Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Underground: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
Aber eine hundertfünfzehn Kilo schwere menschliche Keule ist besser.
    Swetlana sagte: »Werfen Sie sie hierher. Aber vorsichtig. Treffen Sie eine von uns, sterben Sie.«
    Ich schwang die MP langsam und ließ sie dann los. Sie segelte sich überschlagend durch die Luft, kam mit der Mündung voraus auf und knallte an die Rückwand des Raums.
    Swetlana befahl: »Jetzt runter mit der Jacke.«
    Lilas Pistole zielte auf meinen Kopf.
    Ich gehorchte. Ich zog meine Windjacke aus und warf sie durch den Raum. Sie landete neben der Kochnische. Swetlana kam hervor und durchsuchte die Taschen. Sie fand die neun Schuss Para und die angebrauchte Rolle Gewebeband. Die neun losen Patronen stellte sie in einer ordentlichen kleinen Reihe auf die Arbeitsplatte; die Klebebandrolle legte sie daneben.
    Sie sagte: »Handschuh.«
    Ich gehorchte. Ich zog den Lederhandschuh mit den Zähnen ab und warf ihn zu der Jacke.
    »Stiefel und Socken.«
    Ich hüpfte von einem Fuß auf den anderen, lehnte mich Halt suchend an die Wand hinter mir, löste die Schnürbänder und zog meine Stiefel und Socken aus. Dann warf ich sie einzeln auf den größer werdenden Haufen.
    Lila sagte: »Ziehen Sie das Hemd aus.«
    Ich sagte: »Nur wenn auch Sie Ihr T-Shirt ausziehen.«
    Sie senkte den Arm und schoss nochmals in den Boden zwischen meinen Füßen. Das Klatschen des Schalldämpfers, das splitternde Holz, der aufsteigende Rauchfaden, das Klacken der wegrollenden Patronenhülse.
    Vier übrig.
    Lila sagte: »Nächstes Mal schieße ich Ihnen ins Bein.«
    Swetlana sagte: »Ihr Hemd!«
    Also zog ich zum zweiten Mal in fünf Stunden auf Wunsch einer Frau mein T-Shirt aus. Ich blieb mit dem Rücken zur Wand stehen und warf das T-Shirt mit einem Überkopfwurf auf den Haufen. Lila und Swetlana verbrachten einen Augenblick damit, meine Narben zu betrachten. Sie gefielen ihnen anscheinend. Besonders die Splitterwunde. Lilas rosige Zungenspitze lugte feucht zwischen ihren Lippen hervor.
    Swetlana sagte: »Jetzt Ihre Hose.«
    Ich sah Lila an und sagte: »Ihre Waffe ist leer geschossen, glaube ich.«
    Sie entgegnete: »Nein. Ich habe vier Schuss übrig. Zwei Beine und zwei Arme.«
    Swetlana befahl: »Ziehen Sie die Hose aus.«
    Ich knöpfte sie auf, öffnete den Reißverschluss, schob den steifen Jeansstoff hinunter. Ich schlüpfte an die Wand gelehnt aus den Beinen und beförderte die Hose mit einem Tritt auf den Haufen. Swetlana hob sie auf. Durchsuchte die Taschen. Machte aus meinen Habseligkeiten ein Häufchen neben den neun losen Patronen und der Klebebandrolle. Mein Geld, ein paar Scheine und einige Münzen. Mein abgelaufener alter Reisepass. Meine Bankkarte. Die Metrocard. Theresa Lees Visitenkarte vom NYPD . Und meine Klappzahnbürste.
    »Nicht gerade viel«, meinte Swetlana.
    »Alles, was ich brauche«, sagte ich. »Nichts Überflüssiges.«
    »Sie sind ein armer Mann.«
    »Nein, ich bin ein reicher Mann. Alles zu haben, was man braucht, entspricht der Definition von Wohlstand.«
    »Also der amerikanische Traum: reich zu sterben.«
    »Gleiche Chancen für alle.«
    »Zu Hause besitzen wir mehr als Sie.«
    »Ich mag keine Ziegen.«
    Dann trat Stille ein. Im Raum war es feucht und kühl. Ich stand nur mit meinen neuen weißen Boxershorts bekleidet da. Lilas Hand hielt weiter die P220, ohne im Geringsten zu zittern. An ihrem Unterarm zeichneten sich sehnige Muskeln wie Stricke ab. Neben dem Bad blutete der tote Mann weiter. Draußen war es fünf Uhr morgens, und die Großstadt begann zu erwachen.
    Swetlana hastete umher, machte aus meiner MP , meinen Stiefeln und meiner Kleidung ein ordentliches Bündel, das hinter die Küchentheke flog. Als Nächstes folgten die beiden Stühle. Sie hob mein Handy auf, schaltete es aus und warf es achtlos weg. Sie räumte auf, sorgte dafür, dass der Wohnbereich freiblieb. Er war ungefähr dreieinhalb mal sechs Meter groß. Ich stand mit dem Rücken mitten an einer der langen Wände. Lila ging vorn um mich herum, achtete auf gebührenden Abstand und hielt die Pistole weiter auf mich gerichtet. Sie machte in der entferntesten Ecke beim Fenster halt, befand sich jetzt schräg seitlich von mir.
    Swetlana trat in die Kochnische. Ich hörte, dass eine Schublade klappernd aufgezogen und wieder geschlossen wurde. Sah Swetlana zurückkommen.
    Mit zwei Messern.
    Die Messer waren lange Fleischermesser. Zum Ausnehmen oder Filetieren oder Entbeinen. Sie hatten schwarze Griffe. Stahlklingen. Bösartige dünne Schneiden. Swetlana warf eines davon
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher