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Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren

Titel: Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren
Autoren: Mary Janice Davidson
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kurz ein. Ich möchte, dass du dir etwas ansiehst.«
    »Was denn?« Er ging um den Wagen herum und öffnete die Fahrertür. »Brennt eine Birne nicht mehr oder was ist los?«
    »So was in der Art«, sagte Judith, während er einstieg. Sogleich verriegelte sie sämtliche Türen.
    »Äh … Judith?«
    Sie legte den Rückwärtsgang ein, vermerkte erleichtert, dass Coffee Ray das Haupttor nicht geschlossen hatte, wendete und raste aus der Werkstatt.
    »Judith?«
    »Halte dich gut fest«, gluckste sie und hinterließ eine lange schwarze Reifenspur auf Coffee Rays Parkplatz.

14
    Scarlett musterte den Säugling. Er war das kleinste Baby, das sie je gesehen hatte. Das war, da seine Mutter keine Fee war, zu erwarten gewesen … aber erstaunlich war es trotzdem.
    »Ich zähle«, sagte Scarlett und machte einen Eintrag auf ihrem Klemmbrett. »Ich zähle ein Baby, Mischling. Vater: Fee. Mutter: Dryade.«
    »Das, äh, scheint Sie zu entspannen, wie mir aufgefallen ist.« Der Vampir lehnte mit verschränkten Armen in der Tür und schaute ihr mit kühler, leicht belustigter Miene zu.
    »Das ist der Sinn unseres Daseins«, erklärte sie schlicht. »Deshalb sind wir hier. Wie geht es denn Euch, wenn Ihr einen Tag lang kein Blut trinkt?«
    »Schlecht«, gab er zu.
    »Wie kommt es, dass Ihr hier bei Ireland wohnt?«
    »Manche Dinge« – er wandte sich bereits zum Gehen und feixte dabei höhnisch – »bleiben ungesagt. Das ist etwas, das Sie von mir aus zählen können. Wo zum Henker habe ich nur die Fernsehzeitung hingetan … ?«
    Sie schaute ihm finster nach, machte jedoch keine Anstalten, ihm zu folgen. Ihre Neugier würde eben in diesem Punkt ungestillt bleiben müssen. Sie war hier, um eine Zählung durchzuführen, nicht um Geschichten über Leben und Tod aufzuschreiben.
    Aber all das hier war ziemlich seltsam.
    Scarlett hatte im Lauf ihres Lebens (wie konnten Menschen es überhaupt ertragen, nur kümmerliche achtzig Jahre lang zu leben? Sie waren wie Kerzen in einem Hurrikan) jede Menge seltsamer Kreaturen kennengelernt. Allerdings stets strikt voneinander getrennt lebend. Soweit ihr bekannt war, trauten Vampire und Werwölfe der jeweils anderen Spezies nicht über den Weg, und zusammen wohnen wollten sie erst recht nicht. Und was Lent anging, so war er schon immer ein Einzelgänger gewesen. Scarlett hätte es verstanden, wenn er irgendwo allein in den Wäldern gehaust hätte, aber in Gesellschaft so vieler Mitbewohner? In einem Haus, das von Menschenhand für Menschen gebaut worden war? Es war irgendwie sonderbar.
    Von draußen drang ein seltsames Geräusch herein. Sie brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass es Judith war, die hupte. Vielmehr: Sie trompetete, ließ ihre Hupe so richtig aufheulen.
    Ein Angriff? Wollte jemand Prinz Lent etwas zuleide tun? Oder gar dem neuen Prinzen?
    Trotz ihrer Größe konnte Scarlett sich sehr rasch bewegen, wenn es nötig war, und jetzt war es nötig. Sie war die Erste, die aus der Tür schoss.

15
    Die anderen folgten der Fee dicht auf den Fersen, als sie die Stufen hinunterstürzte und die Einfahrt entlanglief. Der Geländewagen hatte äußerst schlampig geparkt; zwei seiner (ihrer?) Räder standen auf dem Rasen, zwei auf dem Kies.
    Im Wagen saß ein Mann.
    »Oh, mein Gott«, stöhnte Ireland direkt hinter Scarlett und würgte.
    »Judith, was hast du getan?«, fragte der Vampir entsetzt.
    Der Mann winkte ihnen zu. Ihm schien die Sache großen Spaß zu machen.
    »Du hast deinen Mechaniker gekidnappt?«, fragte Owen, und Scarlett gewann den sonderbaren Eindruck, dass er sich das Lachen verbeißen musste.
    »Oh, mein Gott«, stöhnte nun auch Micah, Irelands Mann. Ezra zuckte erschrocken zusammen, und Micah bat ihn mit einem Blick um Verzeihung. »Judith, was hast du dir nur dabei gedacht?«
    »Wobei denn?!«, blaffte Judith verärgert. »Ist doch keine große Sache!«
    »Nein, überhaupt nicht, es ist bloß ein verdammtes Kapitalverbrechen«, fauchte Ireland. »Und wie sollen wir dem armen Coffee Ray erklären, wer oder was du in Wirklichkeit bist?«
    Scarlett konnte erkennen, dass sich die Lippen des Mannes bewegten. Er schien nicht im Mindesten wütend oder auch nur betroffen zu sein.
    »Ho, ho«, kicherte Lent. »Dumme, verrückte Judith.«
    »Halt’s Maul, geflügelte Missgeburt«, beschied ihn der Geländewagen kühl. Und erschrocken stellte Scarlett fest, dass ihre (und ihres Bruders) Flügel gut sichtbar für alle zum Vorschein gekommen waren. Nun war es zu spät, um den
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