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Undercover

Undercover

Titel: Undercover
Autoren: Manuela Martini
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ges cheitelt. Mick Lanski wirkte überarbeitet, seine Haut war blass, als käme er nicht vom Schreibtisch weg. Doch seine Augen, bemerkte Shane, waren unveränd ert wie damals: Grau und wach . Lanski hatte als einziger das Jackett anbehalten, die anderen trugen Halbärmelh emden und Maree ein ärmelloses Kleid .
    „Shane “ , ergriff Al das Wort, „ wie du weißt, wird in solchen Fällen die Interne Abteilung eingeschaltet. Mick ist offiziell mit der Untersuchung betraut. Wir sind hier voll und ganz auf d eine Hilfe angewiesen. Bitte, Shane, versuche dich zu erinnern und berichte uns den Ablauf des Abends.“
    Shane sah sie alle der Reihe nach an. Maree nickte ihm zu. Nelson Drury hüstelte und Mick Lanski lehnte sich zurück und ver schränkte die Arme . Shane dachte an Ann und das Baby, und er fragte sich, was es ändern würde, wenn man den Mörder fände. Aber er hatt e eine Rechnung zu begleichen, und er begann er zu berichten. Versuchte die Dialoge so exakt wie möglich wiederzugeben und endete damit, wie er wieder zu sich gekommen war. Danach herrschte ei nen Moment Stille, dann räusperte sich Andrew Ward, fuhr sich mit einer Hand über die Mundwinkel als würde er seinen Schnauzer glatt streichen, den er seit ein paar Monaten, wie sich Shane erinnerte, nicht mehr hatte.
    „In der Drogenabteilung hatten wir keinen Darren Martin im Visier. Wir überprüfen gerade unsere Informanten, aber auf einen John , der in Frage kommt, sind wir bisher noch nicht gestoßen.“ Er ließ die Hände auf die Schenkel fallen, eine Geste der Ratlosigkeit. Sonst war Andrew nicht so leicht zu entmutigen, dachte Shane. Mick Lanski hatte S hane die ganze Zeit mit ausdrucklosem Gesicht angesehen. Jetzt verzog er es zu einem schwachen Lächeln, gab seine Haltung auf und formte mit seinen Händen ein Dreieck.
    „Shane, wir alle wissen, wie schrecklich dieses Erlebnis war, dennoch muss auch die unangenehme Wahrheit ausgesprochen werden.“
    Worauf spielt dieser Mistkerl an?, dachte Shane und bemerkte auch in den Gesichtern der anderen Irritation. Lanski sprach weiter. Deutlich und gewöhnt, dass man ihm zuhörte.
    „Fakt ist: ihr hattet alle ziemlich viel getrunken, nicht wahr?“
    „Das sagte ich bereits. “ Shane versuchte, sich seine Gereiztheit nicht anmerken zu lassen.
    „Gut , das ist ja nicht verboten. Warum aber habt ihr euch dann in eine solche Gefahr begeben? Warum hat Jack den Polizisten gespielt?“
    Jack, der ein Held sein wollte; Jack, der immer nach Anerkennung hungerte – nein, er würde seinen Partner nicht bloßstellen – und ganz sicher nicht vor Mick Lanski. Also sagt er:
    „Er war immer Polizist, auch nach Dienstschluss.“
    „Und was war an diesen Männern verdächtig? Ihre bloße Anwesenheit etwa?“ Mick Lanski musterte ihn .
    „Ich weiß nicht, was Jack aufgefallen ist.“ Es kostete ihn große Mühe, so ruhig zu bleiben.
    „Nun, inzwischen wissen wir“, schaltete sich Andrew Ward ein, „dass zumindest Darren Martin Drogen dabei hatte. Amphetamine: Ecstasy. Und zwar eine ganz beachtliche Menge. Straßenwert um die zwanzigtausend Dollar.“
    Das waren etwa ein halbes Kilo Pillen, überschlug Shane.
    „Das konnte Jack doch nicht wissen.“ Lanskis Augen blieben ungerührt.
    Shane riss sich zusammen.
    „Ich weiß es nicht, ich habe schon gesagt, dass ich nichts erkennen konnte, weil sie im Dunkeln standen.“
    „Könnte es dann sein“, Lanski ließ seinen Blick über die Gesichte r der anderen Zuhörer gleiten, „dass Jack einfach seine Aggressionen auslassen wollte? Alkohol macht aggressiv. Seine Frau erwartete das zweite Kind, es gab Stress, vielleicht wusste er, dass sie ihm Vorwürfe machen würde, weil er so spät nach Hause...?“
    „Jack hat auch Verdächtige kontrolliert, wenn er nicht betrunken war!“
    Lanski tippte die Fingerspitzen gegeneinander. Auf einmal hielt er in seiner Bewegung inne.
    „Shane, w ärst du stehen geblieben, wenn
    du etwas Verdächtiges bemerkt hättest?“
    „Vielleicht. Wer weiß?“
    „Du wärst also stehen geblieben, obwohl du wusstest, dass du zuviel getrunken hattest und viel zu langsam reagieren würdest, wenn es darauf ankäme? Du würdest nicht sagen, dass Jack unverantwortlich gehandelt hat? Ihr habt ihn doch zum Weitergehen bewegen wollen. Aber er hat nicht gehört, sondern er hat leichtfertig sein und euer Leben aufs Spiel gesetzt!“
    „Willst du Jack etwas anhängen? Er ist tot! Das scheinst du vergessen zu haben, Mick!“
    „Moment!“,
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