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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren
Autoren: Mary Janice Davidson
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interessant, was Sie da über Riesen erzählen. Ich wusste gar nichts darüber.«
    »Wie sollten Sie auch? Wir haben eben sehr unterschiedliche Berufe. Ich zähle und Sie – äh – tun, was immer Sie eben tun.«
    »Wissen Sie, was ich jetzt in diesem Augenblick am liebsten tun möchte?«
    »Nein, das weiß ich nicht.« Doch sie hoffte.
    »Das hier«, sagte er, beugte sich vor, nahm sie in seine Arme und küsste sie lange, sehr zärtlich und sehr lange. Tatsächlich so lange, dass sie glatt vergaß, die Sekunden zu zählen.

19
    Die Sonne war untergegangen. Judith stand geduldig wartend in der Auffahrt und beobachtete den Himmel. Und schließlich sah sie den Mond aufgehen.
    Den Vollmond.
    Ein silberhelles Heulen drang durch den späten Abend, und Judith wusste, dass Owen nun seine Verwandlung durchgemacht hatte. Er hatte ihr viele Male versichert, dass es überhaupt nicht wehtue, aber sie hatte ihm einmal dabei zugeschaut und hegte so ihre Zweifel. Es sähe Owen ähnlich, sie vor unangenehmen Wahrheiten zu schützen. Dieser große, dumme Mistkerl.
    Sie hörte ihn von den wilden Himbeerbüschen auf der Nordseite des Besitzes her kommen, und dann erschien er und trottete die Auffahrt hinunter. Er war so groß wie ein Golden Retriever mit der Färbung eines Albinos: reinweißes Fell, riesige blaue Augen, die selbst in der einsetzenden Dämmerung noch leuchteten, und ein buschiger weißer Schwanz, der zur Begrüßung wedelte.
    Er grinste sie an, wobei er viele lange Zähne zeigte. »Wenn du mir auf die Reifen pinkelst, stirbst du eines qualvollen Todes«, warnte sie ihn.
    Owen bellte und drehte sich im Kreis, jagte ein paar übermütige Sekunden seinen Schwanz. Dann erstarrte er mitten in der Bewegung, witterte, trottete zum Ende der Auffahrt und überquerte die Landstraße.
    Ein neuerliches Geheul durchschnitt die kühle Abenddämmerung – doch diesmal kam es von der Wiese jenseits der Straße. Judith erschrak so, dass sie fast ihren Motor abgewürgt hätte.
    Ist das etwa das einsame Weibchen, von dem er mir erzählt hat? Ist sie zu einem Schäferstündchen hergekommen? Oder will sie mit ihm kämpfen? Judith wusste nicht genau, welche Aussicht sie erschreckender fand.
    Im Licht ihrer Nebelscheinwerfer kroch sie zur Einmündung der Auffahrt. Sie vernahm gedämpftes Bellen und Knurren, sah ein Gewirr von Fell und Beinen, das auf einen Kampf hindeutete, und begriff sofort, dass Owen in Schwierigkeiten war.
    Sie rammte den Schalthebel in Fahrstellung, brauste aus der Auffahrt und flitzte quer über die Straße auf die Wiese. Ihre Scheinwerfer erfassten das Weibchen, das ungefähr Owens Größe, schwarzes Fell und annähernd tausend Zähne hatte.
    Oh du Miststück du hättest meine Familie in Ruhe lassen sollen ich parke auf deinem Gesicht ich rolle über deinen Kopf du mieses Stück Scheiße du Schlampe du feiger Kotzbrocken lass ihn sofort sofort sofort in Ruhe verdammt noch mal!
    Wild hupend hielt sie auf die Wölfin zu, während sie hoffte, dass die Kavallerie bald einträfe. Doch plötzlich stand ihr ein Blitz aus weißem Fell gegenüber. Es war Owen – Owen stand zwischen ihr und der Wölfin, Owen stand ihr genau im Weg, und sie versuchte verzweifelt, ihre Bremsen anzuziehen, doch sie hatte zu viel Schwung … und als die schwarze Wölfin fortsprang, fuhr Judith direkt auf Owen zu.
    Im letzten Augenblick schaffte sie es, ihre Räder zu drehen, und erwischte ihn nicht frontal. Doch schrammte sie an seiner linken Seite entlang. Der Aufprall war hart genug, um Owen zwei Meter zurückzuschleudern, aber nicht
    ( bitte nicht, lieber Gott, so hart doch nicht, bitte, bitte )
    hart genug, um ihn zu töten.
    Owen lag reglos da, ein Hügel aus weißem Fell, das mit Erde vom Feld gesprenkelt war. Die Wölfin war furchtsam zurückgewichen und winselte. Immer wieder schlich sie um Owen herum und beschnüffelte ihn. Judith ließ wieder ihre Hupe ertönen, und das Weibchen flüchtete, als hätte es sich verbrüht. Super. Vielleicht hatten sie sich bloß auf Werwolf-Art die Hand gegeben, und nun hatte Judith sich eingemischt und möglicherweise ihren Freund überfahren.
    »Owen? Owen?! Oh, mein Gott, warum hast du das getan? Ach, Owen, sag bitte, dass es dir gut geht, sag, dass alles in Ordnung ist. Es tut mir ja so leid, ich hab gedacht, du brauchst Hilfe, o Gott, bitte hilf ihm. Ich würde alles dafür geben«, stammelte sie. Sie war nicht ganz sicher, zu wem sie sprach … oder ob überhaupt jemand zuhörte. »Hör zu, wenn du
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