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Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)
Autoren: Lee Child
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Nun war meine Reichweite unübertrefflich. Ich trieb sie vor mir her in eine Ecke und schlug zweimal mit dem Stuhl zu, bis sie ihr Messer fallen ließ und selbst zu Boden ging. Ich hockte mich neben sie und erwürgte sie. Langsam, weil meine Kräfte rasch erlahmten. Aber ich wollte die Klinge nicht benutzen. Ich mag keine Messer.
    Anschließend kroch ich in die Kochnische zurück und wusch das Benchmade unter dem Wasserhahn ab. Dann benutzte ich die Dolchspitze, um schmetterlingsartige Formen aus dem schwarzen Gewebeband zu schneiden. Ich hielt die Schnittwunde mit den Fingern zusammen und klammerte sie mit den gut haftenden Schmetterlingsformen fest. Anderthalb Dollar. In jedem Baumarkt erhältlich. Gehört zu jeder Ausrüstung. Ich hatte Mühe, mich wieder anzuziehen. Steckte mein ganzes Zeug ein, schlüpfte in meine Schuhe.
    Danach setzte ich mich auf den Fußboden. Nur eine Minute lang. Aber die Pause dauerte länger. Ein Arzt oder Sanitäter hätte gesagt, ich sei bewusstlos geworden. Ich denke lieber, ich sei nur eingeschlafen.

84
     
    Ich wachte in einem Krankenhausbett auf. Ich trug ein Nachthemd aus Papier. Die Uhr in meinem Kopf zeigte 16.05 Uhr an. Rund zehn Stunden später. Der Geschmack in meinem Mund sagte mir, dass ich mit Chemie vollgepumpt worden war. Ich hatte einen Clip am Finger. Die von ihm wegführende Litze musste auch ins Stationszimmer führen. Der Clip hatte wohl eine Veränderung der Pulsfrequenz gemeldet, denn kaum eine Minute nach meinem Aufwachen kam ein ganzer Trupp von Leuten herein. Eine Ärztin und ein Krankenpfleger, dann Jacob Mark und Theresa Lee, dann Springfield und zuletzt Sansom.
    Die Ärztin machte ungefähr eine Minute lang Wirbel, kontrollierte mein Krankenblatt und starrte auf die Monitore. Dann griff sie nach meinem Handgelenk, um meinen Puls zu fühlen, was mir angesichts ihrer Hightech-Apparate ziemlich überflüssig erschien. Als Antwort auf Fragen, die ich nicht gestellt hatte, erklärte sie mir, ich sei im Bellevue Hospital und mein Zustand erstaunlich gut. Ihre Kollegen in der Notaufnahme hatten die Wunde gesäubert und genäht und mir nach einer Bluttransfusion Antibiotika und eine Tetanusspritze verabreicht. Sie ermahnte mich, vier Wochen lang nichts Schweres zu heben, und ging. Der Krankenpfleger verließ mit ihr den Raum.
    Ich schaute Theresa Lee an und fragte: »Was ist mit mir passiert?«
    »Das weißt du nicht mehr?«
    »Natürlich weiß ich das noch. Aber wie lautet die offizielle Version?«
    »Du bist im East Village auf der Straße gefunden worden. Mit einer ungeklärten Stichverletzung. Das kommt häufig vor. Sie haben dein Blut untersucht und Spuren von Barbituraten gefunden. Daraus haben sie auf einen Streit zwischen Dealern geschlossen.«
    »Haben sie das den Cops gemeldet?«
    »Die Cops vertrete ich.«
    »Wie bin ich nach East Village gekommen?«
    »Gar nicht. Wir haben dich direkt hergebracht.«
    »Wir?«
    »Mr Springfield und ich.«
    »Wie habt ihr mich gefunden?«
    »Wir haben den Handystandort ermitteln lassen. Damit waren wir schon mal in der richtigen Gegend. Die genaue Adresse war Mr Spingfields Idee.«
    Springfield sagte: »Eine bestimmte Führerin der Mudschaheddin hat uns erzählt, wie ihre Leute vor fünfundzwanzig Jahren scheinbar aufgegebene Stellungen wieder besetzt haben.«
    Ich fragte: »Wird’s noch Probleme geben?«
    Sansom antwortete: »Nein.«
    Einfach so.
    Ich sagte: »Wissen Sie das bestimmt? In diesem Haus liegen neun Leichen.«
    »Die Leute aus dem Verteidigungsministerium sind jetzt dort. Sie werden jeglichen Kommentar verweigern. Mit wissendem Lächeln. Damit jeder den Erfolg letztlich für ihr Verdienst hält.«
    »Und was ist, wenn der Wind dreht? Das kommt vor. Wie Sie selbst am besten wissen.«
    »Am Tatort sieht’s reichlich chaotisch aus.«
    »Ich habe dort Blutspuren zurückgelassen.«
    »Dort gibt’s jede Menge Blut. Das Gebäude ist schon sehr alt. Nimmt jemand Gentests vor, findet er hauptsächlich DNA von Ratten.«
    »An meiner Kleidung ist Blut.«
    Theresa Lee sagte: »Das Krankenhaus hat deine Sachen verbrannt.«
    »Wieso?«
    »Biogefährdung.«
    »Sie waren ganz neu.«
    »Sie waren von Blut getränkt. Mit Blut will heutzutage keiner mehr was riskieren.«
    »Fingerabdrücke meiner rechten Hand«, fuhr ich fort. »An den inneren Fenstergriffen und der Falltür.«
    »Das Gebäude ist alt«, erklärte Sansom. »Es wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, bevor der Wind dreht.«
    »Patronenhülsen«, sagte
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