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Ungezaehmte Begierde

Ungezaehmte Begierde

Titel: Ungezaehmte Begierde
Autoren: Pamela Palmer
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brauchte.

 
    30
    »Tighe, ich kann selbst gehen.« Delaney klammerte sich an Tighe, während er sie schwungvoll durch die Eingangstür des Hauses trug. »Ich fühle mich gut.«
    Seit er sie aus dem Pentagramm gerettet hatte, trug er sie auf seinen Armen, als hätte er Angst, sie wieder loszulassen.
    »Erst, wenn der Schamane bestätigt hat, dass du ganz gesund bist.«
    »Dickkopf«, brummte sie, allerdings laut genug, dass er es hören konnte. Aber sie küsste ihn sanft auf die Wange und genoss es, dass er sie so umsorgte.
    Sie liebte ihn.
    Wie soll ich bloß ohne ihn leben?
    Ein Freudenschrei tönte von der Treppe herab, und als Delaney den Blick hob, sah sie Kara mit strahlendem Gesicht auf sich zukommen. »Ihr habt es geschafft!« Sie umarmte beide. »Lyon hat mir schon gesagt, dass ihr ihn erwischt habt, aber ich musste mich selbst davon überzeugen.« Kara sah Delaney an. »Ist alles gut?« Karas schlichte Freundlichkeit, die in der kurzen Frage mitklang, wärmte ihr erneut das Herz.
    »Es geht mir gut. Das sage ich Tighe auch schon die ganze Zeit. Aber er weigert sich einfach, mich herunterzulassen.«
    Kara trat amüsiert zur Seite und sah sie mit wissendem Blick an.
    Als Tighe sie dann noch fester an sich drückte, fragte sie ihn: »Was ist denn los?«
    »Hast du Pink schon kennengelernt?«
    »Nein, aber Kara hat mir von ihr erzählt.« Sie wusste, dass Pink die Köchin und Haushälterin war. Und ein halber Flamingo.
    Sie spürte, wie sich sein Griff entspannte. »Gut. Pink, dann komm zu uns.«
    Delaney drehte sich um und sah den Flur hinunter, aus dem ein wirklich ganz außergewöhnliches Wesen langsam auf sie zukam. Pink hatte die Größe einer Frau; Gesicht und Hände waren menschlich, aber ihre Beine waren die eines Flamingos, und sie war über und über mit rosa Federn bedeckt.
    Kara hatte ihr erzählt, dass Pink vor vielen Jahrhunderten eigentlich ein Krieger hatte werden sollen, dass der Geist ihres Tieres aber in der Gebärmutter in sie gefahren war, bevor sich das Ei noch einmal geteilt hatte, um Zwillinge hervorzubringen. Wahrscheinlich war der Geist des Tieres dabei zerstört worden. Dann hatte es einen Versuch gegeben, das Tier zu befreien, bei dem Pinks Zwillingsschwester gestorben war, ohne dass das ursprüngliche Vorhaben gelungen wäre. So führte Pink den Haushalt für die Krieger und war vor den neugierigen Blicken der Menschen sicher.
    »Lass mich herunter, Tighe. Ich will sie richtig begrüßen.«
    Mit einem Knurren ließ er sie los, und Delaney wandte sich der ungewöhnlichen Frau zu. »Hallo, Pink. Ich bin Delaney.« Sie streckte ihr die Hand entgegen. »Schlägst du ein?«
    Die Vogelfrau neigte den Kopf und streckte ebenfalls die Hand aus.
    Delaney ergriff sie und schloss ihre Finger vorsichtig um die zarten Federn. »Ich freue mich, dich kennenzulernen.«
    Ohne zu blinzeln, musterte Pink sie aus ihren vogelähnlichen Augen, die sich allmählich erhellten. Um ihren nicht sehr menschlich wirkenden Mund bildete sich ein Lächeln. »Auch ich freue mich, deine Bekanntschaft zu machen, Delaney. Ich wünsche dir und Tighe viel Glück.«
    »Danke, aber …« Sie brachte die Worte kaum heraus. »Mit uns, das ist doch leider nur … eine vorübergehende Angelegenheit.«
    Pinks Miene verfinsterte sich. »Tighe ist ein guter Mann.«
    Delaney war entsetzt, als sie merkte, dass Tränen in ihren Augen brannten. »Ich weiß, ich weiß. Es ist nur …« Sie lächelte unglücklich. »Ich bin eben ein Mensch.«
    Ohne Vorwarnung hob Tighe sie wieder auf die Arme. Sie lachte gezwungen und versuchte die Stimmung damit wieder etwas zu heben, aber ihr Herz brannte vor Unglück und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Wir müssen reden. Jetzt gleich .« Während er sie zu der Treppe herumschwang, rief er Kara zu: »Wenn der Schamane da ist, schick ihn nach oben.«
    »Soll ich nicht erst rufen, um sicherzugehen, dass ihr nicht …?«
    » Reden , Kara. Ich habe doch gesagt, dass wir reden müssen.«
    Aber er sagte lange gar nichts, so lange, bis Delaney in der Mitte des Bettes saß und er ungefähr sieben Mal im Raum auf und ab gelaufen war. Erst dann baute er sich mit stolzer, angespannter Miene vor ihr auf, wie ein Mann, der vorhat, in die Schlacht zu ziehen.
    »Es ist mir ganz gleich, ob du ein Mensch bist. Ich will, dass du bleibst.«
    »Tighe … das geht doch nicht.« Sie wischte sich die Tränen weg, die unablässig über ihre Wangen liefen. »Ich muss zurück. Ich kann nicht hier bleiben.«
    Seine
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