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Undercover

Undercover

Titel: Undercover
Autoren: Manuela Martini
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ging Nelson Drury dazwischen, „wir sollten die Angelegenheit nüchtern und sachlich erörtern.“
    Lanski lächelte besänftigend.
    „Selbstverständ lich, Nelson. Shane, könnte es nicht auch sein, dass einer von euch zuerst geschossen hat, und der Mann sich wehren musste?“ Mick Lanski sah in die Runde. „Soweit ich informiert bin, konnte diese Frage, wer zuerst geschossen hat, von der Spurensicherung und der Pathologie bisher nicht ausreichend geklärt werden, nicht wahr?“
    Jetzt konnte Shane seine Wut nicht mehr im Zaum halten.
    „Ich kann beschwören, dass es der Mann war, der zuerst zur Waffe gegriffen und geschossen hat!“
    „Shane!“ Lan ski war ebenfalls lauter geworden, „darf ich dich erinnern, dass du gerade eben zugegeben hast – vorrausgesetzt, ich habe das richtig verstanden, die Männer da im Hauseingang gar nicht gesehen zu haben, oder? Du hast demnach nur eine Stimme gehört. Ist das korrekt?“
    „Ja.“
    „Nun, wie kannst du dann behaupten, du hättest genau gesehen, dass dieser Mann zuerst geschossen hat?“
    „Mick!“ Al stand auf. „Es sollte hier klar sein, dass Shane nicht auf der Anklagebank sitzt! “
    Andrew Ward und Maree nickten zustimmend . Mick drehte seinen Stift zwischen den Fingern .
    „A l, das behauptet ja auch keiner“, sagte Mick aalglatt. „ Es geht lediglich darum, den Tathergang genau zu rekonstruieren, um den Täter zu finden und um gewappnet zu sein, wenn die Öffentlichkeit genau diese Ar t von Fragen stellen wird. Und das wird sie mit Sicherheit. “
    Al nickte. „Mick hat in dem Punkt Recht. Wenn es die Presse auf uns abgesehen hat, kann sie behaupten, wir hätten das Feuer auf harmlose Passanten eröffnet.“
    Shane traute seinen Ohren nicht.
    „So ein Bullshit! Harmlose Passanten, d ie eine Waffe haben und drei Polizisten erschießen!“
    „Dass wir uns nicht falsch verstehen, Shane“, sagte Mick scharf, „nicht Al b ehauptet das, sondern eventuell die Presse. Es gab innerhalb der letzten sechs Monate drei Schießereien, in denen Polizisten jemanden getötet haben. Die Öffentlichkeit ist schnell dabei, wenn es darum geht, der Polizei das Etikett schießwütig zu verpassen.“
    Al wandte sich Shane zu. „D u sagtest, Jack habe einen der Männer Harry genannt.“
    Bevor Shane antworten konnte, sagte Lanski:
    „Nun, das durfte ein Missverständnis gewesen sein. Wir haben seinen Bekanntenkreis durchkämmt. Da gibt es tatsächlich zwei Harrys, aber einer von ihnen ist drei undachtzig und der andere ist nachweislich seit vier Wochen in Europa .“
    „Jack hatte ein verdammt gutes Namens- und Personengedächtnis. Er irrte sich nur selten.“ Shane ließ sich nicht so schnell entmutigen.
    „Shane“, begann Mick wieder, „ es war dunkel und ihr wart alle betrunken. Unter diesen Umständen kann man sich doch mal täuschen ?“
    Shane warf ihm einen geringschätzigen Blick zu.
    „So wie d amals am Hafen? Ich hätte dein Versagen beinahe nicht überlebt!“
    Abruptes Schweigen. Einen kurzen Moment lang sah Shane in den Augen von Lanski etwas aufblitzen – Wut?, Hass? -, aber es verschwand wieder, ehe Shane es benennen konnte.
    Al hob die Hand .
    „Shane, wir sollten hier alle persönlichen Dinge herauslassen... aber, ich denke, wenn auch Mick einverstanden ist, dass wir fürs Erste aufhören. Shane muss sich erholen. Und wir sind alle froh, dass wenigstens er überlebt hat.“
    „Diesen Umstand sollten wir auch nicht vergessen.“ Das kam von Mick Lanski. Shane starrte ihn an.
    „Was willst du damit sagen, Mick?“
    „Ja, Mick“, Al legte die Stirn in Falten, „was willst...“
    „Nun, natürlich sind wir alle froh, dass wenigstens ein Kollege überlebt hat. Aber“, Lanski machte eine kurze Pause.
    In der sekundendauernde Stille wagte niemand etwas zu sagen, bis Mick in einem merkwürdigen Ton sagte:
    „Vielleicht war es ja gar kein Glück. Vielleicht wollte er, dass nur du überlebst, Shane.“
    Shane brauchte einen Moment, um zu begreifen, was Lanski meinte.
    „Willst du etwa behaupten, ich hätte etwas mit den Morden zu tun?“
    „Mick, das kannst du doch nicht...“, sagte Al, doch Lanski schien ihn nicht zu hören.
    „Ich behaupte gar nichts. Ich bitte euch nur zu bedenken, dass nicht immer alles so ist, wie es scheint. “ Jäh erhob sich Lanski , sagte noch etwas, das sich wie Auf Wiedersehen anhörte und ging hinaus. Die anderen sahen ihm sprachlos nach.
    „Ich will, dass ihr jetzt alle geht “, sagte Shane. Er konnte nicht
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