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Unheil ueber Oxford

Unheil ueber Oxford

Titel: Unheil ueber Oxford
Autoren: Veronica Stallwood
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Hintertür klopfte es. Es war Harley. Kate hatte ihn am Morgen gesehen, als er kam, um Dave abzuholen. Immerhin hatte er verstanden, dass sie keinen Hund mit ins College nehmen konnte. Dave folgte ihm auf dem Fuß und schnüffelte mit seiner spitzen Nase anerkennend an Kates Vorbereitungen.
    »Ich dachte, Sie freuen sich vielleicht, wenn er diese Nacht noch einmal auf sie aufpasst«, sagte Harley.
    Kate war drauf und dran, ihm zu erklären, dass es nicht mehr nötig wäre, doch sie besann sich. »Das ist wirklich nett von dir, Harley. Hast du etwas zu fressen für ihn mitgebracht? Ich fürchte, ich bin etwas knapp mit Hundefutter.«
    Harley ließ den Kopf hängen.
    »Hier«, sagte Kate, griff nach ihrer Geldbörse und entnahm ihr den letzten Fünfer. »Wenn du dich beeilst, schaffst du es noch zu Mrs Clack. Sie hat immer ein paar Dosen Hundefutter da.«
    Harley verschwand. Dave blieb da und verzog sich an seinen Lieblingsplatz unter dem Küchentisch.
    »Du wirst mit Susannah die Hackordnung abklären müssen«, sagte Kate zu ihm. »Und solange ich noch im Bartlemas arbeite, wird Harley sich tagsüber um dich kümmern. Aber das dauert nur noch eine Woche, also nichts Ernstes.«
    Sie nahm eine nicht mehr ganz neue blaue Schüssel vom Regal. Die könnte er benutzen, dachte sie. Aber was tue ich da bloß? Erst eine Katze, dann ein Hund. Und manchmal sogar ein elfjähriges Kind. Andererseits waren Katzen sehr unabhängige Geschöpfe, außerdem war abzusehen, dass Trace sich spätestens bis Weihnachten von ihrem neuen Freund trennen würde und Dave in sein angestammtes Zuhause zurückkehren könnte. Und Harley wirkte manchmal so altklug, dass er als Kind kaum zählte.

    Wie Faith vorhergesehen hatte, erhielten Timothy Happle, Brian Renfrew, Steven Charleston, Rob Grailing und Sadie James etwa zwei Wochen später den gefürchteten Anruf. Die Botschaft war in etwa immer die Gleiche:
    »Mir sind ein ausgesprochen interessantes Notizbuch sowie einige mit den unterschiedlichsten Zahlen bedruckte Blätter in die Hände gefallen. Es scheint um Aktivitäten im College zu gehen, von denen ich bisher wenig ahnte. Wären Sie bitte so freundlich, mir für ein Gespräch darüber zur Verfügung zu stehen? Verstehen Sie mich nicht falsch – ich möchte auf keinen Fall Ihren unternehmerischen Aktivitäten im Wege stehen. Allerdings glaube ich, dass wir die finanziellen Arrangements etwas mehr in meinem Sinne gestalten sollten.«
    Der Hauptpförtner, Dave Evans und einige andere Angestellte erhielten ähnliche Anrufe. Ihre Verträge waren allerdings anders konzipiert, und der Anrufer hielt es auch nicht für nötig, ein Gespräch mit ihnen zu führen.
    Annette Paige und John Clay wurden ebenfalls aufgefordert, dem Syndikat beizutreten, und erfuhren, wie auch die anderen, erst einige Zeit später, wer dort ihr Boss war.

    »Sehen Sie mich einfach als eine Art Steuereinnehmer«, sagte er, als alle sich in seinem Büro versammelt hatten, und strich über den schwarzen Ledereinband des Notizbuchs. »Sie zahlen mir zehn Prozent vom Reingewinn, und im Gegenzug helfe ich ihnen, mit Ihrem jeweiligen Geschäft zu expandieren.« Bei seinen Worten entstand eine gewisse Unruhe.
    »Zehn Prozent? Früher waren es nur fünf.«
    »Aber jetzt arbeiten Sie unter neuer Leitung.«
    »Und welche Art von Expansion schwebt Ihnen vor?«, fragte jemand.
    »Zu Ihnen, Mr Happle – oder darf ich Sie Timothy nennen? Ich könnte mir vorstellen, dass das Institut einen neuen Fonds ins Leben ruft, um denjenigen finanziell unter die Arme zu greifen, die Reisen unternehmen, um dem College neue Geschäftsmöglichkeiten zu eröffnen. Wir werden sehr großzügig jede Art von Unterhaltung und Freizeitgestaltung unterstützen, sofern sie zu wesentlichen Spenden führt. Ich weiß, dass Sie über gute Kontakte in die Türkei verfügen – was halten Sie davon, Ihre Reisetätigkeit auf Nordafrika auszudehnen? Marokko und Tunesien könnten sich als durchaus fruchtbare Möglichkeit erweisen; dort gibt es viele reiche Familien, die ihre Söhne liebend gern zum Studium nach Oxford schicken würden.«
    Timothy Happle konnte nur nicken.
    »Mr Renfrew – Brian. Soweit ich weiß, haben Sie und unsere schöne Bibliothek in der Vergangenheit häufig von Dr. Happles Bemühungen profitiert. In Zukunft werden Sie eigene Projekte ins Leben rufen. Denken Sie bitte über Gelegenheiten für neue Einnahmen nach. Ich erwarte Ihre schriftlichen Vorschläge bis zum Ende dieser Woche. Vielen
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