Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
Geist des Mannes zu vernebeln.
    Feen konnten nicht verbergen, wie groß sie waren (warum sollten sie auch?), doch nachdem sie sich so lange unter Menschen aufgehalten hatten, wussten sie, wie man den schwachen menschlichen Geist vernebeln konnte. Das war gar nicht so schwer und erforderte lediglich größere Konzentration. Grob gesagt, gaukelten sie den Menschen vor, dass sie keine Flügel besäßen. Und da Menschen sich ohnehin nur für sich selbst interessierten, gingen sie den Feen auf den Leim.
    Doch dafür war es jetzt zu spät.
    Der Mann hinter dem Steuer klopfte nun höflich an die Scheibe auf seiner Seite. Judith ließ sie circa fünf Zentimeter hinab.
    »Ein netter Abend für ’ne kleine Spritztour, finde ich«, begann er fröhlich.
    »Judith, was zum Teufel ist los mit dir?«, donnerte Micah.
    »Lass mich zufrieden, du Kasper. Ihr Typen könnt reinschneien, wie es euch gefällt und euch bei Ireland einnisten … ich aber darf wohl nicht mal einen Freund zu Besuch hier haben?«
    »Das klingt in der Tat unfair«, stimmte der Mann zu, der in Judith saß.
    »Einen Freund zu Besuch?«, brachte Ireland mit erstickt klingender Stimme hervor. »Ist das deine Bezeichnung für eine Entführung, die den Tatbestand eines Kapitalverbrechens erfüllt?«
    »Ich sage nichts«, sagte Judith hochmütig, »wenn ihr nichts sagt.«
    »Ich sag auch nichts«, sagte der Mann.
    »Meinst du, ich sollte ihn zählen?«, fragte Scarlett flüsternd ihren Bruder.
    »Wenn du dich dann besser fühlst«, flüsterte er belustigt zurück.
    Mit einem Klicken entriegelte Judith sämtliche Türen. Der Mann machte die Fahrertür auf und stieg aus. Dann wuchs er vor ihren Augen in die Höhe. Und wuchs. Und wuchs. Er hörte gar nicht mehr auf.
    Scarlett staunte ihn mit offenem Mund an (eine Reaktion, die ihr auf der Shea Farm zunehmend öfter passierte).
    Er war der mit Abstand größte Mann, den sie je zu Gesicht bekommen hatte. Seine Schultern schienen zu breit für einen Türrahmen, wahrscheinlich konnte er ein Zimmer nur betreten, wenn er sich seitwärts hineinschob, dachte sie. Sein Haar hatte die Farbe fetter Erde, hinten trug er es lang. Aber erst seine Augen! Ihr eigenes Volk hatte violette oder blaue Augen. Doch die seinen waren von einem unglaublich faszinierenden Dunkelbraun.
    Er ragte turmhoch über ihr auf.
    Scarlett kam sich auf einmal winzig vor.
    »Hi«, grüßte er und starrte auf sie hinab (!). »Ich bin Coffee Ray.«
    »Scarlett«, erwiderte sie. Er streckte ihr die Hand entgegen. Sie schaute sie begriffsstutzig an. Lent versetzte ihr einen groben Stoß zwischen die Schulterblätter, und sie besann sich wieder auf die menschlichen Bräuche. Gehorsam streckte sie ihre Hand aus, die sogleich von einer rauen Handfläche und langen, schlanken Fingern umschlossen wurde. Dann fiel ihr ein weiterer Menschenbrauch ein: »Erfreut, Sie kennenzulernen«, sagte sie
    »Danke sehr«, erwiderte er mit einer tiefen, angenehmen Stimme. »Könnte ich jetzt meine Hand wiederhaben, Scarlett?«
    »Hmmmm?«
    Ein weiterer Stoß Lents bewirkte, dass sie dem Mann in die Arme segelte. Sie ließ seine Hand los und drehte den Kopf, um ihren Bruder wütend anzufunkeln, der auf geradezu widerliche Art feixte.
    »Ist schon okay, Leute. Ich werde euch schon nicht – wie sagt man? – auffliegen lassen. Ich wusste bereits, dass Judith sprechen kann.«
    »Sie haben es gewusst?«, fragten Werwolf und Vampir im Chor.
    »Klar. Wir sind schon seit Jahren befreundet.«
    »Judith … hat … einen Freund?«, fragte der Vampir ungläubig.
    »Weißt du, Judith«, sagte Coffee Ray und lehnte sich vertraulich an den Wagen, »wenn du mich auf eine Spritztour mitnehmen wolltest, hättest du doch bloß zu fragen brauchen.«
    »Nur Dummköpfe fragen«, entgegnete das Gefährt. »Also, was ist? Wollt ihr hier draußen stehen bleiben und meinen Freund anglotzen, oder erinnert ihr euch an eure verdammten Manieren und bittet ihn ins Haus?«
    »Sie erteilt moi eine Lektion in gutem Benehmen?«, fragte Ezra.
    »Deine Ironie ist so dämlich, dass ich würgen muss«, sagte Micah säuerlich.
    »Ooooh«, stöhnte Ireland. »Sag doch nicht ›würgen‹!« Sie drehte sich um und flitzte die Treppe hoch.
    »Tja.« Micah legte den Kopf zurück, um Coffee Ray in die Augen blicken zu können. »Wollen Sie nicht reinkommen? Auf eine Tasse Kaffee vielleicht?«
    »Für mich bitte keinen Kaffee«, erklärte der Mann, während er sich Micah anschloss. »Er hemmt mein Wachstum.«
    Scarlett
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher