischte Hediger . „Wer weiß, an welche skurrile und blutrünstige Sekte die zwei Opfer geraten sind , woll? “
    „Oder an einzelne Fanatiker . “ Reuter blickte Elaine an. „Vampiristen, Le u te , die glauben, Werwölfe zu sein, Hexen, Satanisten, es gibt wohl kaum etwas, was es heutzutage nicht gibt. Manche lassen sich sogar die Zähne spitz feilen und schl a fen in Särgen.“
    „Ich sagte ja, Spinner . “ Hediger seufzte theatralisch und schüttelte missbill i gend den Kopf. „Die von unseren Steue r geldern leben.“
    „Manche behaupteten, an Samhain zurückkehrende Tote wären auf der S u che nach Lebenden, um in deren Körper zu schlüpfen“ , fügte Elaine hinzu und er n tete einen amüsierten Blick von Hediger .
    „Dann hätten sie mit diesen Körpern hier aber nichts mehr anfangen kö n nen, woll ? . Aber warum kennen S ie sich mit diesen seltsamen Dingen so gut aus, Frau Neunmalklug?“ , wollte Hediger wissen.
    Elaine überlegte einen Moment, doch es war müßig, ihm eine ausführliche Antwort zu geben. Das Okkulte und Myst i sche hatte sie schon immer fasziniert, allein durch ihren ve r storbenen Vater bedingt, aber das würde sie ihm nun nicht auf die unförmige Nase binden. Sie beugte sich ihm verschwörerisch en t gegen . Neugierig geworden rückte er sofort ein Stück näher heran. „Wir Frauen werden als Engel geboren. Wenn irgendjemand unsere Flügel bricht, fliegen wir einfach weiter, als Hexen auf einem Besen, wir sind
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